Jetzt glänzt sie wieder!

Das Heck ist poliert…

Das Heck ist poliert…

In einem Anfall von plötzlich auftretender Arbeitswut haben wir in den letzten beiden Tagen unsere „Hexe“ so richtig auf Vordermann gebracht. Zuerst  wurde das Deck komplett gewaschen und gereinigt. Danach wird gründlich poliert (natürlich in feinster, schonender Handarbeit), damit auch noch die kleinste Kalkablagerung verschwindet, und zum krönenden Abschluss das Ganze mit Canubawachs in mühsamer Handarbeit auf Hochglanz versiegelt.

… und der Bug glänzt

… und der Bug glänzt

Komischerweise scheint das Boot bei der Art von Arbeit immer größer zu sein, als wenn es draußen auf hoher See von den Wellen wild von einer auf die andere Seite schaukelt. Da können zwölf Meter plötzlich ganz groß sein, aber egal, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nicht nur das Deck ist poliert, selbst das Edelstahl an unserem Zuhause auf Zeit sieht jetzt aus wie frisch aus dem Ei gepellt, und strahlt mit der Sonne um die Wette.

Die Schuhe müssen jetzt draußen bleiben…

Die Schuhe müssen jetzt draußen bleiben…

Cornelia war auch richtig fleißig und hat drei große Industriewaschmaschinen zu jeweils sieben Kilogramm bis obenhin prall gefüllt. Danach hat die Wäsche an einer 30 Meter lang gespannten Wäscheleine im leichten Wind geflattert und war in einer rekordverdächtigen Zeit getrocknet, zusammen gelegt und in den Schränken verstaut. Morgen nehmen wir uns das Schiffsinnere vor. Das Holz will poliert werden, und die Fenster geputzt. (Danach bin ich mit Bus, TGV, Straßenbahn und wieder Bus zum Flughafen Montpellier gefahren, um ein Leihauto abzuholen, das war eine schöne gemütliche Reiseeinlage.)

Heute Abend hatten wir interessante Gäste an Bord.
Zu einem Joanna, die als Diplomatentochter in China geboren wurde, in Argentinien und England ihre frühe Kindheit verbrachte, kurz danach nach Panama und nach dem heutigen Bangladesch umziehen musste. Aber auch als Erwachsene hat sie ihren Lebensmittelpunkt oft gewechselt und einige Jahre in Kanada, Spanien, Portugal, wieder Panama und Frankreich gelebt, bis sie schließlich in England sesshaft wurde. Und zu ihrer bewegten Geschichte passend, ist sie selbständig und renoviert Häuser vom Keller bis zum Dach, als Selbstständige, in Bristol/England. Zwei Monate arbeitet sie am Stück und reist dann 2 Wochen mit ihrem kleinen Motorboot auf den hier angrenzenden Seen, Kanälen und in den Küstenregionen. Das ist ihr Lebens-/Jahresrhythmus, in einem Jahr wird sie 60 Jahre alt.

David ist schon 60, stolzer Vater von zwei erwachsenen Jungs, im Ruhestand und seit 10 Monaten, ebenfalls allein, mit seinem Segelboot unterwegs. Er hat als Ingenieur u.a. einge Jahre in São Paolo/Brasilien gearbeitet und ist beim Erlernen der portugiesischen Sprache zufällig zum Segeln gekommen. Er kaufte sich damals ein Buch aus der brasilianischen Bestsellerliste, das das das Leben einer brasilianischen Weltumseglerfamilie beschrieb. Dabei ist der Segelvirus wohl übergesprungen und David hat segeln gelernt, sein Boot gekauft und erste Reisen damit unternommen. Sein Weg bis Cap d‘ Agde war der gleiche wie unserer, auch zur etwa gleichen Zeit, mit nahezu den gleichen Häfen, doch bisher haben wir uns noch nicht gesehen. David übt seit einiger Zeit fleißig Gitarre, liest unendlich viel und freut sich über seine neugewonnene Freiheit.

Dass man soviel nette Menschen beim Segeln kennenlernt, ist das buchstäbliche Salz in der Suppe (Danke Ralf für diesen Satz, der immer wieder zutrifft!)

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