07. März 2015, Samstag, Baro 1027,5, sonnig, 2 (oder -2?) Grad, Wind SO
Denia 07:30 – Ibiza San Antonio 15:05, 56 sm in 7:45 Stunden!
Wir wachen früher auf als der Wecker, Volker: “Es ist Wind, komm wir fahren.” Hopp, raus aus dem Bett, Hund füttern, schnell noch Wasser kochen für den Tee, Gassi gehen, Persenninge ab, Cornelia und Hund wieder an Bord, Motor an, Strom ab, Leinen los und raus aus dem Hafen.
In dem Moment geht die Sonne auf, wie ein Feuerball taucht sie am östlichen Horizont hinter der Hafenmauer auf. Als wir aus dem Hafen raus sind, Kurs 80 Grad, zeigt der Blick zurück, dass der Vollmond, der gestern Abend riesig im Südosten aufgegangen ist, jetzt immer noch, unten rechts schon leicht angeknabbert, im Nordwesten untergeht.
Wir motoren genau drei Seemeilen lang, dann frischt der Wind von zwei auf über sechs Knoten auf: “Schnell, Segel setzen!” Die alte Welle lässt den Großbaum hin und her schlagen, aber schon ist das Großsegel oben, die Fock ausgerollt, und um 07:50 Uhr segeln wir. Ibiza, wir kommen!
Der Wind hat mittlerweile auf neun Knoten aufgefrischt und wir rauschen mit 6,5 Knoten Geschwindigkeit der Insel der Reichen und Schönen entgegen. Die Sonne steht jetzt schon höher und schickt ihre wärmenden Strahlen zu uns. Heute morgen hat das Thermometer kalte zwei Grad angezeigt. Bald gibt es Frühstück.
09:20 Uhr: In der Ferne kann man die ersten Anzeichen von Ibiza erkennen. Es sind ziemlich viele Tanker und Frachtschiffe unterwegs, immer wieder schauen wir auf dem AIS nach, wann und in welcher Entfernung sie uns passieren werden.
Schiffe, die unter Motor fahren sind ausweichpflichtig gegenüber Schiffen, die segeln, und so machen alle einen ausreichend großen Bogen um uns. Seit 10 Uhr haben wir noch etwas mehr Wind und wir segeln meistens über 7 Knoten, um 15.30 sollen wir schon, vorausberechnet in den Hafen von Saint Antoni einlaufen. Eigentlich schade, denn heute macht das Segeln so richtig Spaß, konstanter Wind von quer hinten, blauer Himmel, blaues Meer und die Sonne, Seglerherz, was willst Du mehr.
11.20 Der Wind frischt weiter auf. Die Logge zeigt jetzt häufig mehr als 8 Knoten an. Eine entgegenkommende Segelyacht vom Typ Bavaria 36 kreuzt unseren Kurs, der Flagge nach ein Franzose. Ansonsten ist das Meer hier draußen leer gefegt. Das Thermometer zeigt jetzt 12 Grad im Schatten an.
11:30 Uhr: Wachwechsel, ich bin fertig mit meinen Datenbank-Arbeiten und kann die Wache übernehmen, Volker legt sich zum Schlafen auf das Salonsofa, damit er in Rufweite ist, wenn ich ihn brauchen sollte. Den Tiefenmesser habe ich ausgeschaltet, der gibt bei 159 Metern auf, und hier sind es über siebenhundert.
Ich habe mein Zeit-Kreuzworträtsel dabei, schaue aber, neben dem Kontrollblick auf Armaturen und nach anderen Schiffen, immer mal aufs Meer, in der Hoffnung, dass sich heute auch noch ein paar Delfine zeigen. Das Meer ist dunkelblau mit ein paar weißen Schaumkrönchen. In der Ferne sieht man im Dunst die Hügel und in 110 Grad einen großen schroffen Felsen, der gehört zu der Ibiza vorgelagerten Insel “Es Vedrà”.
Der Wind bläst weiter mit guten 16-18 Knoten, wir kommen schnell voran. Ab und zu hebt eine Welle das Boot an, und lässt die Hexe schaukeln, dann wacht Volker kurz auf: “Alles o.k.?” “Alles o.k.” Bei dem Wind gurgelt das Heck der HEXE fröhlich durchs Wasser.
Um 13:00 Uhr gibt es Mittagessen, Volker kocht eine schnelle Nudelpfanne, und danach ist auch der letzte Berg des Festlands verschwunden, während die der Insel immer näher kommen.
Um 14:00 Uhr sind es nur noch zehn Seemeilen bis zum Hafen, wir sind sooo schnell vorangekommen, wie wir uns das gar nicht vorgestellt hatten. Leider erfahre ich beim Telefonat mit der Marina, dass sie um drei Uhr Feierabend haben, und wir sollen einfach in den benachbarten Club Nautico gehen, die seien 24 Stunden da. Der Wind hat wieder ein bisschen nachgelassen, aber wir kommen mit über sieben Knoten Fahrt immer noch sehr gut voran, nur bis um drei Uhr schaffen wir das nicht.
Um fünf nach drei sind wir an der Hafeneinfahrt, rufen den Club Nautico und werden sehr nett empfangen von dem Marinero, der sogar deutsch spricht. Das Büro ist noch bis vier Uhr besetzt, deshalb bittet er mich, gleich mitzukommen, damit wir ordentlich einchecken können. Die “Maje” kündige ich schon an, die sind hinter uns hergefahren, und werden bis 19 Uhr hier sein.
Klar, San Antonio hat die übliche Hochhäuser-Architektur von Südspanien, aber die Hügel sehen nett aus, die Felsen an der Einfahrt sensationell, und wir freuen uns, auf der Insel zu sein.