Am Donnerstag, 27. Oktober, war es dann endlich soweit: „after lunch“ kamen zwei Schlauchboote, um unsere Hexe mit Unterstützung, bedeutet Schieben an den Seiten, sicher vor die Kranbox zu bringen. Das klappte wunderbar, der Skipper manövrierte die Hexe gekonnt in die enge Box, dann wurde sie angehoben mit dem „kleinen“ Kran der Werft im Safe Harbour Newport Ship Yard, und an Land auf großen Styroporblöcken, immer noch hängend im Kran abgestellt.
Sehr zum Unwillen des Skippers wusch der Mitarbeiter, der unser Unterwasserschiff mit dem Hochdruckreiniger vom wesentlichen Dreck befreien sollte, nicht von oben nach unten, sondern von unten nach oben. Was bedeutet, dass die schwarze Farbe des Antifoulings an die frisch poliertenRümpfe und auf unser schönes weißes Deck spritzte. Volker is not amused, um es vorsichtig auszudrücken, Überall sind kleine schwarze Punkte, wir brauchten zu zweit über drei Stunden, bis das Boot von dem ersten Dreck befreit war.
Danach fingen wir direkt an, die letzten Muschel- und Schleimreste vom Unterwasserschiff zu entfernen, denn am Donnerstag konnten wir noch an dem Platz in der Sonne stehen bleiben, am Freitag sollte die Hexe auf die Nordseite des Gebäudes transportiert werden, dort ist leider den ganzen Tag Schatten.
Für den nächsten Tag stellten wir den Wecker auf 06:30 Uhr, denn ab kurz vor 7 wird es ganz leicht hell, und wir wollten möglichst viel des Anstrichs ganz unten vom Runpf gemacht haben, ehe wir auf andere Blöcke umgesetzt wurden, dann haben wir diese Stellen wenigstens schon ein- bis zweimal gestrichen. Kurz nach neun Uhr mussten wir aufhören, danach wurde das Boot auf den neuen Platz auf der Schattenseite gefahren. Das Umsetzen auf die neuen Blöcke geschah wieder professionell, der Kran fuhr mit dem breiten Katamaran elegant an den anderen Booten und dem Gebäude vorbei.
Seitdem hängt die Hexe in den Gurten und steht gleichzeitig auf vier Styroporblöcken. Volker hat sie komplett abgeschliffen, wir haben zwei bis drei Anstriche mit der schwarzen Anitfoulingfarbe gestrichen, in eleganten weißen Schutzanzügen, aber manchmal ist auch ein bisschen des Farbnebels auf dem Gesicht und in den Haaren geblieben.
Glücklicherweise gibt es hier einen Sanitärtrakt mit Duschen und Waschmaschinen, sodass wir in den Pubs, in denen wir abends leckeres Essen und Bier bekommen, ordentlich aussehen können.
Ein Highlight nach der Arbeit sind die Kneipen hier! Newport hat so viele Irish Pubs, in allen Preisklassen, manche mit Life-Music, alle mit schönen Theken, an denen man sitzen, essen und trinken kann. Wir haben viele ausprobiert, und natürlich wieder eines zur Lieblingskneipe erkoren, „Busker’s Pub“. Dort haben wir so viele nette Menschen getroffen, mit denen wir immer wieder in Kontakt stehen, wie wir auch immer noch die neu gewonnenen Freunde sehen, mit ihnen telefonieren oder auch per Mail in Kontakt stehen.
Überhaupt, in Kontakt stehen: Die wenigsten Menschen in Amerika haben WhatsApp, sie kommunizieren über SMS miteinander, und viele schreiben Berichte oder Nachrichten über Instagram oder über FaceBook, aber WhatsApp und die anderen Social Media werden nur von ca 27 Prozent der Amerikaner genutzt
Zurück zu unserem Getriebeproblem: Nachdem wir also am Donnerstag an Land gehievt worden sind, kam am Freitag, nachdem die Hexe am neuen Platz stand, Danny, der Monteur. Er hat den kaputten Saildrive ausgebaut, anschließend mit Volkers Hilfe einen neuen eingesetzt, und heute, am Montag ist er wieder da, und verbindet den Motor mit dem Getriebe.
Sean, der von Pantaenius beautragte Gutachter, ist extra von Boston hierher gekommen, um sich ein Bild von dem Schaden zu machen und ein paar Details unserer Reise abzufragen.
Das neue Antifouling ist fertig gestrichen, der “Skipper und sin Fru” sind glücklich darüber, der Job ist geschafft! Nun muss nur noch der Konus für den Propeller bestellt werden, dann eingebaut werden und dann geht es zurück ins Wasser, Dann gibt es eine gemeinsame Probefahrt mit dem Monteur, um zu schauen, ob alles zur allgemeinen Zufriedenheit funktioniert. Wenn dann die Götter des Windes uns wohl gesonnen sind, werden wir unseren Bug nach Süden ausrichten, die Segel hissen und der Wärme entgegen segeln.
Ach so viel Schererei. Zum Glück gibt es die tollen Pubs und die netten Menschen. Das versöhnt. Wir sind gerade in einem schönen Jazz Konzert in Wuppertal. Die Ausstellungen sind vorbei und wir kommen etwas zur Ruhe. Fühlt euch gedrückt.
Genießt das Konzert, wir gehen jetzt gleich wieder in den Pub, heute war hier ein grauer Tag