Viel gab es zu tun in den letzten beiden Tagen, aber das haben wir uns auch schon so gedacht. Nach dem morgendlichen Auskranen am Montag hat ein Werftmitarbeiter beide Rümpfe mit einem Monster von Hochdruckreiniger vom Algenbewuchs befreit, nur untendrunter war er nicht so gründlich, der junge Mann musste dann später an unserem Standplatz ein paar Stunden lang mit einem Exzenterschleifer nacharbeiten. dabei habe ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt, mich mit Staubmaske und Schleifpapier bewaffnet und einmal komplett das Alt-Antifouling angeschliffen, damit der Farbauftrag nicht so dick wird.
Drecksarbeit, der Schleifstaub setzt sich trotz Profi-Atemschutzmaske und -brille überall fest. Der Biozidstaub ist quasi überall, nicht schön. Um 16 Uhr war das Schlimmste geschafft, mit einem Freund habe ich den ersten neuen Antifoulinganstrich aufgetragen. In zwei Stunden war der Job getan, wir waren zufrieden mit dem Ergebnis. Die anschließende Entstaubduschorgie versetzte mich in einen halbwegs ansehnlichen Zustand, wie die Capitania bestätigte. So konnten wir mit Uli und Elke zum leckeren Abendessen ins gemütliche Zentrum von Arrecife gehen. Die beiden hatten wir 2018 in Teneriffa kennengelernt, nun standen sie auch mit dem Schiff an Land – ein schöner Zufall!
Gestern ging es in aller Früh um acht Uhr halbwegs ausgeruht ans Werk. Ich hatte in der Nacht schlecht geschlafen. Unsere Motorantriebseinheit, der sog. Saildrive musste überholt werden. Durch das Muschelabkratzen war dessen Schutzanstrich beschädigt, das kann zu Korrosion am Aluminiumgehäuse führen, nicht gut.
Nach längerem Suchen und Fragen hatten wir eine Dose Interprotect erstanden. Das ist ein Zwei-Komponenten-Anstrich, der uns von Ralf empfohlen wurde.
Zudem hat Uli mir eine Fächerschleifscheibe für den Einhandwinkelschleifer gegeben, damit konnte ich die Bronzepropeller auf Hochglanz schleifen mit einem sehr schönen Resultat. Zuvor hatten wir ihn in mühevoller Kleinarbeit von Muschelresten befreit, und dabei ordentlich was abgekratzt.
Die Mitarbeiter von der Werft haben ab neun Uhr die zweite Lage Antifouling gestrichen. Ich habe insgesamt drei Anstriche Interprotect aufgebracht, damit ist der Saildrive bestens geschützt.
Damit er nicht wieder so schnell mit Muscheln bewächst, habe ich den Saildrive mit insgesamt vier Lagen Antifouling geschützt.
Heute Morgen war es um neun Uhr soweit, der 820-Tonnen-Kran hob uns sanft an und setzte uns kurz danach ebenso sanft wieder ins Wasser. Der Kran ist wirklich die Schau, ein wahrhafter Gigant, dabei so beweglich. Alle vier steuerbaren Achsen mit den riesig großen Rädern sind einzeln per Fernbedienung lenkbar, ein echtes Wunder der Technik.
Segelnd ging es nach Puerto Calero zurück. Dort wurde die Hexe außen grundgereinigt, zweieinhalb Stunden lang. Der Schleifstaub, von uns, von dem Nachbarboot, überhaupt von dem ganzen Arbeitsplatz, war überall, das Schiff sah aus „wie Hund“. Jetzt sind wir fertig, auch sehr glücklich darüber und werden uns bald mit ein paar Drinks im Upperdeck, dem lokalen Pub, belohnen.
Kurzes Fazit noch zum Ende dieses Beitrages: Die Jungs von der Werft arbeiten wirklich professionell, wir können Arrecife empfehlen, um ein Schiff auszukranen, nur ein bisschen mit aufpassen muss man, so wie überall eigentlich, außerdem gibt es auch einen tollen kleineren Travellift.