Stress an Bord

Jens und Barbara, die seit letzten Mittwoch zu Gast bei uns an Bord waren, sind seit Samstag wieder auf Teneriffa. Die beiden hatten wir zu Beginn unserer Reise im November 2014 in Lagos getroffen. Jens war damals mit seinem Acht-Meter-Boot einhand von Deutschland über die Biskaya, Portugal, Spanien bis ins Mittelmeer nach Frankreich unterwegs, und von dort aus über Kanäle bis nach Berlin zurück. Eine spannende Reise in einem kleinen Boot. Seitdem haben wir uns fast aus den Augen verloren, aber manchmal Meinungen zum Fußball per SMS ausgetauscht. Umso mehr hat es uns gefreut, als wir gehört haben, dass die beiden ihren Urlaub auf den Kanaren verbringen wollten, und sogar ein paar Tage bei uns an Bord bleiben würden.

Die schöne alte Brigg ist mit uns aus dem Hafen gefahren

Es gibt Segeltage, die besonders schön sind, und an die man gerne zurückdenkt, gestern war so einer. Sonnenschein, der Wind ablandig, deswegen gab es keine Wellen, der Wind wehte zwischen 12 und 19 Knoten, die Hexe läuft schnell. Dazu Solvey und Achim von der Jojo, sowie Ulrike mit Hündin Nelly aus Arrecife an Bord. Gemütlich haben wir 30 Seemeilen abgesegelt, vor den Papagayostränden geankert, geschwommen, Lunch gegessen. Seglerherz was willst du mehr?

Okay, das Ankerauf-Manöver bei Strömung und Wind ist total misslungen, schlechte Kommunikation zwischen Skipper und Capitania. Die Folgen, dicke Luft an Bord und eine unschöne Macke im Boot, beides ärgerlich und vermeidbar.

Paco testet die Elektronik

Dann das nächste Problem, diesmal technischer Natur, der Backbordmotor bzw. der Fehler in der schon mehrfach ausgewechselten Elektronik-MDI-Box, sorgt dafür, dass der normal auf standby stehende Motor ständig von sich aus starten will. Das Bauteil wurde im Rahmen einer Rückrufaktion von Volvo Penta gerade mal vor 13 Motorstunden getauscht.

Zumindest dachte ich bis vorhin, dass es wieder die verflixte MDI-Box ist. Gerade war Paco, der regionale Volvo-Penta-Mechaniker an Bord, hat mit einem speziellen Prüfgerät das Bedienpanel getestet und dabei festgestellt, dass die An-/Ausschalttaste einen Fehler hat. Reparieren kann man da nix, weil fest in Kunststoff gegossen. Dankenswerterweise hat er, auch ohne Garantiezusage von Volvo Penta, einfach ein neues Austauschteil eingebaut.

Das Tastenpanel, der kleine Bösewicht

Aber wenn Volvo bei elektronischen Bauteilen Probleme hat, sollten sie die einfach weglassen, man kann einen Motor auch mit Zündschlüssel starten statt mit einem Bedientastenteil. Das wäre dann, das Boot betreffend, gleichzeitig auch ein effizienterDiebstahlschutz, wenn so ein Zündschlüssel, wie beim  Auto beispielsweise, abziehbar wäre.

Das richtig heiße Spätsommerwetter neigt sich wohl endgültig dem Ende zu, dunkle Wolken bedecken zuweilen den Himmel, morgen soll es regnen und ab Freitag sind knackige 8 Beaufort Wind angesagt, nachts soll die Temperatur sogar auf frostige (!) 15 Grad fallen. Das einladend-kühle Nass des Atlantiks hat derzeit noch immer angenehme 23 Grad, wir schwimmen täglich rund ums Boot oder in der kleinen steinigen Badebucht gleich nebenan. Vamos a ver.

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