Der große Friedhof der heutigen Schiffe…

ganz arm

ganz arm

…liegt in Südfrankreich und um ganz präzise zu sein, dicht bei dem kleinen Ort Port St. Louis. Eigentlich assoziieren Segler oder geschichtskundige Menschen mit dem Friedhof der Schiff eher die berüchtigte Region um Kap Hoorn, also den südlichsten Zipfel Südamerikas, wo tatsächlich zahlreiche segelnde Handelsschiffe in den aufgewühlten Fluten des Pazifiks mit Mann und Maus untergegangen sind.

L'aventure - das Abenteuer ist vorbei

L’aventure – das Abenteuer ist vorbei

Aber eines ist sicher, wer jemals in seinem Leben die Stellfläche für ausrangierte Segelschiffe (Trockenhafen) in Port St. Louis betreten und gesehen hat, wird den Anblick dieser ehemaligen Schönheiten der Meere nicht mehr los. Egal, ob große oder kleine Segelyachten, ob aus Aluminium, Kunststoff oder Stahl gebaut, sie alle warten dort auf ihr se(e)liges Ende. Teilweise zugemüllt, verdreckt oder verlottert, verbastelt, von der Witterung zerstört, stehen sie da, diese Objekte früherer Träume.

Das war wohl mal eine "Utopie", jetzt steht sie auf rostigen Stützen und der Eigner soll sich beim Hafenmeister melden

Das war wohl mal eine „Utopie“, jetzt steht sie auf rostigen Stützen und der Eigner soll sich beim Hafenmeister melden

Es stellt sich sofort die Frage, wem diese Schiffe gehören, warum der Traum unter Segeln geplatzt ist, oder ob der Eigner das Interesse an seinem Schiff verloren hat, oder ob dieser krank geworden – oder gar gestorben ist? Fragen über Fragen, aber beim Anblick von soviel Schiffsmüll sinkt unser Stimmungsbarometer mal ganz schnell auf den Gefrierpunkt. Und nicht nur uns geht dieser traurige Anblick an die Nieren, auch Jens und Martina, die mit uns zusammen diesen Schrottplatz besichtigt haben, sind ziemlich geknickt.

Die Markthallen

Die Markthallen

Fast wie in New York

Fast wie in New York

Wie es überhaupt zu unserem Besuch in Port St. Louis kam, ist eigentlich eine ganz andere Geschichte. Wir, Cornelia und ich, haben ein Auto gemietet, um die Umgebung hier ein wenig zu erkunden. Gestern hat es uns in die mittelalterliche Stadt Beziers verschlagen.

Die Kathedrale von Beziers

Die Kathedrale von Beziers

Christo an der Kathedrale?

Christo an der Kathedrale?

Der Stadtkern mit Altstadt, Kathedrale, Festung, Brunnen und einer traumhaften Aussicht über das grün blühende Tal liegt auf einer Anhöhe. Die silber glänzende Wasserader des Canal du Midi windet sich an der unteren Stadtmauer entlang, verliert sich erst in weiter Ferne. Zudem gibt es an diesem sonnigen Samstag noch drei Hochzeiten, mit fröhlichen frisch getrauten Eheleuten und umherstehenden Gästen. Wir haben viel Spaß an allem.

Der Knöterich blüht an der alten Festungsmauer

Der Knöterich blüht an der alten Festungsmauer

Der großartige Blick vom Hügel dieser mittelalterlichen Stadt hat bestimmt bei der Verteidigung geholfen

Der großartige Blick vom Hügel dieser mittelalterlichen Stadt hat bestimmt bei der Verteidigung geholfen

Bereits einen Tag früher saßen wir bei einem Gläschen und dachten darüber nach, Martina und Jens von der „Maje“ einen „letzten“  Besuch abzustatten. Die beiden verlassen mit ihrem Schiff das Mittelmeer und warten in Port Napoleon auf den bestellten Tieflader, der ihr Boot und sie selbst in den nächsten Tagen nach Holland transportieren wird.

Zur Besuchsplanung haben wir dann kurzerhand das nautische Navigationsprogramm statt der Straßenkarten herangezogen und den Weg dorthin abgesteckt. Leider hat sich dann später herausgestellt, dass die Strecke über die Straße, wegen der Umfahrung der riesigen Bucht mit ihrer Lagune doppelt so lang ist, wie der direkte Weg mit dem Schiff.

Trotzdem sind wir heute frohgelaunt und guten Mutes mit unserem kleinen Franzosen (Renault Clio) aufgebrochen uund waren 180 Kilometer bzw. zwei Stunden später in Port Napoléon. Dort angekommen haben wir alle Neuigkeiten der letzten Tage ausgetauscht und wurden noch alle zum Kaffee auf ein sehr schönes luxemburgisches Boot eingeladen. (Danke dafür an die  stolzen Eigner). Danach sind wir zu viert plus Nico zu einem Ausflug aufgebrochen, der uns geradewegs zu dem oben beschriebenen Schiffsfriedhof geführt hat.

Wir haben viele Photos von den besuchten Orten gemacht, davon die Besten ausgesucht und wünschen viel Freude (oder Horrorkribbeln?) beim Anschauen.

ein Eimer Farbe genügt nicht…

ein Eimer Farbe genügt nicht…

fantasievolle Bemalung

fantasievolle Bemalung

Teile eines Monster-Trimarans, der wohl nie fertig werden wird

Teile eines Monster-Trimarans, der wohl nie fertig werden wird

rostige alte Ölfässer als Unterlage für einen Mast

rostige alte Ölfässer als Unterlage für einen Mast

Da hat einer am Heck schon Vogelhäuschen angebaut

Da hat einer am Heck schon Vogelhäuschen angebaut

Manche wohnen auch auf diesem Schrottplatz

Manche wohnen auch auf diesem Schrottplatz

Die hat auch schon bessere Zeiten gesehen

Die hat auch schon bessere Zeiten gesehen

Das war wohl mal eine "Utopie", jetzt steht sie auf rostigen Stützen und der Eigner soll sich beim Hafenmeister melden

Das war wohl mal eine „Utopie“, jetzt steht sie auf rostigen Stützen und der Eigner soll sich beim Hafenmeister melden

Auch dieser  Schmetterling fliegt nicht mehr

Auch dieser Schmetterling fliegt nicht mehr

Traum in braun?

Traum in braun?

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