Es heult, brummt und kreischt der Sturmwind in den Masten, Wanten und Stagen der umliegenden Yachten. Ein Gratis Hafenkonzert, wenn man so will, vom Hauptakteur des Tages. Die elektronische Nadel des Windmesser zeigt oft über 30 Knoten an, einzelne Böen bringen es auf über 35 Knoten Wind.
Gestern früh haben wir uns vom Ankerplatz in den Hafen von Porquerolles verholt. Die Wetterprognosen bis Mittwoch wurden immer ungünstiger und als sich dann zur Sturmvorhersage noch Starkregen dazu gesellte, war die Entscheidung schnell gefallen. Wir können es gut und gerne ein paar Tage ohne Landgang auf dem Schiff aushalten, für Samy sieht das anders aus, der will natürlich dreimal am Tag an Land geführt werden, wenn es denn da ist. Aber letztendlich ist es auch für uns bei schlechtem Wetter viel komfortabler, im sicheren Hafen zu liegen, ohne aktivierten nächtlichen Ankeralarm seelenruhig durchschlafen zu können.
Der supernette Hafenchef von Porquerolles hat uns einen bestens geschützten Längseitsliegeplatz im Hafen zugewiesen, mit Klampen auf dem Steg, die auch ein 100 Tonnen schweres Schiff im ärgsten Sturm sicher halten würden. Gestern, einmal im Hafen angekommen, ging es gleich an die Arbeit, denn durch die “Urlaubsegelei” der letzten Woche gab es einen zum Teil sichtbaren Unterhaltsrückstau an Bord. Rostanflug bedeckte so manches Edelstahl, die eine oder andere Gelcoatfläche schimmert nur noch matt und das Schiffsinnere musste mal gründlich entstaubt werden.
Am späten Nachmittag war schon viel getan und wir holten seit langem mal wieder die Fahrräder aus der vorderen Backskiste heraus. Porquerolles ist ein Eldorado für Fahrradfahrer, im Ortskern gibt es daher gut und gerne zehn Fahrradverleiher. Wir haben unsere Räder zum Glück dabei, die erste Fahrradtour führte uns raus aus dem Ortskern, am Weingut Perzinsky vorbei, durch mediterrane Kiefernwälder und die edle Hotelanlage des Mas de Langoustier, bis wir schließlich nach 30-minütiger Fahrt in der schönen Bucht Anse du Parfait angekommen sind.
Auf der anderen Seite der schmalen Landzunge liegt die Bucht Baie du Langoustier, wo wir vor über drei Jahren schon it unserer alten Hexe geankert haben. Für die Rückfahrt haben wir dann einen küstennäheren Weg gewählt und den ein oder anderen hübschen Ankerspot entdeckt, das war ganz schön anstrengend, auf klapprigen Wegen die Hügel hoch, und naja, auch wieder schön runter zu fahren.
Nach eineinhalb Stunden haben wir Samy vom Alleinsein erlöst, uns die Boulekugeln geschnappt und mitten auf dem Dorfplatz, heute ganz allein, ein paar schöne Runden gespielt. Danach gab es noch einen Sundowner mit Appetizer „Panisse“ (eine Spezialität aus Marseille, in Nizza heißt sie Socca), aus Kicherbsenmehl, frittiert, mit einem leichten Tomatencoulis, sehr lecker. An Bord gab es Abendessen mit anschließendem Schwarzweißfilm aus den sechziger Jahren, den Cornelia noch von früher kannte, „Die Gentlemen bitten zur Kasse”
Heute morgen gingen die Polierarbeiten weiter, bis der Regen einsetzte. Im Moment ist draußen alles grau in grau und außer den großen Fähren hat heute noch kein Schiff den sicheren Hafen von Porquerolles verlassen. Zum Hundespaziergang ziehen wir Ölzeug an…
Hallo Ihr Beiden,
Wie lange seid Ihr noch auf Porquerolles ?
Ich bin ab Sonntag in Hyeres zu einem Sprachkurs, Brigitte kommt mit. Ein Ausflug nach Porquerolles ist nächste Woche auch geplant.
Gruß aus Darmstadt
Brigitte und Dietmar
Oh das ist schade, wir fahren morgen weiter nach Embiez. Porquerolles ist ein Traum!