Verstärkung

Hier ist es immer noch sehr warm und mit spätsommerlichen 27 Grad spielt sich unser Leben von morgens bis abends draußen ab. Von unserem Cockpit aus haben wir einen wunderbaren Blick auf die Brücke von Lissabon, die den Tejo überspannt. Die Brücke ist von den gleichen Konstrukteuren und Erbauern wie die „Golden Gate Bridge“ in San Francisco und leuchtet in dem gleichen satten Rot der untergehenden Abendsonne wie das amerikanische Vorbild. Am östlichen Ende der Brücke steht die gleiche Jesusstatue wie in Rio de Janeiro, ein Vorgeschmack auf Brasilien, unser geplantes Etappenziel für 2016.
Täglich ziehen wir schwimmend unsere Runden im Freibad, erkunden die gepflegten Parkanlagen von Oeiras und sitzen mit alten und neuen Segelfreunden zusammen. Alles sehr harmonisch und sehr angenehm.
Seit zwei Tagen wird hier an Bord fast nur noch englisch gesprochen, unsere lieben Freunde Trevor und Kay aus Grimsby sind eingeflogen. Bis Mitte November werden wir nun zu viert Portugal zu Land und zu Wasser erleben und und entdecken. Ebenfalls vor zwei Tagen hat hier im Hafen eine deutsche Familie mit drei Mädchen ihr Zuhause auf Zeit gefunden. Die drei blonden Mädels sind 7, 5 und 3 Jahre alt, putzmunter und aufgeweckt. Die Familie ist vor zwei Monaten mit ihrem 9,5 Meter langen Boot in Husum aufgebrochen und will für mindesten zwei Jahre damit die Welt erkunden.
Für die Segler: Das Schiff ist eine topsolide Beryll 31, ein kleines Raumwunder mit ausgewogenen Segeleigenschaften.
Heute gab es bei uns an Bord daher Englischunterricht für die Siebenjährige. Dinge des Alltags, wie Messer, Gläser, Schere und ähnliches wurden in die Hand genommen und von Kay ins Englische übersetzt. Im Gegenzug hat Hanna den Wortschatz von Kay um einige deutsche Wörter erweitert – man kann also von einer Win-Win-Situation sprechen, um bei der englischen Sprachweise zu bleiben. Sonntag ist schulfrei und am Montag steht Englisch wieder auf Hannas Stundenplan.
Morgen Abend wollen wir zum Fado, eine musikalische Veranstaltung mit landestypisch schwermütigem Gesang, wir sind gespannt. Fado wird hier in zahlreichen Kneipen und Restaurants dargeboten.
Wind gibt es wenig oder gar nicht und das bleibt wohl so die nächsten Tage, egal, wir haben es nun auch wirklich nicht mehr eilig. Der kalte und windige Norden liegt nun endgültig hinter uns. Bis nach Gibraltar sind es nur noch 300 Seemeilen!

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