Im Archipel

Der Ankerplatz vor dem Riff

Steil aufgestellt, mit weißen Schaumkronen, brechen sich die Wellen am Riff. Dank dieses natürlichen Wellenbrechers liegen wir völlig still in dem azurblauen Wasser, der Orient Bay, vor Anker. Vor zwei Tagen haben wir uns von der Segelfamilie der Wild Thing 2 verabschiedet, die zu den British Virgin Islands weiter segeln. Seit 4 Tagen ist unsere Freundin Sabine bei uns an Bord.

Blick zum Riff mit der Insel Caye verte

Im Norden von Saint Martin gibt es ein Archipel von einigen unbewohnten Inseln, mit lagunenartigen Buchten, einem beliebten touristischen Hauptort mit endlos langem Strand und geringen Wassertiefen für müheloses Ankern. Durch die weitläufige Anordnung muss man nicht eng auf eng ankern, was natürlich das Seglerleben gleich um einiges angenehmer macht.

Vom Winde verweht

Den geplanten Törn nach St. Barth haben wir bis auf weiteres ausgestellt, die Capitania hat sich einen Zeh gebrochen und hält sich mit Schmerzmittel über Wasser. Sabine hat den Zeh fachkundig mit Panzerband getaped. Jetzt warten wir mal ab, wie sich das ganze schmerzmäßig entwickelt. Klar kann ich das Boot auch alleine segeln, aber spätestens beim Ankern muss die Capitania an die Schalthebel und den Kat gegen den Wind halten.

Also gibt es seglerisch gerade nicht soviel zu berichten, aber eins muss doch noch erwähnt werden. Vor drei Tagen sind wir mit einem Reff und kleiner Genua aus der Marigot Bay in Richtung Inselnorden unterwegs und eine halbe Meile vor uns segelte eine über 30 Meter lange Segelyacht mit Vollzeug, offensichtlich mit gleichem Ziel. Unser Ehrgeiz ist entfacht, wir trimmen die Segel, der Autopilot hat Urlaub und jede Winddrehung wird ausgesegelt. Nach einer dreiviertel Stunde haben wir das Boot, die „Elton“ eingeholt und nach einer weiteren halben Segelstunde haben wir eine gute halbe Seemeile Vorsprung auf die Superyacht rausgeholt. Das freut natürlich das Seglerherz und zwei Segelboote sind bekanntlich eine Regatta.

Blick ins Inselinnere

Kurz vorm Dunkelwerden fällt der Anker vor der schöne Insel „Ile Tintamare“. Am nächsten Morgen fällt dann das kleine zuvor genannte Unglück über Cornelia her, und Sabine und ich erkunden alleine die Insel. Zumindest ein bisschen, denn weit kommen wir nicht, weil wir unsere Schuhe vergessen haben und doch einiges Stacheliges auf der Insel wächst.

Kleiner Leguan

Zwei kleine Leguane streiten sich um eine vertrocknete Garnele, es gibt vom Wind verbogene Bäume zu bewundern, die Hauptattraktion ist der riesige Strand, in der Ferne  gibt  es ein paar Häuserruinen.

In Grand Case

Solche zerstörten Häuser gibt es auf ganz Saint Martin, denn vor fünf Jahren hat der Hurrikan Irma, mit Windgeschwindigkeiten von über 270 Km/h, über 95 Prozent aller Häuser auf der Insel beschädigt und 65 Prozent davon unbewohnbar gemacht. Das Ausmaß der Schäden ist noch überall sichtbar und vielfach fehlt wohl schlicht das Geld, um die Häuser wieder aufzubauen. Die zerstörten Häuser verleihen manchem Ort einen etwas morbiden Charakter, beispielsweise in „Grande Case“

Nach dem Spaziergang geht es ankerauf, nur mit der Genua schippern wir bald zwischen  den Inselchen Le Pinel und Caye Verte durch, drehen den Bug nach Osten und Ankern vorm Riff von Caye Verte und dem malerischen Strand der Orient Bay.

Fechterschneckenhaus, beim Schnorcheln gefunden

Die Orient Bay ist ein Mekka für wassersportbegeisterte und sonnenhungrige Menschen. Alle erdenklichen Wassersportarten werden von lokalen Verleihern angeboten, und nette kleine Strandbars mit aufgestellten  Sonnenliegen mit bunten Sonnenschirmen sorgen für ein karibisches Urlaubsbild.

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Eine Antwort zu Im Archipel

  1. Stoffregen sagt:

    Hallo aus Lanzarote, Eure Berichte sind immer wieder interessant und machen gute Laune. Es ist schön, dass der Törn wie geplant verläuft. Macht weiter so und geniesst die Zeit.
    Wir freuen und auf das nächste Wiedersehen und weiteren spannenden
    Segelgeschichten

    Bleibt gesund.
    Lb. Gruß Erik u. Doris

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