Dienstag, 26. September 2017, Baro 1019, sonnig, Wind NNW um 20 Knoten
Cap d’Agde 08:30 – Llafranc 20:40, 95 sm
Ehrlich gesagt bin ich gar nicht traurig, dass wir gestern Nachmittag entschieden haben, die Nacht in Cap d’Agde zu verbringen. Heute morgen sieht das alles für mich viel netter aus mit Sonne statt dicker Regenwolken, und jetzt freue ich mich richtig auf den Ritt über die See nach Spanien. 08:15 macht das Hafenbüro auf, 08:10 stehe ich schon dort und möchte den Liegeplatz bezahlen. Im Hafenbüro sieht es wild aus, dort wird renoviert und ab morgen ist das Office auch neben der Zone technique, da hätte ich ganz schön weit laufen müssen. Vorher habe ich in dem kleinen Laden Baguette, Eier und ein bisschen Obst erstanden, es kann losgehen.
Halb neun sind die Leinen los, viertel vor neun alle Fender und Leinen weggeräumt und das Großsegel geht hoch. Nur noch schnell die Genua ausgerollt, zunächst mit einem kleinen Reff, bald aber ganz, und die Hexe sprintet los, 9, 10, 11 Knoten schnell, kein Problem. Die kurzen Wellen machen die Fahrt zwar zu einer holprigen Geschichte, aber das macht uns ja nichts aus. Mit Seekrankheit haben wir glücklicherweise nichts zu tun.
12:00, Baro 1018, schon 36 sm abgesegelt. Der Skipper hat geschlafen, Windgeschwindigkeiten zwischen 18 und 24 Knoten bei einem Windeinfallswinkel von 150 – 160° machen die Fahrt angenehm. Volker hat zwar schon mal über den Spi nachgedacht, aber noch ist der Wind zu böig und zu stark.
14:00 Uhr, der Wind hat sich bei 15 Knoten stabilisiert, wir setzen unseren schönen Spinaker, der zieht uns gut nach Süden, aber weil der Wind direkt von hinten kommt, und wir aufpassen, dass wir keine Patenthalse fahren, müssen wir alle halbe Stunde schiften, halsen, um nahe an der Ideallinie zu bleiben. Nix mit chillig segeln, oder so. Immerhin schaffe ich heute zwei Prüfungsdurchgänge für meine Amateurfunkprüfung (1 x gut bestanden, einmal knapp durchgefallen!!!) und die halbe Lektion 13 (bei 19 bin ich durch…)
18:00 Uhr, Baro 1018, der Wind wird so schwach, dass wir den Spi wegnehmen müssen. Jetzt kommt das Spiel: Motor an, Wind frischt auf, Motor aus, Vorsegel ausgerollt, Wind geht weg, Motor an, Vorsegel weggerollt, und so weiter. Dann suchen wir eine gut geschützte Ankerbucht. Die Wellen kommen aus Nord bis Nordost, also muss die Bucht dagegen Schutz bieten. Die Inseln vor Estartit wären eine Möglichkeit, sind uns aber ein zu weiter Umweg. Die Bucht bei Aiguafreda bei dem schönen Hotel scheint sehr eng, und ist voller Bojen. Wir fahren rein, bergen Segel (unter Qualen, weil die Rutscher am Mast genau das nicht tun, nämlich rutschen) und wieder raus, nee das ist nix. Mittlerweile wird es dunkel, nicht so lecker, wenn man einen Ankerplatz in unbekannten Felsbuchten sucht. Auch die nächste Bucht liegt voller Fischerboote mit ihren Bojen, da trauen wir uns garnicht erst rein. Der Bucht mit der Marina von Llafranc leuchtet verführerisch, aber bei dem Hafen darf man nicht ankern, nur südlich davon, in der kleinen Bucht vor dem Ort, da scheint ausreichend Platz zu sein, der nicht von nächtlichen Fischern okkupiert wird.
Der Anker fällt auf 13 Meter Wassertiefe, Volker brät uns ein Steak, wir beobachten durchs Fernglas den kleinen netten Ort, Feierabend!