…liegt in Südfrankreich und um ganz präzise zu sein, dicht bei dem kleinen Ort Port St. Louis. Eigentlich assoziieren Segler oder geschichtskundige Menschen mit dem Friedhof der Schiff eher die berüchtigte Region um Kap Hoorn, also den südlichsten Zipfel Südamerikas, wo tatsächlich zahlreiche segelnde Handelsschiffe in den aufgewühlten Fluten des Pazifiks mit Mann und Maus untergegangen sind.
Aber eines ist sicher, wer jemals in seinem Leben die Stellfläche für ausrangierte Segelschiffe (Trockenhafen) in Port St. Louis betreten und gesehen hat, wird den Anblick dieser ehemaligen Schönheiten der Meere nicht mehr los. Egal, ob große oder kleine Segelyachten, ob aus Aluminium, Kunststoff oder Stahl gebaut, sie alle warten dort auf ihr se(e)liges Ende. Teilweise zugemüllt, verdreckt oder verlottert, verbastelt, von der Witterung zerstört, stehen sie da, diese Objekte früherer Träume.
Es stellt sich sofort die Frage, wem diese Schiffe gehören, warum der Traum unter Segeln geplatzt ist, oder ob der Eigner das Interesse an seinem Schiff verloren hat, oder ob dieser krank geworden – oder gar gestorben ist? Fragen über Fragen, aber beim Anblick von soviel Schiffsmüll sinkt unser Stimmungsbarometer mal ganz schnell auf den Gefrierpunkt. Und nicht nur uns geht dieser traurige Anblick an die Nieren, auch Jens und Martina, die mit uns zusammen diesen Schrottplatz besichtigt haben, sind ziemlich geknickt.
Wie es überhaupt zu unserem Besuch in Port St. Louis kam, ist eigentlich eine ganz andere Geschichte. Wir, Cornelia und ich, haben ein Auto gemietet, um die Umgebung hier ein wenig zu erkunden. Gestern hat es uns in die mittelalterliche Stadt Beziers verschlagen.
Der Stadtkern mit Altstadt, Kathedrale, Festung, Brunnen und einer traumhaften Aussicht über das grün blühende Tal liegt auf einer Anhöhe. Die silber glänzende Wasserader des Canal du Midi windet sich an der unteren Stadtmauer entlang, verliert sich erst in weiter Ferne. Zudem gibt es an diesem sonnigen Samstag noch drei Hochzeiten, mit fröhlichen frisch getrauten Eheleuten und umherstehenden Gästen. Wir haben viel Spaß an allem.
Bereits einen Tag früher saßen wir bei einem Gläschen und dachten darüber nach, Martina und Jens von der „Maje“ einen „letzten“ Besuch abzustatten. Die beiden verlassen mit ihrem Schiff das Mittelmeer und warten in Port Napoleon auf den bestellten Tieflader, der ihr Boot und sie selbst in den nächsten Tagen nach Holland transportieren wird.
Zur Besuchsplanung haben wir dann kurzerhand das nautische Navigationsprogramm statt der Straßenkarten herangezogen und den Weg dorthin abgesteckt. Leider hat sich dann später herausgestellt, dass die Strecke über die Straße, wegen der Umfahrung der riesigen Bucht mit ihrer Lagune doppelt so lang ist, wie der direkte Weg mit dem Schiff.
Trotzdem sind wir heute frohgelaunt und guten Mutes mit unserem kleinen Franzosen (Renault Clio) aufgebrochen uund waren 180 Kilometer bzw. zwei Stunden später in Port Napoléon. Dort angekommen haben wir alle Neuigkeiten der letzten Tage ausgetauscht und wurden noch alle zum Kaffee auf ein sehr schönes luxemburgisches Boot eingeladen. (Danke dafür an die stolzen Eigner). Danach sind wir zu viert plus Nico zu einem Ausflug aufgebrochen, der uns geradewegs zu dem oben beschriebenen Schiffsfriedhof geführt hat.
Wir haben viele Photos von den besuchten Orten gemacht, davon die Besten ausgesucht und wünschen viel Freude (oder Horrorkribbeln?) beim Anschauen.