Bei Sonnenschein und leichtem Ostwind segeln wir von Imperia nach Alassio. genau gegen den Wind, aber das ist bei dem schwelligen Seegang der stabilste und angenehmste Kurs. Nach zahlreichen Wenden und Windrehern machen wir im schönen aber ausgestorbenen Hafen von Alassio fest. Wir sind, zumindest für heute, das einzige Gastschiff im Hafen. Blut tropft von meinen Fingern, nachdem ich die Muringleine belegt habe. Schuld sind kleine scharfkantige Muscheln, die sich an der länger unbenutzten Muringleine angesetzt haben.. Nach Reinigung und Desinfektion der Wunden spazieren wir in den Ortskern. Das schönste für Nico und für uns ist der frei Kilometer lange Natursandstrand, der sich von Ost nach West, genau vor Alassio, erstreckt.
Der Ort selbst ist ein eher mondänes Seebad. Eine ebenso kilometerlange Fußgängerzone mit zahlreichen Läden aller Art durchzieht den alten Ortskern. So eine Art Sylt des Südens. Nach einigem Umherwandern landen wir in einer Vinothek, die eine so schöne einladende Atmosphäre ausstrahlt, nicht zuletzt durch die sehr feundlichen Gastgeber. So genießen wir nicht nur unseren wunderbaren Weißwein, sonder auch eine erlesene Tapasplatte mit Schinken, Speck, ringelten Gemüsen, Oliven, Käse und knusprigem Brot. Einige Weine später vergeht der 20-minütigeRückweg zum Hafen beinahe wie im Flug.
Reise, Reise, aufstehen hieß es dann frühmorgens um 7.30. Eine Stunde später war Nico Gassi geführt und die Hexe klar zum Ablegen. Nach einer flauen halben Stunde setzt ein segelbarer Wind von achtern ein. Der Spinnaker ging hoch und der Motor aus. Kein ganz beständiger Segelwind war uns für die 44 Seemeilen nach Nizza beschieden. Mal drehte er 20 Grad nach links, mal 30 Grad nach rechts. Wie bei einer Marionette musste ständig an den Leinen gezupft werden, damit das bunte Vorwindsegel stand. Dazu der Schwell, der unser Schiff ständig anhob, um es gleich danach, mit einem Knall auf einer anderen Welle abzusetzen. Kein ruhiges gemächliches Dahinsegeln. Eher ein ständiges Auf und Ab.
Und dann noch ein Knall und das Ende unseres trikolorischen Spinnakers war besiegelt. Herausgerissen aus dem Ganzen stand nur noch ein Teil des Vorwindsegels, der Rest flattert zerissen im Wind. Der häufige Gebrauch in Verbindung mit der hohen UV-Strahlung im Mittelmeer, dazu das Gerüttel umd Geschüttel durch die Wellen, waren wohl zu viel des Guten.
Danach ging es nur mit dem Standardvorsegel, der Genua, um einiges langsamer voran. Aber immerhin, um 17.45 Uhr war der sichere Hafen von Nizza erreicht. Segelpause für die nächsten Tage. Es soll ein Sturmtief durchrauschen, mit enorm viel Wind, Regen und fallenden Temperaturen im Gepäck. Also nix mit Segeln in den nächsten Tagen, bis Montag mindestens. Der Hafen ist von Wohnhäusern komplett umsäumt und bietet so guten Schutz gegen die vorhergesagten Widrigkeiten.
Aber da Wetter ja hin und wieder gerne als Sensation verkauft wird, lassen wir uns mal überraschen und wünschen von hier aus allen unseren Lesern ein schönes Wochenende .