Nein, ich hab mich nicht vertan, und wollte es mit Rumpelstilzchen halten und morgen brauen, etc., aber gestern abend haben wir beim gemeinsamen Grillen verabredet, dass Dorothee und ich zu der Braderie nach Juan-les-Pins gehen. Und weil ich keine Lust hatte, 3 km zur Bahn zu laufen, und Volker nicht sooo lange alleine bleiben wollte, sind wir einfach mit der Hexe nach Juan-les-Pins gesegelt (zurück, hin sind wir motort), haben dort geankert und Volker hat mich mit dem Beiboot an Land gebracht.
Braderie ist der Schlussverkauf zum Ende der Saison, das haben wir letztes Jahr schon in St. Tropez gelernt, alle Läden stellen die nicht verkaufte Ware des Sommers vor die Tür und verkaufen alles zu kleinen Preisen. Wobei “klein” relativ ist, je nachdem, was das gute Stück ursprünglich mal gekostet hat. Dorothee hat schon ihren Spezialladen, zu dem sie jedes Jahr geht, und schlägt zu, hat am Ende eine ganze Tüte Klamotten für wenig Geld. Ich kann mich nicht entscheiden, bei dem einen ist der Preis zwar richtig, aber ich zweifle an der Qualität, das andere Kleid ist zu klein, das dritte trotz Reduktion noch zu teuer. Tatsächlich braucht man auf einem Segelboot auch keine große Garderobe, im Sommer tagsüber möglichst wenig Stoff, abends ein nettes Kleidchen, in der kälteren Jahreszeit ist man beim Segeln sowieso unkenntlich in Ölzeug verkleidet, abends reicht eine schicke Strumpfhose zu Rock und Longsleeve. Außerdem ist der Kleiderschrank zuhause in Darmstadt auch noch voll, und wenn auf dem Boot etwas ausgemustert werden muss, kann ein anderes Stück aus der Heimat beim nächsten Mal mit an Bord kommen.
Nur, dass ich schon wieder einen Schuh verloren habe, ärgert mich. Hatten wir doch auf Formentera meine Sandalen als Fender fürs Beiboot benutzt, und eine leider nicht richtig festgebunden, sodass sie nach dem Spaziergang nicht mehr da war. Jetzt hatte ich meine Bootsschuhe gewaschen, und zum Trocknen an die Seite ins Cockpit gestellt. Und wunderbarerweise ist ein Schuh spurlos verschwunden! Der linke ist da, der rechte musste noch etwas länger trocknen, und ist offensichtlich bei irgendeiner Aktion über Bord gegangen. Blöd! Besonders, wenn man als Frau Schuhgröße 44 hat, da macht nämlich Schuhekaufen nicht so viel Spaß. Das fiel mir wieder ein, als ich mit Dorothee im Schuhladen nach zierlichen Sandalen für sie schaute, und sie meinte, diese würden mir bestimmt auch stehen. Da brauche ich gar nicht nach zu fragen, bei 41 hören Damenschuhe einfach auf.
Aber es hat doch Spaß gemacht, durch die Läden zu ziehen, die zum Teil echt abgefahrenen Hemdchen und Kleidchen und Täschchen und Armbändchen, etc. zu bewundern. Das teuerste Stück war ein wunderschönes bodenlanges Abendkleid mit Schleppe, aus rotem Samt und schwarzer Spitze, runtergesetzt von 6.000 auf 1.000 €. Schnäppchen!
Übrigens, heute morgen ist die Karawane mit den schönen alten Segelbooten weiter gezogen, in einer Regatta nach St. Tropez, wo ab heute die Voile de St. Tropez beginnt, eine der größten Klassikerveranstaltungen im Mittelmeer. Vielleicht schauen wir uns das nächste Woche auch mal an.