Das Wetter hat mitgespielt, Messebesucher füllten die Stege und die ausgestellten Katamarane waren gut besucht mit potenziellen Käufern, schön war es, auf der Katamaranmesse in LGM am Samstag und Sonntag, Das Beste war, dass neben den Serienherstellern jedes Jahr auch der eine oder andere „exotische“ Kat präsentiert wird. Dieses Jahr waren gleich drei Boote vertreten, die uns in ihren Bann gezogen haben.
Eines davon war ein Trimaran, als Charterschiff angeboten, der vom äußeren her als reinrassiger Renntrimaran daherkommt und im Inneren ein einfaches aber sehr wohnliches Interieur hat. Bei dem Schiff handelt es sich um einen Einzelbau, der auf einer französischen Werft an der Rhônemündung gefertigt wurde. Die 19 Meter langen seitlichen Rümpfe, die sog.Schwimmer, stammen von einem ehemaligen sehr bekannten und mittlerweile verschrotteten Renntrimaran, der Orma 60 „Banque Poulaire“. Die Mittelstreben, die sog. Beams und der 50 Fuß lange Mittelrumpf selbst wurden hingegen in 2007 komplett neu gebaut. Die ganze Konstruktion wiegt insgesamt gerade einmal 7,8 Tonnen und führt am Wind über 150 Quadratmeter Segelfläche. Doch damit nicht genug, die Seitenschwerter wurden als Tragflächen, oder wie der Segler sagt, als Foils konstruiert, und somit kann das Schiff über 60 Stundenkilometer schnell übers Wasser fliegen.
Die Eignerin sagt, dass man in einem Nachmittag bei günstigen Winden bis nach Korsika segeln kann, was ja über 200 Kilometer weit weg ist. Wir bekamen eine Einzelführung über und durch das ganze Schiff und waren wirklich mehr als beeindruckt, von dem Gesamtkonzept. Das Schiff ist so ausgelegt, dass es von einer Person sicher unter allen (Wetter) Umständen zu händeln ist. Zur Sicherheit, damit der Tri nicht umkippen kann ist ein hydraulisches System mit Messdosen installiert, das die Kräfte misst, und wenn diese zu groß sind, die Großschot und das Großfall ausrauschen lässt.
Gestern Nachmittag kamen einige potenzielle Outremer-Kunden aus Amerika, Spanien und Deutschland zu uns an Bord, um hautnah zu erfahren, wie schön so eine Outremer segelt. Begleitet von Jean-Pierre und dem deutschen Outremerhändler ging es raus aufs bewegte Meer, und eine frische Brise lies uns beinahe 11 Knoten schnell werden.
Mit soviel segelbegeisterten Menschen an Bord gab es für Cornelia und mich nicht wirklich viel zu tun. Uns gefiel es dennoch einmal, die Rolle des Zuschauers und gleichzeitig des Gastgebers auf dem eigenen Boot einzunehmen und wir hatten dafür umso mehr Zeit für gute Unterhaltungen. Im Hafen zurück wurden die Rollen wieder zurück getauscht und trotz viel Wind fuhr die Capitania ein Anlegemanöver, bei dem es an dessen Ende Applaus von den Mitfahrenden gab. (Aber das vor allem, weil man eben nicht gewohnt ist, dass Frauen größere Pleasureboote an- und ablegen oder im Hafen manövrieren können.)
Am Abend war wir dann mit Patrick von der Pastis und unserem Händler, Kapitän Klaus Tietze, ganz lecker essen, im Entre-Potes, was laut unseren französischen Freunden ein Wortspiel ist, und unter Freunden bedeutet. Das macht die Atmosphäre auch so nett, dass es „chez amis“ ist.
Seit heute ist wieder die hafenübliche Ruhe in LGM eingekehrt, ein paar Katamarane sind auf dem Rückweg zu den Werften, auf einigen Schiffen wird vor Hafen noch testgesegelt, und Abbautrupps sind dabei, die Spuren der Messe nach und nach zu beseitigen.