Simpel gesagt, die Copy-und-Paste-Taste drücken und den gleichen Blogeintrag von vorgestern nochmal reinstellen, damit wäre zumindest wettermäßig alles wie schon mal beschrieben. Denn einer 12-stündigen windarmen Verschnaufpause folgt seit heute Mittag das zweite angekündigte Sturmtief, mit Windspitzen jenseits der 40 Knoten im Laufe der Nacht. In einer regenfreien Stunde sind wir gestern zum markanten Leuchtturm von Porquerolles geradelt und haben in den Gorges du Loup in faszinierende Abgründe geschaut.
Die Klatsche gegen das französische Fußballteam haben wir uns in einem netten Restaurant, dem Orangeraie, in geselliger Runde angeschaut. Doch nicht nur Fußballfans zog es in die Kneipe, sondern auch zahlreichenTeilnehmer eines Kinofestivals, das seinen Ursprung im fernen Kanada hat und sich, wie uns erzählt wurde, weltweit ausgebreitet hat. Für dieses Festival, das seinen Höhepunkt in der nächsten Woche hat, kommen Laien-und Profischauspieler von überall her und machen Filme. Aber nichts geplantes, streng nach Drehbuch sondern mehr nach Lust und Laune der Protagonisten wird improvisiert. Am Ende werden alle im Rahmen des Festivals auf Porquerolles entstandenen Filme vorgeführt. Cornelia, die ja früher viel mit Theater und Film zu tun hatte, war ganz fasziniert von dem Konzept, und wir redeten noch lange nach dem verloren gegangenen Fußballspiel mit zahlreichen jungen Festivalteilnehmern. Sehr inspirierend.
Eigentlich wollten wir heute nach Les Embiez weiter schippern, aber beim morgendlichen Wettercheck entschieden wir uns ganz flott und einstimmig fürs Bleiben.
Cornelia und ich sind seit Elba begeisterte Stand-up-Paddler und nach einem gemeinsamen dreistündigen Poliereinsatz an der Hexe, sind wir, abwechselnd, durch das sehr weitläufige Hafenvorfeld von Porquerollen gesupt. Anschließend haben wir uns für einen längeren Fussmarsch zum Fort Agathe gerüstet, jedoch haben sich kurz danach unerwarteterweise unsere Wege getrennt. Auf Porquerolles gibt es ein Projekt der Kunststiftung Fondation Carmignac, die in einem wunderbaren Museum und einem weitläufigen Skulpturenpark bedeutende Werke zeigt. Da musste die Capitania natürlich hin, der Hund durfte nicht mit rein, ich musste nicht unbedingt mit rein, Wir beide, Samy und ich, haben dann unsere geplante Wanderung fortgesetzt, während sich Cornelia an den dargebotenen Kunstwerken erfreut hat.
Das Museum ist wirklich großartig, ein schöner moderner Bau, es gibt eine sehr gute Präsentation der Bilder, die Räume haben verschiedene Themen, aber bis auf den Botticelli, alles Moderne. Alle Großen der Pop-Art und der zeitgenössischen Kunst sind vertreten. Vor dem Gebäude steh diese Zwei-Mann-Große Skulptur, die auch das Etikett des Weinguts “Courtade”, von dem hier auf Porquerolles die richtig guten und teuren Weine stemmen. Nach dem Eingang (man muss die Schuhe ausziehen, und den Rucksack vor dem Bauch tragen), hängt ein riesiges Bild von Roy Lichtenstein, im Raum dahinter noch mindestens fünf weitere Malereien von ihm (u.a. „Crying Girl“). Es war eine wundervolle kleine Stunde für mich, man würde das einfach nicht vermuten, dass auf dieser Insel, die zum Nationalpark von Port Cros gehört, solche bedeutenden Werke hängen! Hier ein paar Bilder: