Halbwindkurs

Ade St. Eustatius

Langsam, noch ohne Schwell oder Wellen, segeln wir an der Küste von St. Eustatius entlang, wir bereiten uns und das Boot für die Überfahrt nach St. Martin vor. Der Nordkurs liegt an, das Großsegel ist wie seit Wochen im zweiten Reff und das Vorsegel steht ebenfalls, stark verkleinert im 3. Reff. Der Wind ist noch sehr sprunghaft, sowohl was die Stärke betrifft, als auch die generelle Windrichtung. Erste kleine dunkle Böenfelder huschen über das Wasser heran, die Hexe wirft sich sogleich ins Zeug und beschleunigt mal flott über die 10-Knoten-Marke. Ein paar Sekunden später dümpeln wir schon wieder mit nur 3 Knoten auf dem tiefblauen karibischen Meer.

Dieses Wechselspiel wiederholt sich ein paar Mal, bis wir endlich den Windschatten der holländischen Insel hinter uns gelassen haben. Eine halbe Seemeile nördlich von St Eustatius weht ein beständiger Passatwind, und die Segel stehen prall gebläht vom Winddruck. Mit Gleitfahrt streben wir unserem Ziel entgegen, die Stimmung an Bord ist sehr gut, der Kaffee kommt aus der Kombüse und jeder hängt seinen Gedanken nach.

Das treibende Gummiboot

Diese friedliche Stimmung wird jäh unterbrochen, als Sabrina und Matthijs ein treibendes schwarzes Boot fern voraus an Backbord entdecken. Das Fernglas wird rumgereicht, jeder macht seine Beobachtungen, es ist aus der Ferne nicht ersichtlich, ob Menschen an Bord sind. Cornelia markiert den Fundort auf dem Seekartenplotter und bereitet einen Funkruf an die Küstenwache vor, wir drehen das Vorsegel weg, fahren eine Halse und stehen kurz danach ganz dicht bei dem treibenden Gummiboot. An dem hängt ein 25-PS-Außenborder, der Sprittank ist an Bord und ein leeres blaues Fass, aber weit und breit ist keine Besatzung zu sehen. Das Boot scheint schon länger treibend unterwegs zu sein, es gibt einige Stellen mit Vogelkot und im Unterwasserbereich wachsen ein paar  kleine Muscheln. Die Küstenwache von St. Eustatius hat augenscheinlich kein Interesse an dem unbemannten ca. 6 Meter langen Beiboot, der versprochene Rückruf über UKW-Funk bleibt aus. Wir machen ein paar Fotos, einen Eintrag ins Logbuch, halsen dann zurück und rollen wieder das Vorsegel aus.

Der Mahi Mahi will nicht auf den Grill

Gerade als der Kat beschleunigt, beginnt die Angelrolle laut kreischend auszurollen, wir haben einen Biss von einem Fisch. Es gibt bald nicht genug Hände an Bord, jeder wirbelt herum. Matthijs erreicht als Erster die Angel, stoppt die auslaufende Rolle und beginnt den Drill mit dem Fisch. Nach einem zehnminütigen Kampf landet ein wunderschöner Mahi Mahi auf der Badeplattform, der Fisch ist sicher  einen dreiviertel Meter lang. Er windet sich und will zurück ins Wasser, ich will ihn festhalten was mir nicht gelingt, zu glitschig ist der Meeresbewohner. Ich suche nach einem Handtuch und in dem Moment hat sich der Mahi Mahi schon vom Haken befreit und ist zurück in sein Element gehüpft. Das lässt uns staunend und verdutzt zurück.

Ankern in der Bucht

Der Rest der Überfahrt verläuft, Gott sei Dank, komplett unspektakulär. Wir ankern jetzt im französischen Teil von St. Martin und haben im Island Water World-Geschäft ganz unkompliziert  für sagenhaft günstige 2 Euro einklariert. Unsere Segelfreunde von der Wild Thing liegen in unmittelbarer Nähe, es gab ein großes Wiedersehensfest.

Musikunterricht auf der Hexe

Heute hat Cornelia den Schulunterricht für die drei Bordkinder übernommen, neben Deutsch und englisch gab es eine Musikstunde bei uns an Bord, mit „Peter und der Wolf“, als Hauptthema. Alle drei Kids haben begeistert mitgemacht.

Seit ein paar Stunden sind unsere holländischen Freunde auf dem Rückweg nach Amsterdam. Vorübergehend ist es ruhig an Bord.

Ja, das Meer ist blau so blau

Die weitläufige Bucht von Marigot ist wunderschön, das Wasser leuchtet in allen erdenklichen Azurtönen und der Regen von Guadeloupe liegt hinter uns. Wir sind sehr gespannt, was die Insel noch so bietet.

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