7. Juni 2015, Sonntag, Baro 1016, sonnig, diesig, Wind O -NO um 4, später abflauend
Nach einem faulen Tag an der Boje beschließen wir beim Frühstück, Richtung St. Tropez oder Cannes weiterzufahren. Gestern Abend hatte wir Besuch von Nanni (keine Ahnung, wie man das auf französisch schreibt, aber so klang der Name, als sie sich vorstellte) und Eric von der “Aruna”, einer J109, und Eric wollte gerne mal unser Boot anschauen. Volker war wieder ganz in seiner “Profession”, und Eric sagte am Ende der Führung: “O.k., ich kaufe das Boot.” Ich habe mich derweil gut mit Nanni unterhalten. Beim Apéritif haben wir dann erfahren, dass sie, er ist Förster, für die französischen Nationalparks gearbeitet haben, er war einige Jahre Direktor des Nationalparks von Porquerolles und Port Cros.
Leider ist der Wind, der am Anfang mit 14 Knoten wehte, schon nach kurzer Zeit immer schwächer geworden und dann ganz weggeblieben. Das gab der viel leichteren Aruna zunächst die Chance, uns tatsächlich zu überholen, aber dann hingen sie so sehr in der Flaute vor der Insel, dass sie die Segel geborgen und den Motor angeworfen haben.
Mittags haben wir uns in der wunderschönen Baie de Briande wieder getroffen, die ist auch Teil des Nationalparks; waren schwimmen und mit dem Hund spazieren. Eine sanft einsetzende Brise verlockte uns, doch noch nach St. Tropez zu segeln, bzw. wir zu motoren, und wir machen schöne Bilder von der Aruna mit Spi.
Im Hafen werden wir freundlich empfangen, der Marinero fragt, ob wir zusammen gehören, und gibt uns zwei Plätze nebeneinander. Praktisch, denn wir werden auf einen Apéritif eingeladen, treffen dabei auch die mitsegelnde Katze, die aber zu scheu ist, um sich von uns streicheln zu lassen. Am späteren Abend gehen wir noch durch die schön beleuchtete Altstadt, zuerst vorbei an der Hafenpromenade, wo die fetten Motorboote liegen, ebenfalls schön ausgeleuchtet, zum Teil mit Unterwasserbeleuchtung. Auf Deck sitzen Familien und Freunde zusammen beim Abendessen, es hat was von Fernsehen.
8. Juni 2015, Montag, Baro 1011, sonnig, sehr warm, Wind NO 2
Am Morgen besichtigen wir, zusammen mit Nany (jetzt hab ich erfahren, wie man das schreibt, und dass es von “Anne-Marie” kommt) und Eric die Zitadelle von St. Tropez, die auch ein sehr schönes und interessantes Marinemuseum beherbergt. Wir erfahren viel Wissenswertes über die Geschichte der Seefahrt in St. Tropez, über die verschiedenen Fischfangmethoden, über eine Akademie, die große Kapitäne ausgebildet hat, und zum Schluss genießen wir die Aussicht von ganz oben, aber da war leider die Batterie des Fotos leer.
Zurück auf dem Boot machen wir die Hexe und sie die Aruna klar, denn noch weht ein bisschen Wind, und wir wollen gerne heute nach Cannes segeln. Das geht auch zuerst ganz gut, aber um halb vier sind es nur noch zwei Knoten, die uns (eben leider kaum noch) antreiben, wieder muss der Motor ran. Der Sommer im Mittelmeer hat halt nicht soviel Wind wie die Nordsee. Dafür kann man zwischendurch einen Badestopp einlegen und im tiefen tiefen Mittelmeer schwimmen gehen.
Das Wasser ist blau, so blau, wir befinden uns auf ca. 500 m Wassertiefe, auch Nico wird mal kurz erfrischt, und dann geht es weiter. Leider dreht der Wind wieder mal ganz unvorteilhaft auf die Nase, da es immer noch dreizehn Seemeilen bis Cannes sind, motoren wir wieder weiter. Es ist gefühlt ein großer Schritt, mit dem eigenen Boot nach Cannes zu kommen, nachdem wir schon oft hier waren, aber eigentlich immer auf dem Landweg. Wir freuen uns sehr auf die schöne Stadt, den Hafen, die großen Hotels an der Croisette, die Isles du Lerin, St. Marguerite et St. Honorat.
Und Nany hat Geburtstag, da gibt es heute Abend schon wieder einen Grund zu feiern, wir stoßen zuerst mit Champagne an, (danke Nany und Eric) nach dem Essen trinken Volker und Eric einen Jägermeister, der hier in Frankreich nur “Jäger” heißt, wie wie gerade erfahren haben.