Gestern haben wir Formentera per Pedes erkundigt, nicht so ausführlich, wie wir das gedacht haben, mit dem festen Vorsatz jedoch, für heute ein Auto zu leihen. Aber manchmal ist es, wie ist und kommt ganz anders als gedacht.
Jetzt machen wir einen Zeitsprung zurück, um etwas präziser zu werden, mitten ins 16 Jahrhundert hinein. Der Ort der Handlung, Formentera, ist derselbe. Von der marokkanischen Küste aus segeln Korsaren mit ihren schnellen wendigen Schiffen zur spanischen Küste hin. Sie morden, rauben, erpressen, entführen, brandschatzen, an Land und zu Wasser, normale Piratentätigkeit eben. kein Ort an der spanischen Küste ist mehr sicher vor diesen Seeräubern. Mit der Gegenwehr ist das so eine Sache, sie wäre möglich, wenn man schnelle Schiffe mit guten Seglern und wenn es sein muss, mit willigen Ruderern hätte. Aber Sklaven als Ruderer haben es verständlicherweise nicht so eilig wie rudernde Piraten und so währte die Piraterei nahezu 200 Jahre im schönen Mittelmeer. Was heute davon noch allerorten zu sehen ist, sind Meldetürme, die an der Küste stehen und auf denen, bei einem drohenden Überfall durch die Freibeuter, ein Feuer zur Alarmierung angezündet wurde. Jetzt noch mal zurück zu Formentera, diese kleine Insel war während der Piratenzeit für 200 Jahre entvölkert, keiner wollte ohne entsprechenden Schutz und Sicherheit mehr dort leben.
Ein Paar der berühmten Freibeuter werden hier aus wichtigem Grund namentlich erwähnt, nämlich die Gebrüder Murad Reis und Turgut Reis. Der Leser, der Cornelia kennt, weiß, dass ihr Mädchenname Reis ist und soeben hat sie wieder das Kopftuch und die Augenklappe angelegt… 🙂
Jetzt drehen wir das Rad der Zeit wieder ein wenig nach vorne, und sind im Hier und Jetzt, ohne die Vergangenheit zu vergessen. Meiner Meinung nach ist es absolut wichtig, im Mittelmeer mit einem Schiff unterwegs zu sein, das auch bei wenig Wind schon los segelt, ebenso wie es die kleinen Galeeren und Galeonen der Kosaren vorgemacht haben, denn willige Ruderer für große Schiffe sind auch heute eher selten. Und welcher echte Segler will schon ständig wegen der im Mittelmeer häufig schwachen Winde mit dem lärmenden Dieselmotor unterwegs sein?
Leichte Winde haben auch heute unsere Segel gebläht und unsere Hexe – früher als geplant – wieder auf die See hinaus geschoben. Die Wettervorhersage verspricht in der nächsten Woche äußerst ungünstige Winde, um nach Mallorca zu segeln. Deswegen wollen wir die positive Windprognose für Samstag nutzen. Freitag auf Samstag Nacht verbringen wir noch in Santa Eulalia auf Ibiza. Ab Samstag früh werden wir die 65 Seemeilen bis nach Mallorca in Angriff nehmen. Wir wünschen allen LeserInnen von hier aus ein schönes und erholsames Wochenende!