Einige Zeit ist seit dem letzten Blogbeitrag verstrichen, und es gibt natürlich nicht so viele seglerische Neuheiten, die ja der essentielle Grundbestandteil eines Segelblogs sind. Man könnte fast, an die Politik angelehnt, von einem Sommerloch sprechen.
Aber ganz so schlimm ist es dann doch nicht, die guten Neuigkeiten mal vorneweg. Wir haben endlich einen Ersatz für unseren großen bunten Gennaker bestellt, der ja eigentlich richtig Code D heißt. Code D deshalb, weil er größer und rundlicher als ein Gennaker geschnitten ist und, mithilfe der Einstellung einer Leine, auch in Luv vom Vorstag auf tiefen Kursen gefahren werden kann. Man hat also immer noch reichlich Vortrieb, selbst wenn der Wind aus 160 Grad von hinten kommt. Da das Segel die Fähigkeit hat, nach Luv zu wandern, kommt es auch schön aus dem Windschatten des Vorsegels raus.

https://deltavoiles.com/detail-spi/?voile=coded250
Kurz gesagt, der Code D ist unsere Wahl bei den angesprochenen Kursen. Wir haben, nach reiflicher Überlegung, noch ein weiteres Segel bestellt, ein Mittelding zwischen der Genua und dem Code D, das bis maximal 25 Knoten scheinbaren Winds auf Kursen zwischen 70 und 135 Grad eingesetzt werden kann. Als Hauptmaterial für dieses Segel wird Kevlar verwendet, das allgemein sehr formstabil und reißfest ist.

Eine weitere gute Nachricht, die uns jeden Tag förmlich ins Auge sticht, unsere geliebte Borduhr, an der viel Herzblut hängt, hängt nach drei Monaten Warte-, bzw. Reparaturzeit beim Uhrmacher endlich wieder an Bord. Ihr vertrautes leises rhythmisches Ticken hat uns sehr gefehlt. Ursache für den Ausfall des Zeitmessers war einfach, dass das mechanische Uhrwerk mit all seinen kleinen Zahnrädchen so verölt war, dass sich nichts mehr bewegt hatte. Die ganze Mechanik musste auseinander genommen und gründlich gereinigt werden. Es war eine eher idealistische Reparatur zum Erhalt einer geliebten Sache, die deren realen Gegenwert übersteigt.
Womit wir im Moment noch nicht weiterkommen – das nagt ein wenig am Nervenkostüm des Verfassers – ist das Leck, durch das irgendwo, entweder am Abfluss der Dusche oder in den Duschleitungen, Wasser leckt.



Sieht nicht schön aus….

Keine undichten Stellen an den Armaturen
Nachdem ich mir heute, mit zerstörerischen (destruktiven) Mitteln, weil es leider nicht anders ging, Zugang zu den Armaturen verschafft habe, dort jedoch keine undichte Stelle sichtbar war, muss ich doch wohl noch einmal über das Abflussthema nachdenken. Ich hatte gedacht, dass ich Undichtigkeiten an der Stelle durch frühere Tests ausschließen kann. Nebenbei bemerkt, ein bisschen verwundert waren wir schon, dass Outremer – bei dem allzeit präsenten Thema Gewichtseinsparungen – superschwere Platten für eine Ablage verwendet, auf der maximal ein paar leichte Duschutensilien stehen. Egal wie, das Leck ist noch nicht gefunden, der Zugang von unten zum Abfluss ist durch ein Schott verbaut. Morgen wollen wir mit einer kleinen Inspektionskamera, die mir Jan freundlicherweise leiht, nachschauen, wie es hinter dem Schott aussieht und dabei hoffentlich herausfinden, wo das Wasser rauskommt.
Etwas Gutes gibt es zum Schluss zu berichten. Seit zwei Tagen wissen wir, dass die Hexe am 3. Juli in Arrecife ausgekrant werden soll, und dass dann die Reparaturen an Ruder und Skeg beginnen werden.
Bei der Gelegenheit wollen wir unser altes Antifouling komplett abtragen und durch Coppercoat ersetzen lassen. Coppercoat ist ein Antifouling, bei dem das bewuchshemmende Kupfer in Epoxy eingebettet ist, und mithilfe eines Katalysators vollständig aushärtet. Man kann es dann fast als schlagfest bezeichnen, es schützt den Bootsrumpf wie eine zweite Haut.
In den nächsten Wochen werden wir noch mehr Details zu Coppercoat veröffentlichen und berichten, warum wir uns gerade dafür entschieden haben. Das war es jetzt erstmal soweit an Neuem, spätesten direkt nach dem 3. Juli gibt es den nächsten Blogbeitrag.