Halbzeit – Logbuch der Überfahrt Tag 10

Dienstag 1. Februar 2022
24-Stunden-Etmal um 12:00 Uhr: 160 sm (noch 1.311 sm bis Martinique)
Barometer 1016, Wassertemperatur 23,8 Grad,
Motorstunden um 13:00 UTC: BB 334, SB 500
Wind um 3 – 5 Bft, die See 1 – 1,5 m

Das flotte Gennaker-Segeln ging leider nur bis kurz vor Mitternacht, danach wurde der Winkel so ungünstig,dass wir die Meilen, die wir durch Geschwindigkeit gut gemacht hätten, allerdins zu weit nach Nordwesten, am nächsten Tag sozusagen im Winkel wieder hätten zurück segeln müssen. Das bringt ja auch nichts.

Also wurde der Gennaker geborgen, ebenso das Großsegel, und der Mmotor übernimmt die Nachtschicht. Das ist seglerisch eher enttäuschend, hat aber den Vorteil, dass wir beide sehr entspannt schlafen können, und Volker nur kurze Rundumblicke alle 20 Minuten werfen muss.

Und weil wir Bergfest haben, weil es gerade so schön, und plötzlich warm ist, und wir in den Tropen sind, haben wir unsere Tradition von Darmstadt aufgegriffen und uns abends für eine kurze Zeit vor die Türe gesetzt und nach den Sternen geschaut. Diesmal nicht mit einem ordentlichen Bier und einem Glas Wein, sondern mit je einer Dose San Miguel alkoholfrei, aber das schmälert den magischen Moment nicht. In meiner Sternen-App haben wir das Sternbild des Löwen und das Sternbild des Krebses entdeckt, denn wir sind ja gerade über den Wendekreis hinaus gesegelt. So schön haben wir das noch nie gesehen, und ich habe es sogar geschafft, eine Bildschirmfoto von unser beider Sternzeichen zusammen zu machen. Liab, gelt?

Rechtzeitig um 05:00 Uhr meldet sich der Wind zurück, aus Nord, wir setzen das Großsegel und die Genua, nun geht es schneller und leiser weiter. Im Radar sehe ich einen kleinen Squall mit Regen rechts voraus, wir drehen vorsichtshalber die Genua ein bisschen ein, aber der Regen geht vornedran vorbei, ohne dass wir allzuviel davon abbekommen.

Da wir mit als Zeitzone weiterhin UTC beibehalten haben, uns aber mittlerweile auf dem 39.-40. Längengrad bewegen, geht die Sonne nicht vor 08:30 auf. Danach stabilisiert sich der Wind auf 11-13 Knoten aus NNE, und wir kommen flott voran, diesmal auf dem richtigen Kurs, zum Zwischenziel 19°12’N / 44°56’W.

Der Tag läuft seglerisch viel besser als erwartet, wir segeln zunächst mit Genua und Groß, bei flacher See mit konstant 7 kn Fahrt, setzen mittags den Gennaker, auch der bringt uns flott voran. Dann kommt eine dunkle Wolke an Steuerbord immer näher, wir bergen den Gennaker, jetzt kommt das, was Volker als Bonus-Meilen bezeichnet: Die Wolke hat Wind im Gepäck von 15-17 Knoten, nimmt uns ein Stück mit auf ihrer Reise und beschert uns so eine unvorhergesagt schnelle Fahrt.

Mit Hilfe der Wetterberichte von all unseren Quellen versuchen wir, eine Strategie für den zweiten Teil unserer Überfahrt auszuarbeiten, bei der wir den optimalen Wind nutzen und die endlichen Dieselvorräte richtig einsetzen. Und solche Bonus-Meilen wie heute nehmen wir gerne als Schmankerl obendrauf.

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Flautenjoker – Logbuch der Überfahrt Tag 9

Montag 31. Januar 2022

24-Stunden-Etmal um 12:00 Uhr: 150 sm (noch 1458 sm bis Martinique)
Motorstunden um 00.00 Uhr UTC = BB 330 SB 481
Barometer 1018, Wassertemperatur 23,6 Grad,
Wind 4 – 14 kn, die See 1,5 – 2 m

Am Abend vorher steht um 1830 UTC die nette Zahl 1555 sm Entfernung zum Wegepunkt. Wir haben ausgerefft, denn der Wind hat abgenommen auf 14-16 Knoten, die See wird langsam ruhiger.
Larissa schickt Grüße, sie sitzen bei unserem portugiesischen Lieblingsrestaurant in Darmstadt. Die könnten uns eigentlich mal so ein paar leckere Tapas per Möwe schicken, oder? Naja bei uns gibt es Lasagne vom Vorabend und den letzten Salat, klingt schlimm war aber auch nicht schlecht.

Ab 22:00 UTC wird der Wind instabil.
22:40 Uhr – Halse auf 190° wegen drohenden Squalls
23:15 Uhr – zurückgehalst wegen Squalls, anschließend Durchzug einer Regenfront
00:30 Uhr – Alle Segel geborgen, Motorfahrt mit Motor rechts

In der für heute vorhergesagten Flaute setzt mittags dankenswerter Weise ein Wind aus Nordost ein, sofort wir holen den Gennaker aus der Segellast und bereiten das bunte Tuch (Grüße an Rainer) vor. Als es ausgerollt ist, beschleunigt das Boot, und alsbald gleiten wir bei nahezu glatter See mit 8-12 Knoten dahin.
Doch erstmal der Reihe nach. Seit Mitternacht hat der Wind abgeflaut, um ein Uhr nachts war es an der Zeit, den Diesel zu starten und auch das in der Dünung schlagende Großsegel zu bergen. Weniger Aufmerksamkeit ist angesagt als beim Segeln, der Motor dreht, der Autopilot steuert, das Schiff folgt stur dem vorprogrammierten Kurs. Ich schlafe wie gewohnt im Intervall und die Capitania verholt sich in die Koje. Endlich Zeit, den fehlenden Schlaf der vorhergehenden Nacht nachzuholen.
Der heutige Morgen fängt später als gewohnt an, der Himmel ist wolkenverhangen, es regnet voraus. Es dauert nicht mehr lange, bis wir mitten durch eine Regenböe steuern, die in der Tat nur Regen im Gepäck hat und keinen Starkwind.
Mit dem Regen kommt der letzte Saharastaub von Lanzarote aus dem Rigg, und es bilden sich braun-sandige Pfützen auf dem Deck. Der Entsalzer läuft und füllt die Wassertanks, also haben wir genügend kostbares Nass, um den Deckswaschschlauch anzuschließen und dem Dreck zu Leibe zu rücken. Nach zweieinhalb Stunden ist die Hexe so sauber und entsalzen, als wäre sie im Hafen festgemacht und nicht mitten auf dem Atlantik unterwegs. Zusätzlich gib tes noch ein bisschen Pflege fürs Edelstahl. Zur Feier des Tages, es ist ja Flaute, und wir „müssen“ nicht segeln, bereitet die Capitania ein ausgebreitetes spätes Frühstück mit heißer Fleischwurst, Weisswürsten, selbstgebackenen Brötchen und einem Glas Gerstensaft vor.
Das leckere Essen liefert die Energie für notwendige Unterhaltsarbeiten, der abgebrochene Sicherungssplint vom Lümmelbeschlag ist schneller gewechselt als gedacht. Außerdem wird die Hexe liebevoll innen gehegt und gepflegt, was bis zum frühen Abend dauert. Danach halten wir das Boot an und ich hüpfe ins 23,5 Grad warme Meer bei 6.000 m Tiefe. Was für ein Genuss!
Dann setzt, wie nicht vorhergesagt, der oben erwähnte Wind ein. Wenn der durchsteht, planen wir, auch nachts den Gennaker stehen zu lassen, damit es vorangeht. Dank Deckslicht und Vorschiffsleuchte kann man das Segel sehr gut von drinnen auf dem Sofa sitzend beobachten. Cornelia hat das Radar angeschaltet, und wenn eine Regenböe erscheint, wird sie von der Radarwelle erfasst, wir werden rechtzeitig gewarnt und können die 190 Quadratmeter Segeltuch rechtzeitig wegpacken. Wir wollen uns alle 2 Stunden abwechseln, damit die Konzentration erhalten bleibt.

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Der Wal bläst, Logbuch der Überfahrt Tag 7 + 8

Seit genau einer Woche sind wir mit unserem Hexenkat auf dem blauen atlantischen Ozean unterwegs. Weder Cornelia noch ich waren jemals in unserer nautische Karriere so lange und nonstop am Segeln. Zahlreiche Atlantikpassagen hatten wir bereits früher geplant, doch die Lebensumstände hatten eine solange Reise bis jetzt nicht zugelassen, irgendwas kam immer dazwischen. Jetzt sind wir tatsächlich unterwegs und bis jetzt ist der Wind mit uns und wir erreichen relativ hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten für ein eigentlich cruisingorientiertes Projekt.
Von gestern auf heute haben wir über 190 Seemeilen auf dem Weg in die Karibik im Kielwasser abgespult. Gestern waren wir für einige Stunden mit dem Gennaker flott unterwegs. Und in der letzten Nacht hatten wir eine heftige Squall, mit über 30 Knoten Wind und Starkregen. Da wir noch die Worte eines erfahrenens Katseglers in den Ohren hatten, haben wir erst garnicht versucht zu reffen, sondern sind mit Vollzeug einfach auf einen sehr tiefen Raumschotkurs gesteuert, während die Hexe auf über 15 Knoten beschleunigt hat. Je schneller wir mit dem Wind geseglt sind, umso weniger Winddruck hatten wir in den Segeln, der sogenannte scheinbare Wind war nicht größer als 17 Knoten. Nach 15 Minuten war das kleine Wettermonster durchgezogen und bei beständigen 17-22 Knoten Wind ging die Meilenjagd durch die Nacht weiter. Ziel ist es nach wir vor, bis zum Einsetzen der Flaute am morgigen Montag soviele Meilen wie möglich in Richtung Ziel abzusegeln.
Nachdem es in den letzten Tagen weder Haie, Delfine, Fische, oder anderes Meeresgetier zu sehen gab, hatten wir am heutigen Sonntag das Riesenglück, dass ein Grauwal, ca. 10 Meter entfernt vom Steuerbordrumpf, kurz zum Atemholen aufgetaucht ist. Wie erwähnt, eine kurze Begegnung, aber beeindruckend.
Weniger Glück hatten heute Nacht zwei fliegende Fische, die gegen das vordere Fenster des Kajütaufbaus geprallt sind und dabei ihr Leben lassen mussten. Man hört ja auch hin und wieder Geschichten von Seglern, dass fliegende Fische durch offenstehende Decksluken ihren Weg in Kajüten gefunden haben sollen. Leider stinken die gut 25 Zentimeter langen Meereswesen sehr fischig und die kleinen Schuppen verteilen sich gerne. Französische Segler schmeißen schon mal die gratis Flugkost in die Pfanne, die Capitania war nicht zum Genuss zu überreden.
Den Rest vom Sonntag werden wir ruhig angehen lassen und versuchen, den verpassten Schlaf der vergangenen Nacht nachzuholen. Wir sind sehr gespannt, was die kommende Woche, vor allem wettermäßig in Petto hat.

Die Eckdaten der beiden Tage:

Tag 7, Samstag 29. Januar 2022
24-Stunden-Etmal um 12:00 Uhr: 173 sm (Insgesamt 1143 sm von Lanzarote)

Barometer 1020, mehr Wolken als Sonne, Wassertemperatur 22,2 Grad, Wind NE 15-25 Knoten, Wellen bis 2,50 m

Tag 8, Sonntag 30. Januar 2022
24-Stunden-Etmal um 12:00 Uhr: 188 sm (noch 1601 sm bis Martinique)

Barometer 1022, Sonne mit kleinen Wölkchen, morgens erst noch dunklere Wolken, Wassertemperatur 22,2 Grad,
Wind nachts nachts ENE um 20 Knoten, in Squalls bis 30 Knoten, die See bewegt bis ca. 2,5 m; am Tag Wind um SE 13-24 Knoten, die See 1,5 – 2 m

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Die Überfahrt von Lanzarote nach Martinique ,Tag 6: Wir hadern mit dem Wind

Freitag 28. Januar 2022
24-Stunden-Etmal um 12:00 Uhr: 196 sm (Insgesamt 970 sm von Lanzarote)

Barometer 1019, mehr Wolken als Sonne, Wassertemperatur 22,3 Grad,
Wind NE 13-24 Knoten, die See bewegt bis ca. 2 m

In der Nacht gab es größere Unterschiede zwischen ordentlichen Passatwinden mit um die 24 Knoten und seltsamen Windlöchern unter 10 Knoten Wind. Die abwechselnden Nachtwachen von ca. zwei Stunden, aber den Schlafphasen angepasst, haben sich bewährt. Manchmal allerdings fordern besondere Ereignisse, z.B. reffen, ausreffen, ein gemeinsames Handeln.

Wie heute morgen, als plötzlich aus einer Schwachwindphase heraus der Wind extrem auffrischte und die Richtung änderte, und im Anschluss daran wieder komplette komplette Flaute war. Wir haben den Motor angemacht, um Richtung Süden zu motoren, und so der neuen Empfehlung unserer Windgurus zu folgen. Der Baum schlägt dabei aber so arg, dass es nur zwei Möglichkeiten gab: entweder das Segel komplett bergen und weitermotoren, oder zurückhalsen. Da der Wind sich jetzt auch wieder bequemte, ein bisschen zuzunehmen, hat Volker letztere Variante gewählt, und siehe da!, jetzt segeln wir wieder auf dem gewohnten Bug mit 7-8 Knoten Fahrt nach Südwest.

Inzwischen ist die Sonne aufgegangen und liefert tolle Farbspiele an den umgebenden Wolken, schade, dass man den Bericht über die Kurzwelle nicht mit Fotos spicken kann, weil sonst die Datenmengen zu groß werden.

Bei der Intermar-Runde bekommen wir einen extra für uns aktualisierten Wetterbeicht von Uwe, den ich heute auch sehr gut empfangen kann. Auch Roland aus Fuerteventura ist hervorragend zu verstehen, er gibt mir im Anschluss an die Runde seine Einschätzung des Wetters weiter, wie er es aus Windy lesen kann. Das Prolem ist ein Tief, das ab Montag den Passat gehörig aufmischt, und sowohl an einigen Stellen Gegenwind als auch in einem großen Dreieck zwischen den Kanaren, den Kap Verden und der Karibik für eine fast windstille Zone sorgt. Nun überlegen wir mit allen unseren Experten und den eingeholten Gribfiles eine möglichst intelligente Strategie, um die Flaute zu umgehen, aber auch keinen allzu großen Umweg in Kauf zu nehmen. So segeln wir jetzt mit voller Besegelung bei Winden zwischen 15 und 22 Knoten auf Kurs 265° Richtung West. So kommen wir im Moment (noch) sehr gut voran.

Nachdem bei unserem Boot endlich alle Reparaturen ausgeführt und alle Erstzteile angekommen waren, mussten wir noch lange auf einen guten Zeitpunkt warten, an dem wir losfahren konnten. Denn wenn auf der Strecke so große Abschnitte ohne Wind existieren, muss man tagelang motoren, oder halt sich einfach treiben lassen. Diese meditative Variante kann man mal für ein paar Stunden nett finden, aber um das ein paar Tage durchzuhalten, dazu ist mein Skipper nicht geschaffen. Und soviel Diesel können wir gar nicht mit uns führen, dass wir 5-6 Tage motoren könnten, ganz abgesehen davon, dass wir das ganz sicher nicht wollen, denn sonst hätten wir uns ein schnelles Motorboot gekauft.

So blieb nichts anderes übrig als zu warten (wir berichteten bereits). Als wir dann am Sonntag endlich die Leinen los gemacht haben, sah es noch so aus – und unsere Wetterbeichte haben dies bestätigt – dass wir am schnellsten auf der direkten Route fahren können. Anderthalb Tage motoren am Anfang, dann kommt der Passat und begleitet uns in die Karibik. Bis das blöde Tief in den Vorhersagen auftaucht. Und unseren Weg stört. Deswegen diskutieren wir jetzt jeden Morgen und jeden Abend in der Funkrunde. Wir tauschen uns mit der „Vast“ aus, die ebenfalls nach Martinique unterwegs ist, nur auf der südlichen Route, auf Anraten ihres Wettergottes. Und wir beschäftigen unsere Freunde mit der Übersendung besonderer Gribfiles und der Analyse derselben.

An all diese guten Geister schicken wir einen ganz großen Dank hinaus in die Welt; an alle, die uns so kompetent und geduldig beraten, Ihr seid „Simply the Best“!

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Die Überfahrt von Lanzarote nach Martinique Tag 5

Donnerstag 27. Januar 2022
24-Stunden-Etmal um 12:00 Uhr: 214 sm (Insgesamt 774)

Barometer 1020, Sonne/Wolken-Mix, Wassertemperatur 22,3 Grad,
Wind NE 13-27 Knoten, See bewegt bis ca. 2,5 m, Temperatur ab Sonnenaufgang angenehm warm, und nach Sonnenuntergang ist es auch nicht mehr kalt und feucht!

In der Nacht haben wir uns wieder im ca. 2-Stunden-Rhythmus abgewechselt, bei dem Kurs muss ziemlich präzise gesteuert werden, vor allem, wenn der Wind plötzlich böig wird und unverhofft zunimmt. Da ist so eine Fernbedienung für den Autopilot schon sehr angenehm, deshalb passen wir auch gut darauf auf, und sehen zu, dass sie immer rechtzeitig wieder aufgeladen wird. Ebenso wichtig ist ein IPad oder Telefon, das mit den Bordinstrumenten gekoppelt ist, und auf dem Windeinfallswinkel, Windstärke und Kurs des Bootes abgelesen werden kann. Mit diesen technischen Hilfsgeräten lässt sich das Boot jederzeit angemessen steuern.

Der Morgen beginnt deutlich entspannter als die letzten Morgende. In den kleinen Stunden, den petits heures, wie die Franzosen die letzten Nachtstunden nennen, bevor die Sonne aufgeht, war der Wind stabiler, so konnte auch Volker während seiner letzten Wache die berühmten Zehn-Minuten-Schläfchen halten. Dann die Routine, Wetterberichte, Positionsmeldung, Logbuch, Intermar-Runde. Diesmal ist Uwe, der die Kurzwellen-Funkunde heute morgen wieder moderiert, viel besser zu verstehen. Er hat wieder einen Wetterbericht für uns vorbereitet, von dem ich die entscheidenden Eckdaten verstehe, obwohl ich offensichtlich in der Runde kaum zu hören bin. Liebe Intermarrunde, herzlichen Dank für Euer wertvolles Engagement.

Anschließend wollen die Brötchen gebacken werden, gut, dass man Hefeteig ein paar Tage im Kühlschrank aufbewahren kann, ich hatte beim ersten Mal so viel Teig gemacht, der reicht noch bis morgen. Heute gibt es leckeres Rührei zum Frühstück, schließlich sind 48 Eier mit auf die Überfahrt gekommen, die müssen irgendwann gegessen werden. Danach ist eher entspannte Bordroutine angesagt, mit Aufräumen, Putzen, Ordnen, Duschen, Lesen. Wir versuchen, aus den Tiefen des Wetterhoroskopes unsere Strategie für die weitere Routenplanung herauszulesen.

Danach gehen wir wieder in den bordalltägliche Rhythmus über, der wachhabende Fernbedienungs-Steuermann beobachtet den Windwinkel und die Windstärke, die Freiwache kümmert sich um die alltäglichen Dinge, und darf lesen oder schlafen. Recht einsam ist es hier auf dem Atlantik, wie leergefegt, seit wir die Kanaren im Osten hinter uns gelassen haben. Lediglich ein Gastanker aus Amerika kreuzte in einiger Entfernung unseren Weg und die französische Segelyacht „Chloe“ die wir heute als ein AIS-Signal auf unserem Kartenplotter entdeckt haben und die auch in die gleiche Richtung unterwegs ist.

Schon wieder ist ein schöner Segeltag vorbei, mit genügend Wind, Sonne und Wolken und sogar ein bisschen Nieselregen.

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Die Überfahrt von Lanzarote nach Martinique Tag 4

Mittwoch 26. Januar 2022

24-Stunden-Etmal um 12:00 Uhr: 223 sm

Barometer 1021, Wolkenfelder mit sonnigen Abschnitten, Wassertemperatur 21,2 Grad,
Wind NE 319-27 Knoten, See bewegt bis ca. 2,5 m, Temperatur ab Sonnenaufgang angenehm warm

Es war eine unruhige Nacht. Der Wind hatte zugelegt auf 20-29 Knoten, dazu eine schaukelige Welle, die 2-3 Meter hochgeht. Bei jeder kleinen Böenfront drehte der Wind vorteilhaft,nach links, sodass wir südlicher fahren konnten.
Die Hexe fliegt los,es folgen endlose Surfs, die Logge zeigt 17 Knoten an. Wild tanzend geht es durch eine sternenverzauberte Nacht. Bei diesem Hexenritt ist an Schlaf fast nicht zu denken, aber wir müssen auch daran denken, dass wir nicht auf einem Sprintrace sind, sondern dass dieser Törn eher ein Marathon ist.

Die Taube hatte ja den Steuerstand zu ihrem Schlafort auserkoren, aber in den ganz frühen Morgenstunden fängt Volker sie mit einem beherzten Griff ein und trägt sie hinunter ins Cockpit. Dort bekommt sie wieder Wasser hingestellt, das sie auch ganz gierig trinkt, und ein bisschen altes Körnerbrot. Zuerst bleibt Hannelore, so hat Cornelia sie genannt, ganz hinten unterm Tisch und steckt sogar den Kopf unter den Flügel, aber später finden wir sie auf der gepolsterten Bank. Am Vormittag macht Volker die Zeltplanen in Lee weg, als wir das nächste Mal nach ihr schauen, war Hannelörchen auf und davon. Hoffentlich findet sie wieder ein Boot zum Ausruhen in der Nacht. Fazit: Tauben eignen sich nur bedingt als Haustier, besonders die Toilettenhygiene lies bei Hannelore zu wünschen übrig.

Es hatte noch einen anderen Grund, dass Volker die Taube von der Steuerung entfernt hat, zwischen 0500 und 0600 Uhr erhält die Hexe ihr wohlverdientes erstes Reff ins Großsegel. Das ging unblutiger als gedacht, nur die Ruderanlage hat plötzlich gesponnen, es kam eine Meldung auf dem Bildschirm, die man aber so schnell gar nicht lesen konnte und dann reagierte das Ruder nicht mehr! Dabei wollten wir jetzt doch wieder auf unseren Ausgangskurs zurück, nachdem Reff 1 in das Groß gebunden worden war. Volker hat das Boot dann mit den Gashebeln gedreht, das ging gut. Kurz danach funktionierte alles wieder, da hatte der Autopilot offensichtlich mit Arbeitsniederlegung gedroht, falls er weiter unter solchen Bedingungen seinen Dienst tun soll.

Danach ist es für uns deutlich entspannter, die Bewegungen des Bootes werden angenehmer. Klar, die Surfs werden weniger krass, aber die Welle schlägt auch nicht mehr ganz so arg gegen die Rümpfe. Wir schlafen bis in den Vormittag.

Heute morgen hatte ich wenigstens schon einen Kaffee getrunken, und war dabei, die Brötchen fürs Frühstück nett geformt aufs Backblech zu legen, da kommt Volker von einer seiner morgendlichen Joggingrunden ums Boot, die gleichzeitig so eine Art Inspektion der Boootsdetails sind, zurück, und sagt: „Eine Naht am Großsegel hat sich auf ca. 40 cm aufgescheuert, das müssen wir richten!“ „Oh! Nicht schon wieder was zum Reparieren!“, denke ich, halte aber lieber die Klappe. Ich schaue mir die Stelle auch mal an, Volker sagt, dass sie sich an den Lazy Jacks aufgescheuert habe. Klar muss das repariert werden, keine Frage.

Als erstes wird Volker die Stelle wieder zusammen nähen, das ist natürlich eine Sysiphus-Arbeit, weil er, nach reiflicher Überlegung, das Segel nicht bis zu Reff 2 herunterlassen, sondern es in dem gespannten Zustand nähen will. Macht ja Sinn. Also sticht er von der einen Seite des Segels die Nadel durch, muss dann vorne um den Mast herum auf die andere Seite laufen, die Nadel herausziehen, in das nächste Nahtloch stecken und wieder zurück um den Mast zur anderen Seite.

Bei der ersten Hälfte des Risses kommt Volker mit seinen 1,90 m noch dran, bei der zweiten Hälfte muss er den Werkzeugkasten als Schemel benutzen, mit akrobatischen Haltungen, um die Schiffsbewegungen auszugleichen . Auf Anraten von Freund Matthijs aus Hoorn, der für uns bei seinem Segelmacher professionellen Rat eingeholt hatte, kleben wir mit Silikonkleber über die Naht ein Stück Segelstoff. Glücklicherweise hatten wir noch ein paar Stücke Segeltuch aus Dacron für solche Reparaturzwecke dabei. Nach über 3 Stunden ist die Reparatur erledigt.

Jetzt haben wir endlich Zeit, die Schönheit des Meeres zu bestaunen und die typischen watteähnlichen Passatwolken zu bewundern. Danach schiebt die Capitania ihre selbsthergestellten Brötchen in den Ofen und nach ein paar Minuten zieht ein verführischer Duft durchs Boot.

Nach dem Frühstück war es bereits 14 Uhr, Zeit, sich um die Mails, die täglichen Wetterberichte und das Logbuch zu kümmern, und auch ein Mittagsschläfchen war drin, denn die Nacht war doch arg kurz.

Um 16:30 ist wieder Intermar-Funkrunde, leider kann ich wieder nicht viel verstehen, nur Silvia aus Fuerteventura kommt glasklar rüber. Seltsam!

Zum Abendessen gibt es Geschnetzeltes mit Steinpilz-Sahne-Soße und Bandnudeln. Danach schreiben wir noch ein paar Mails und SMS, und schon wieder ist ein erfüllter Tag auf dem Meer rum.

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Die Überfahrt von Lanzarote nach Martinique, Tag 3

Tag 3, Dienstag 25. Januar 2022

24-Stunden-Etmal um 12:00 Uhr: 176 sm, 12-Stunden Etmal von 12:00 – 24:00: 113 sm

Barometer 1020, Wolkenfelder mit sonnigen Abschnitten, Wassertemperatur 20,7 Grad,
Wind NE 3 – 30 Knoten, See bewegt bis ca. 2 m Wellenhöhe, Temperatur ab Sonnenaufgang angenehm warm

Die Windvorhersage war korrekt, pünktlich um 05:00 Uhr höre ich, wie der Motor schweigt, die Genua ausgerollt wird, wir segeln bei um die 16 Knoten Wind, fast auf der Kurslinie von 260°.

Bis 7 Uhr soll ich noch weiter schlafen, sagt mein Skipper, er könne jetzt eh noch nicht schlafen, er müsse erst mal schauen, wie sich das entwickelt..Da lass ich mich nicht zweimal bitten. Und dann hab ich doch tatsächlich verschlafen, erst um halb acht werde ich wach.Jetzt darf Volker schlafen, Segelstellung und Kurs sid in Ordnung, ich übernehme die Wache. Wie jeden Moren heißt es, die Eckdaten wie Barometer, Wind etc. ins Logbuch einzutragen, eventuelle Ereigniss in der Nacht aufzuschreiben, Wetterberichte einzuholen, Mails czu hecken etc.

10:00 UTC eginnt die tägliche Funkrunde von Intermar, heute hatte sich Bernd von der Hulluporo mit mir verabredet, dass wir uns zehn Minuten früher auf einer anderen Frequenz treffen, das hat leider nicht geklappt, auch von Intermar habe ich fast nichts verstanden, und wurde auch nur von ganz wenigen in mieser Qualität gehört. Dabei hatte Uwe aus Lanzarote extra einen Wetterbericht für uns vorbereitet, den ich aber halbwegs verstehen konnte, in großen Zügen zumindest.

Am vorigen Abend hatte ich vergessen, den Hefeteig für die Brötchen anzusetzen, das hole ich jetzt nach, aber obwohl wir ja eher „Spätstücker“ sind, hätte das nicht mehr ausgereicht, denn der Hefeteig muss ja gehen und nicht eilen. So gibt es Fleischkäse mit den Resten von gestern, in der Pfanne warm gemacht, auch gut.

Bald danach wird der Wind immer leichter, wir setzen unseren Code D, das Leichtindsegel, aber das schlägt so bei den diffusen Wellen und dem immer weniger werdenden Wind, dass wir es kurz danach wieder einrollen, die Motoren starten, und das Großsegel ebenfalls bergen. Beim Auftuchen des Segels hat Volker die Stelle gefunden, wo sich eine kleine Schraube herausgedreht hatte, die wir dann an Deck fanden. Das Gewinde greift nicht mehr, aber glücklicherweise haben wir eine ähnliche an Bord, die hatte nämlich ein ungewöhnliches Gewinde. Und weil wir schon mal dabei waren, hat Volker am Vorliek des Großsegels noch ein paar Stellen gefunden, an denen sich das Schutzband gelöst hatte. Diese Stellen wurden auch noch repariert, es mussten mit einem ganz dünnen Bohrer feie Löcher gebohrt werden, damit man überhaupt mit einer Nadel durchkommen kann.

Als wir damit fertig waren, frischte der Wind auf, wir ziehen das Großsegel wieder hoch, rollen die Genua aus, da sehen wir schon die „White Horses“, die Wellen haben weiße Schaumkronen.und sind höher geworden. In kurzer Zeit werden aus den weißen Pferdchen eine Herde ausgwachsener Zuchthengste. Natürlich hat inzwischen auch der Wind aufgefrischt, in Spitzen weht er mit an die 30 Knoten, und die Hexe surft die Wellen runter mit um die 12, manchmal auch über 15 Knoten Fahrt. Wir reffen die Genua, erst nur ein bisschen, dann noch ein bisschen, und überlegen, ob wir vor der Nacht besser doch ein Reff ins Großsegel binden sollten. Das macht natürlich nicht so richtig viel Spaß, wir müssen das Boot gegen den Wind drehen, bei diesem Wellengang schaukelt dabei selbst ein Katamaran nicht mehr angenehm. Also schauen wir auf den scheinbaren Wind und die Refftabelle von Outremer, und beschließen, dass wir nicht reffen müssen.

Am Abend kocht Volker Kartoffelsuppe mit Fenchel zum Essen, ich versuche, neue Wetterberichte über die Funke zu bekommen, schreibe ein paar Mails. Nach einem späten Abendessen wird es langsam Zeit, dass wir uns für die Wache abwechseln und der jeweils andere ein bisschen schlafen kann.

Und wir haben Besuch bekommen! Mitten hier auf dem weiten Meer ist heute Nachmittag eine Taube auf unserem Dach gelandet. Sie trägt einen Ring, und ist auch nicht wirklich ängstlich, offensichtlich an Menschen gewöhnt. Zuerst haben wir ihr ein kleines Einmachglas mit Wasser hingestellt und ein paar Müsliflocken auf das Dach gestreut. Das Wasser hat sie dankbar getrunken, blieb aber weiterhin auf dem windigen Dach sitzen. Wir hatten ja inzwischen 6-7 Beaufort. Irgendwann hat sie sich hinter den Gashebeln am Steuerstand niedergelassen, immer noch auf der Luv-Seite.

Und da sagen sie alle, man müsse auf eine Atlantiküberquerung ganz viele Bücher mitnehmen, oder Kreuzworträtsel, oder Strickzeug, weil man nichts zu tun hätte.
Was für ein Quatsch!

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Von Lanzarote nach Martinique – Tag 2

Die Überfahrt
Von Lanzarote nach Martinique

Tag 2, Montag 24. Januar 2022
24-Stunden-Etmal um 12:00 Uhr: 161 sm

Barometer 1021, sonnig, im Südosten bewölkt, Wassertemperatur 19,4 Grad, Wind NE 12-14 Knoten ab 0300, See ruhig, Temperatur ab Sonnenaufgang angenehm warm

In der Nacht werde ich um 03:00 Uhr wach, denn plötzlich wird der Motor leiser, und schließlich ganz ausgeschaltet. Wir segeln! Bei um die 14-15 Knoten geht es mit 6,5 Knoten zügig voran, und ist es sehr angenehm, dass wir ohne Motor deutlich leiser unterwegs sind. Am Morgen übernehme ich die Wache ab 06:30 Uhr, ab 09:00 Uhr sind wir an dem Verkehrstrennungsgebiet zwischen Gran Canaria vorbei, nun sind nur noch kleine Boote im AIS zu sehen, die großen Frachter sind nach LasPalmas gefahren.

Wir fahren nahe genug an Gran Canaria vorbei, dass wir tadellose Internetverbindungen haben, wir können noch einmal in Ruhe alle Wetterberichte und Windvorhersagen checken. Am Ende haben wir entschieden, dass wir, solange der Wind so leicht ist, am besten die kürzeste Strecke nehmen, das ist zwar eher unkonventionell, aber wir wollen es probieren.

Um 10:00 Uhr höre ich in die Intermar-Runde hinein, leider bin ich nicht gut zu verstehen, weil die Berge von Gran Canarias Süden die Verbreitung der Wellen gestört haben, das wird sich in den nächsten Tagen ändern, wenn wir auf dem großen Meer sind ohne störendes Land ;-))

Für kurze zehn Minuten schiebt der Motor um 11:00 wieder mit, ehe wir wieder segeln können und nach einer Halse auf Kurs 230 Grad gehen. Laut Wetterbericht erwartet uns spätestens ab morgen früh eine stabile Windlage, um 11 Uhr scheint die Brise sich schon zu stabilisieren, bei über 16 Knoten Wind sind wir immerhin mit 7,5 Knoten Fahrt unterwegs.

Die Schönheit hält sich, wir frühstücken entspannt im Cockpit, für heute hatten wir noch Brot von gestern, das ich nur aufbacken musste. Und zwei Croissants waren auch noch da. Ab morgen mache ich uns die Brötchen selber, wir haben ganz viel frische Hefe, außerdem Trockenhefe und Backpulver in Mengen, mit denen wir in der Karibik locker eine Bäckerei aufmachen könnten.

Anschließend haben wir die zusätzlichen Solarpanele ausgepackt und ins Trampolin gelegt, weil Volker Bedenken hatte, dass die Solarpanele auf dem Geräteträger am Heck die Batterien nicht genügend aufladen, wenn wir segeln, weil doch ein paar Verbraucher an sind, vor allem der Autopilot, die Instrumente und der Kühlschrank. Anschließend haben wir in weiser Voraussicht, bei der jetzt eher ruhigen See, jeweils zwei Kanister Diesel in die beiden Tanks gefüllt. Direkt danach, ca. 14:00 Uhr, wurde der Wind auch wieder schwächer, so motoren wir wieder übers leere leere Meer. Ganz hinten in der Ferne ist noch ein bisschen Land von Gran Canaria zu erahnen, ansonsten nur das weite blaue Meer und der ebenfalls blaue Himmel mit kleinen weißen Wölkchen.

18:00 Uhr: Inzwischen ist die See spiegelglatt, nur am Himmel sind ein paar Wolken. Doch der Wetterbericht verspricht Besserung, ab morgen mittag soll es einen schönen Wind geben, um die 15 Knoten zunächst aus Nordost, weiter im Westen dann bis 20 Knoten auffrischend. Wäre schön, also „Schau’n mer mal“

19:30 Uhr gibt es Abendessen, heute Frikadellen mit Bratkartoffeln und Broccoli, sehr lecker, und zu den Frikadellen das von Jana für uns gemachte Ezre (?), eine scharfe Mischung aus Zwiebeln, Paprika, Minze und Koriander – zumindest hab ich das so geschmeckt ;-)) – Danach ist es auch schon wieder stockdunkel, nur die Südspitze von Teneriffa ist noch in der Ferne zu sehen, mit den abendlichen Lichtern von Los Christianos oder den Hotels an den Buchten von Las Galletas. Leider haben uns die Delfine heute nicht besucht, nur einmal haben wir kurz ein paar Rücken in der Ferne gesehen, aber die Tiere waren wohl mit der Jagd nach Essbarem beschäftigt.

Um 22:00 Uhr ist doch tatsächlich ein weiteres Boot im AIS zu sehen! Die „Annie Sellmer“ wird mit zehn Knoten Fahrt in vier Seemeilen Entfernung in einer halben Stunde an uns vorbei fahren, das ist ja ein aufregendes Ereignis!

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Die Überfahrt – von Lanzarote nach Martinique

Tag 1, Sonntag 23. Januar 2022

Motorstunden bei der Abfahrt:
Steuerbord 466,5 h – Backbord 306,9 h – Logge 13.367 sm
Wind 3 – 5 Knoten Ost

Mit echt deutscher Pünktlichkeit haben wir – wie angekündigt – am Sonntag um 12 Uhr abgelegt, genauer gesagt, um 11:57 Uhr. Alle waren sie gekommen, um uns zu verabschieden, uns eine gute und sichere Überfahrt zu wünschen, alle Freunde aus Lanzarote, mit denen wir so schöne Tage und Abende verbracht haben, natürlich auch bei unserer berühmt-berüchtigten festen Date „Champagne Friday“. Wir bekamen zwei Piccolo zum Trinken bei der Ankunft, Mandarinen vom eigenen Baum wegen der Vitamine, einen zu Herzen gehenden Seglerspruch von Ulrike, und ein ganz großes Gepfeife und Gehupe, als wir aus dem Hafen gefahren sind.

Wir lassen Fuerteventura an Steuerbord, in der Hoffnung, dass an der Außenkante der Insel ein bisschen mehr Wind ist, der zeigt sich zunächst leider gar nicht. Das Meer ist spiegelglatt, der Backbord-Motor läuft. Um 15:00 Uhr wird das Großsegel hochgezogen, eine leichte Thermik hat eingesetzt, später zieht sogar für kurze Zeit die Genua mit. Beim Segelsetzen haben sich ganz kurz zwei Delfine gezeigt, aber sonst haben wir leider keine Fische gesehen.

Dafür sind wir fleißig, die gestern gekauften Fleischvorräte – Gulasch und Hackfleisch – müssen verarbeitet werden, denn spätestens wenn wir richtig segeln können (vielleicht Montag Nachmittag) wird der Gefrierschrank ausgeschaltet, damit er nicht den von den Solarpanelen erzeugten Strom frisst. Drei Einmachgläser mit Gulasch und fünf große Gläser voller Bolognese-Sauce stehen nun in der Steuerbord-Achterkajüte bereit für diverse Abendessen. Außerdem haben wir noch leckere Bio-Fertiggerichte zu Weihnachten bekommen, und Dosen voller hessischer Wurst. Schnitzel, eine Schweinelende und Leberkäse von Lidl warten im Kühlschrank auf die Zubereitung zu den Abendessen.

Am Spätnachmittag verschwindet auch der thermische Wind wiede, um Mitternacht, sind es kaum spürbare 2 – 3 Knoten. So ist der erste Tag auf See ganz unspektalär zu Ende gegangen, die Alarme – AIS und Radar – melden, wenn ein Objekt in unsere Nähe kommt, denn die Nacht ist tiefschwarz, man sieht wohl unendlich viele Sterne, erst kurz vor Mitternacht erscheint die nur noch halbe Mondsichel am östlichen Nachthimmel.

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Wo wir sind:

Und nun haben wir wirklich abgelegt, Lanzarote liegt im Sonnenschein, und ganz viele liebe Freunde waren am Steg, um uns zu verabschieden. Ulrike hat uns einen schönen Seglerspruch mit auf die Reise gegeben, und alle haben uns gewunken und Fotos zum Andenken gemacht. Nun motoren wir auf dem glatten Ozean und sehen dem großen Abenteuer entgegen. Wir werden täglich von Bord an dieser Stelle berichten, und freuen uns auf die Karibik.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, uns auf unserer Reise über den Atlantik und weiter durch die Inselwelt der Karibik zu folgen. Während der Überfahrt will ich versuchen, zweimal am Tag unsere Position mit unserem Tracker YellowBrick zu senden, sodass der Fortschritt gut sichtbar sein sollte. Später werden wir nur dann eine neue Position senden, wenn wir unterwegs sind, und sich unsere Standorte verändern.

PredictWind: Karte mit Wetterdaten

Wenn Ihr  also wissen möchtet, wo sich unser Boot befindet,  und welchen Wind wir gerade haben, dann könnt Ihr das bei PredictWind   sehen. Dort gibt es zwei Ebenen, Satellit, da kann man die Erd- und Meeresbodenflächen sehen, oder Karte, darauf werden auch die aktuellen Windkarten angezeigt, das dauert allerdings immer ein bisschen, bis die geladen sind.

Winlink-Karte mit unseren Positionen auf dem Weg nach Lanzarote

Auf einer anderen Seite, bei Winlink, sollte der Fortschritt unserer Reise ebenfalls zu sehen sein. Hier senden wir unsere Position über die Kurzwelle, diese Adresse  lädt wahrscheinlich etwas flotter, allerdings ohne raffinierte Wetterdaten: Die Hexe auf Winlink

YellowBrick Satelliten-Karte

Und das geht auch noch: YellowBrick

Viel Spaß beim Verfolgen der Reise!

 

 

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