Alle bewegen sich im Sambaschritt, einige hundert Fuß-, bzw. Tanzgruppen, wie ein Lindwurm zieht sich der Karnevalsumzug durch die gesamte Innenstadt von Cartagena. Vier volle Stunden lang, wiegend zur Sambamusik, rechter Fuß vorwärts, linker Fuß vor, rechter Fuß nach rechts, linker Fuß nach links. Kinder, Eltern, ältere Semester, alle vereint im Sambaschritt, mit glamourösen Kostümen und einer für uns fast übermenschlichen Kondition, ein echter Tanzmarathon.
Wir schauen uns das bunte Treiben staunend an, gehen zwischendrin in ein Restaurant, um ein paar Tapas zu vertilgen und danach wieder zum Umzugsspektakel. Die Straßenränder sind gesäumt mit Menschenmassen, Zuschauern, Verwandte und Freunde der Tänzerinnen und Tänzer und Touristen wie wir. Es ist Samstag Abend und die ganze Stadt ist auf den Beinen. Im Restaurant kommen zur Freude der Kellner leicht bekleidetet Tänzerinnen herein, die es schon bis zum Ende geschafft haben, dann verschwinden sie auf der Damentoilette und setzen sich anschließend in Jeans und Pullover zu ihrer Familien an den Tisch. Unsere Freunde aus Holland sind begeistert vom Karneval in Cartagena.
Tagsüber waren wir ein paar Stündchen segelnd unterwegs und haben die weißen Tücher in den Wind gehalten, stellenweise konnten wir mit guten acht Knoten übers blau-silber schillernde Mittelmeer rauschen und dann war der Wind auch schon wieder weg, nix mehr mit segeln, absolut nada.
Wir haben uns dann ankernd in die Cala Salitrona verzogen, das klare Wasser und die interessanten Felsformationen mit ihrem Querschnitt durch die Geschichte bewundert. Das Beiboot kam auch erstmals in 2019 zu seiner Geltung, ich bin mit Samy ans Ufer gerudert und durch einen Canyon gestiegen, bis es nicht mehr weiter ging. Von Land aus hatten wir einen schönen Blick auf die am Anker schwojende Hexe, Samy hat sich auf jeden Fall sehr über den Strandspaziergang gefreut.
Gestern war es soweit, wir haben Samy endlich einen frischen Sommerhaarschnitt verpasst, er fühlt sich sichtlich wohler und kratzt nun nicht mehr im alten, stellenweise verfilzten Winterfell rum. Und weil es so sonnig war, sind wir mit Grill, Strandstühlen, leckerem Essen und der Drohne zur Cala Cortina gewandert, bzw. ein Teil der Bemanning mit dem Auto gefahren.
Im Windschatten war es so schön warm, dass auch erste Schritte ins kühle Nass gewagt wurden. Den Lotusgrill hatten wir mit, bald brutzelten leckere Bratwürste auf dem Grillrost. Mit leicht sonnengeröteten Gesichtern ging es am späten Nachmittag wieder zurück zum Schiff.
Abends sind wir noch einmal zu unserer Lieblingstapasbar in die Altstadt gepilgert, haben den zweiten Gang Tapas sitzen im Tambalache verbracht.
Heute früh hieß es schon wieder Abschied nehmen. Es geht für unsere drei Freunde zurück nach Holland, mit ein paar touristischen Zwischenstops, diesmal auf der westlichen Route über Nordspanien am Atlantik vorbei.