Um Martinique auch im Inland zu erkunden, haben wir für zwei Tage ein Auto geliehen und sind, gefühlt, jede mögliche Straße auf der Insel gefahren. Gestartet sind wir im Nordteil der Insel in der ehemaligen Hauptstadt St. Pierre. Wir wollten hoch hinaus, in Richtung des Vulkans, die Vegetation entlang der Straßen wurde immer üppiger, die Farne und Blätter wurden immer größer und größer, bis wir an dem unten beschriebenen botanischen Garten waren.
Anschließend an den Besuch sind wir die Küstenstraße Richtung Norden weitergefahren, das war allerdings schon sehr abenteuerlich. Irgendwann wurden die Haarnadelkurven immer enger, und immer steiler, das wurde zu einer Herausforderung für den Fahrer. Und dann parken auch noch unendlich viele Autos an den sowieso schon engen Straßen, sodass es absolut kitzelige Manöver gibt, wenn bergfahrende Autos auf talfahrende treffen, denn die Straße ist dort durch die parkenden Autos nur einspurig. Und am Ende erwartete uns nicht etwa eine Bucht mit sensationeller Aussicht, sondern ein überfüllter Parkplatz in the middle of nowhere.
Am zweiten Tag sind wir an der Westküste entlang gefahren, mit kleinen Ortschaften und wunderschönen Stränden. An der Hauptstadt vorbei, dort gibt es sogar eine vierspurige Autobahn, weiter nach Le Marin, wo wir unseren reparierten Autopilot abholen konnten. Leider gibt es vor jedem Kreisel, und die Insel hat ganz schön viele davon, einen kräftigen Stau. Außerdem produzieren Müllabfuhr und Straßeninstandhaltungs-Fahrzeuge weitere Autoschlangen auf den befahrenen Straßen.
Die kleineren D-Straßen hingegen sind leer, nur einige Motorräder fahren gewagte Überholmanöver. Über die Ostküste sind wir dann wieder nach Norden gefahren, wobei die Landschaft der Ostküste komplett anders ist als der Dschungel im Inneren und dem nördlichen Teil, und auch ganz anders als die Großstadt-Atmosphäre der Südküste.
Hier sieht es eher aus wie in Mittelhessen, es gibt Landwirtschaft, sogar Kühe, und ausgesprochen geschmackvolle Häuser, Neubauten, oder liebevoll Instand gehaltene ältere Gehöfte. Allerdings sind die Pflanzen doch eher tropisch, Bananenfelder anstelle von Getreide, bunte Bougainvillea-Hecken säumen die Straßen, und entlang der Küste brechen die Wellen an den Riffen.
Das absolute Highlight aber haben wir bereits am ersten Tag besichtigt. In der Habitation Cerón gibt es neben einem wohl sehr guten Restaurant einen wunderschönen botanischen Park und Garten.
Auf der ehemaligen Zuckerplantage aus dem 17. Jahrhundert steht der größte Baum der Antillen, ein „Zamana“, auf deutsch ein Regenbaum, dessen Krone über 500 qm Fläche misst. Regenbäume schützen Kaffee- und Kakao-Bäume vor Feuchtigkeit, das braucht man hier auch wirklich, weil es öfter am Tag, kurz, intensiv regnet.
Der ganze Park ist absolut faszinierend, wundervoll blühende Sträucher, Kakaobäume in Massen, mehrere Bäche, Avocadobäume, Kaffe- und Pfefferbäume, stehen teilen sich die großzügige Fläche. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Kleine Kolibris fliegen durch die Baumkronen, verschiedene unerschrockene Eidechsen klettern an den Stämmen entlang, und Lara hat sogar eine große haarige Spinne gefunden, die sich auf dem Holz gut getarnt hatte.
Bilder sagen mehr als tausend Worte, deshalb hier ganz viele Fotos:
Sehr schöne Eindrücke
Danke dafür
wow nice.