Baro 1020, bewölkt, sehr kühl, Wind morgens 20 Knoten, mittags eher 10-13
Nach einer sehr unruhigen Nacht mit großen Wellen, und sehr böigem starken Wind bleibt das bis zum frühen Vormittag so, dann lässt der Wind ein bisschen nach, aber die Wellen müssen sich erstmal beruhigen. Die Genua wird in kleinen Schritten ausgerefft, bis gegen 12 Uhr auch das Großsegel wieder in ganzer Pracht steht.
Zwischendurch gibt es den Rest des gestrigen Abendessens, Eintopf mit viel Gemüse und Hackbällchen, sehr lecker, den Volker in einem Topf zubereiten, und den wir aus Schüsselchen essen konnten, damit bei dem Gestampfe und Geschaukel nichts runterfält und kaputt geht.
Die Wetterberichte, die wir von Rainer und über unsere Kurzwelle bekommen, sehen nicht so gut aus. Ab Dienstag Nachmittag soll es plötzlich für ca. 24 Stunden bis zu 35 Knoten in Böen wehen, aus Südost, das ist sowohl Leeküste als auch die Richtung, in die wir wollen.
Wir überlegen hin und her, ob wir uns da durchquälen wollen, und vor allem , ob wir unserer Hexe noch so eine Nacht zumuten wollen, nach der gestrigen. Sie hat doch auch Gefühle!
Wir werden sogar von der Segelyacht „Pescatore“ über Funk angerufen, weil wir – windbedingt – vom vorherigen Kurs abgewichen sind, ob wir neuere Wetterberichte hätten und nach Norfolk ablaufen würden, um uns vor dem Sturm zu verstecken. Auch sie dächten darüber nach, ob sie die 100 Meilen Umweg in Kauf nehmen sollten.
Am Ende haben wir uns dazu entschlossen, irgendwann morgen Vormittag werden wir in Norfolk oder Hampton ankommen, und wenn der Sturm bei Cap Hatteras sich beruhigt hat, können wir unseren Weg fortsetzen.
Heute gab es Bolognese zum Abendessen, so gehen wir gestärkt in die Nacht, denn hier muss man aufpassen, hier gibt es eine Menge Frachter, und vor allem Fischer, deren Kurs sich schneller ändert, als man schauen kann. Und am Eingang der Bucht sind große Militäranlagen, die haben wir schon im Frühsommer bei unserer Fahrt in die Chesapeake Bay aus Cap Hatteras gesehen.
Sonntag, 13. November 2022
Wetter: Baro 1018, Regen, Regen, Regen, graue Wolken, kühl, Wind s.u.
Wir wollen endlich raus aus der Kälte von New England, in die warmen Temperaturen der Karibik!
Es war ein anstrengender, langwieriger Prozess, bis wir uns entschieden haben, am Sonntag dem 13. (nein, kein Freitag) zu fahren. Alle Skipper im Hafen haben darüber nachgegrübelt, denn bisher waren sie alle dazu verdammt zu warten, bis der Ausläufer des bisher letzten Hurrikans Nicole, der sehr viel Wind, selbst in den Hafen, gebracht hat, sich verzogen hatte.
Pünktlich um 13 Uhr hörte der Regen auf, nicht nur wir, ein paar andere waren ebenfalls aufgebrochen, wir lösten die Leinen und machten uns auf den Weg. Wir werden zunächst mal an der amerikanischen Küste entlang bis zum Cape Hatteras fahren, eventuell bei Norfolk einen Stopp einlegen, falls der Wind, wie angekündigt, aus der falschen Richtung weht.
13:30 werden die Segel gesetzt, Genua und Groß in Reff 1.
14;00 nach der Ausfahrt aus der Bucht Kurs 200° Richtung Block Island, Speed konstant um die zehn Knoten.
14;40 zwischen Block Island und dem Windmühlenpark erscheinen die weißen Pferdchen auf dem Wasser, die aus den Windwellen entstehen. Die Genua soll weggedreht werden, aber leider bekomme ich einen Überläufer auf die Reffleine, so richtig schrecklich, Volker ist zu Recht not amused, aber mit der geballten Kraft des Käptns wird die Leine wieder frei geholt. Glück gehabt!
Kurz darauf binden wir Reff 2 ins Großsegel, denn laut neueren Wetterberichten, die wir noch empfangen können, weil wir nahe der Küste sind, nimmt der Wind heute Nacht bis 35 Knoten zu, und das auf einen Amwindkurs. Es geht auch ganz bald los, die Wellen sind eher drei als zwei Meter hoch, mit einer unangenehm kurzen Periode. Das Laufen an Bord ist nicht so einfach, man muss sich gut festhalten, um nicht zu fallen. Außerdem erzittert der Mast in den schlagenden Wellen, das macht schreckliche Geräusche, auch da Boot ächzt in den Bewegungen. So geht das die ganze Nacht.
Wir können es auch nicht ändern, außer die Genua immer und immer weiter zu reffen, bis nur noch ein Handtuchgroßes Stück Segel am Vorstag steht. Die Wellen kommen übers Bootm manche sind so hoch, dass sie übers Dach vom Cockpit gehen. Alles da draußen ist total versalzen, wir könnten kiloweise frisches Meersalz verkaufen! Volker hat den Wellengenerator abgesenkt, dabei muss er auf die Geckplattform, und hat dann voller Enthusiasmus die Wasserberge und die Gischt gefilmt.
Wir, das heißt immer der Wachhabende, schlafen im Viertelstundenrhythmus, schauen dann einmal auf den Plotter, ob keine anderen Boote unseren Weg kreuzen, ob der Windeinfallswinkel stimmt, dann legen wir uns wieder hin und schlafen, bis der Wecker nach 15 Minuten wieder klingelt. AIS- und Radaralarm sind angestellt, das Radar dreht 10 Umdrehungen alle 15 Minuten, und das AIS läuft sowieso konstant mit, beide Systeme würden einen schrecklich lauten Piepton ausstoßen, wenn ein Objekt in 12 Minuten uns näher als eine Meile kommen sollte.
So vergeht die Nacht, gegen Mitternacht erscheint der Mond, die Wolken scheinen sich verzogen zu haben, der Mond liegt auf dem Rücken, ein heller Halbkreis in dunkler Nacht.
Auf geht’s, Leinen los, Kurs Süd, die Segel gesetzt und ab dafür, endlich wieder segeln. So sollte eigentlich die Gefühlsbeschreibung für die bevorstehende Atlantikreise sein. Dagegen sieht die Realität anders aus, das Gedanken-Karussell dreht sich, die Motivation ist so hoch, wie die Temperaturen niedrig, dazu strömender Regen, Tageshöchsttemperaturen um 8 Grad, nachts frostig-kühle 1 Grad. Wer hat da schon Lust auf Langstrecke zu gehen. Ich nicht und die Capitania nicht und die anderen Crews im Hafen auch nicht. Trotzdem werfen wir um 13 Uhr die Leinen los, das ist ja hier kein Wunschkonzert und kein Ponyhof.
Rad im Regen
Erstmal setzen wir unseren Kurs auf die Südostecke von Amerika ab, dem Cape Hatteras. Das liegt 450 Seemeilen entfernt, in südwestlicher Richtung, von dort haben wir mehrere Optionen. Wir können auf die Bahamas zuhalten, einen Zwischenstopp in Florida einlegen, oder auf eine der nördlichen karibischen Antilleninseln zu alten. Bis nach der Querung des Golfstroms bleibt es kalt, da können wir es drehen und wenden, wie wir es wollen, eine mächtige raumgreifende Kaltfront zieht über Ost- und Nordamerika hinweg.
Wer uns auf unserer atlantischen Reise verfolgen will, wird wie üblich einige Liveberichte im Blog finden. Unsere aktuelle Position findet ihr hier:
Ja, das fühlt sich gut an, dieses sanfte Plätschern der Wellen am Rumpf, das leichte Wogen des Schiffes, der Hexenkat ist zurück in seinem Element, und wir fühlen uns pudelwohl. Nach der erfolgreichen Probefahrt, ganz ohne Leckage und mit einwandfrei funktionierendem Saildrive, machen wir unsere Leinen an den übergroßen, vertrauenserweckenden Klampen der Newport Shipyard fest. Nach zwei langen Wochen auf dem Trockenen sind wir zwar noch nicht dort, wo wir eigentlich hinwollen, nämlich in die Karibik, doch sind wir nun einen Riesenschritt weiter auf dem Weg dorthin, mit einem voll funktionstüchtigen Boot. Und das fühlt sich so richtig gut an, das motiviert.
So machen wir uns, nach einer kurzen Frühstückspause, gleich an die Verkabelung und Installation des neuen MPPT-Controllers, für die ebenso neuen flexiblen 600-Watt-Solarpaneele, die wir im Internet bestellt haben. Unser bisheriges tragbares Sonnenpaneel hat leider den Geist aufgegeben und bringt keine ausreichende Spannung mehr, um den Laderegler zum Arbeiten zu bewegen. Also haben wir ein bisschen aufgerüstet und ersetzen die bisherigen maximal-200-Watt- durch die besagten 600-Watt-Paneele.
Der MMPT-Controller wird angeschlossen
Die Arbeit geht zugig voran, und nach einem kurzen Moment leuchtet die Lampe am MPPT-Laderegler in einem freundlichen Blauton, was nichts anderes bedeutet, als dass der Regler einwandfrei funktioniert und die Paneele die Batterien laden. Mit dem Handy kann ich mich zudem über die App mit dem Laderegler verbinden, moderne Welt. Jetzt stehen uns, zusammen mit den Sonnenzellen auf den Davits, insgesamt beachtliche 1400 Watt Solarenergie zur Verfügung.
Da noch ein paar Tages- bzw. Arbeitsstunden übrig sind, starten wir gleich mit dem nächsten Job auf der To-Do-Liste, der da heißt, „Silikonnaht der Rumpf-Deck-Verbindung“ auf der Steuerbordseite erneuern.
Das alte Silikon ist schnell aus der Fuge ausgekratzt, Cornelia reinigt die Fugenoberfläche mit Aceton, während ich schon alles mit Malertape abklebe. Die 18 Meter Silikonnaht ist flott mit frischen Silikon gezogen, wir hatten in den letzten Wochen ja ausreichend Erfahrungen sammeln können. Kurz vor Sonnenuntergang ist auch dieser Job erledigt, damit sind alle Silikonfugen an Bord des Kats erneuert, wir sind ein bisschen stolz drauf!
Gestern haben wir, oder war es nur ich, den ganzen lieben langen Tag lang nur rumgefaulenzt, mit ausgiebigem Mittagsschlaf und Fernsehprogramm.
Flaggentausch mit Pat vom International Yacht&Athletic Club, Newport Rhode Island
Am Abend haben wir uns dann pünktlich, wie verabredet, beim „International Yacht & Athletic Club“ kurz IYAC, eingefunden um einmal mehr die Vereinsflaggen zu tauschen. Der Verein unterhält Kontakte in die ganze Welt und alle Profiskipper, die Newport anlaufen, werden zuvorkommend in der liebevoll gestalteten Vereinskneipe aufgenommen. Pat und Mick haben den Yachtclub gegründet und sind, als gute Seelen des Vereins, fast täglich anwesend.
Cornelia fotografiert den Flaggenaustausch und danach stoßen wir auf diese traditionelle Zeremonie mit einem Glas Bier an. Es blieb dann nicht nur bei einem Bier an diesem Abend, wir waren in Feierstimmung und hungrig und sind in unsere Stammkneipe, das „Buskers“ umgezogen. Es wurde ein feucht-fröhlicher Abend, wir haben wieder sehr nette Menschen an der Theke kennengelernt. Außerdem gab noch einen weiteren Grund zum Feiern, wenn auch in der Ferne, der Lebensgefährte meiner Mutter ist Urgroßvater geworden, herzlichen Glückwunsch, lieber Willi!
Die Hexe-mit vielen Leinen, fest vertäut, zwischen zwei Stegen
Heute war früh am Morgen ein bisschen Katerstimmung angesagt, doch es war an der Zeit, unser Boot auf die Ankunft des Ex-Hurrikans Nicole vorzubereiten. Wir sind jetzt mit insgesamt acht Festmacherleinen zwischen zwei Stegen vertäut und warten nun, was diese Wetterfront ab heute Abend im Gepäck hat. Auch der Dockmaster, der für die Sicherheit der Yachten zuständig ist, hat unser Leinenarrangement, wie bei allen anderen Yachten im Hafen auch, genauestens inspiziert und für gut befunden.
Die Segelpersenning istb fest verzurrt, damit sie nicht rumflattert
Ab heute 19 Uhr bis morgen Mittag soll es heftig aus südlichen Richtungen wehen. Es erwarten uns Windböen bis zu 45 Knoten und tropische Regenfälle – Nicole hat noch reichlich Kraft.
Noch immer stehen wir, auf Styroporblöcken aufgepallt, bei der Newport Shipyard an Land. Aber die gute Neuigkeit ist, dass es nur noch ein paar Stunden dauern wird, bis uns der 100-Tonnen-Travellift sanft anheben und unsere Hexe in ihr Element ablassen wird.
Glänzt wie neu, das Gelcoat, die Arbeit hat sich gelohnt
Seit wir an Land stehen, haben wir geschuftet wie die Wahnsinnigen, den kompletten Rumpf habe ich geschliffen, Cornelia hat dann schon mal die Ränder zum Gelcoat abgeklebt, drei komplette Lagen Anitfouling haben wir, meistens zusammen, gestrichen. Ingesamt 18 Liter Unterwasserfarbe, verdünnt mit 5 Liter Terpentin – damit lässt sich das Antifouling besser und randlos auftragen – sorgen ab jetzt für einen guten Bewuchsschutz.
Eine Macke am Bug ist mit Gelcoat aufgefüllt und plan geschliffen. Beide Rumpfseiten habe ich auf Hochglanz poliert. Mühsam haben wir die Ruderoberkanten vom Bewuchs befreit und mit einem dünnen Pinsel ebenfalls mit Antifouling versehen. Auch die Propeller haben eine Hochglanzpolitur erhalten. Beide Saildriveschenkel sind mindestens dreimal mit einem Haftgrund und fünfmal mit einer kupferfreien Antifoulingfarbe eingesprüht. Von einem Teil der geleisteten Arbeit hat Cornelia ja schon im letzten Blogbeitrag berichtet, ich habe es nur nochmal zur besseren Übersicht zusammengefasst.
Perfekt montiert und poliert, unser Faltpropeller, gefaltet, in Segelstellung und in Motorfahrt
Gestern kam endlich die erlösende Nachricht, dass der ersehnte Propellerkonus, der in England bestellt wurde, endlich vor Ort eingetroffen ist. Seit heute früh hängt der komplettierte Propeller, an dem ebenfalls mit frischem Öl aufgefüllten, komplettierten Saildrive. Normalerweise wäre das Boot schon heute wieder gewässert worden, aber ein starker bis stürmischer Wind hat diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn zu so einem Saildrivetausch gehört natürlich eine ausgiebige Testfahrt. Und wäre da ein Fehler, der die weitere Benutzung des Saildrives nicht zulässt, aufgetreten, hätten wir bei 27 Knoten Wind keine Chance gehabt, wieder sicher zum Kran zurück zu motoren. Wir müssen jetzt, da wir am Ende eines langen (Reparatur)-Weges angekommen sind, nicht unnötig etwas riskieren. So stehen bzw. schlafen wir eine weitere Nacht auf unserem hoch und trocken stehenden Boot.
Tropensturm Nicole, auf dem Weg zu uns
Unsere Reisepläne stehen, wir haben ab Anfang Dezember bis über die Weihnachtsfeiertage, einen Liegeplatz in der inneren Lagune von Sint Maarten reserviert. Die Dieseltanks sind bis oben hin gefüllt, die Essensvorräte aufgefüllt, wir sind abreisebereit. Wäre da nicht ein tropischer Sturm, der auf den Namen Nicole hört und auf dem Weg von Florida voraussichtlich seinen Weg nach Newport findet, wären wir schon in 1-2 Tagen unterwegs. So heißt es abermals Abzuwarten, Tee zu trinken, Geduld zu haben und die weitere Wetterentwicklung mehrmals täglich zu checken.
Es scheint um ein vielfaches schwieriger zu sein, von der Ostküste Amerikas in die Karibik zurückzukehren, als von den Kanareninseln. Der Golfstrom strömt gegen uns, tropische Wettersysteme entwickeln sich zu dieser Jahreszeit vornehmlich zwischen der nördlichen Karibik und den Bermudas, oder starke südliche Winde stören unsere Abfahrtspläne.
Zum Glück haben wir mittlerweile einen sehr netten Freundeskreis, Menschen, die uns auch schon mal zu sich nach Hause einladen. Wären das nicht unsere Freunde, dann hätten wir beim letzten Treffen gedacht, dass sie uns einen Bären aufbinden wollen. Denn, und das haben wir echt nicht gewusst, es gibt hier in ländlichen Gegenden, noch keine Autostunde von Newport entfernt, jede Menge wilde Tiere. Ich zähle die jetzt mal auf und wer mir, bzw. uns nicht glauben will, dem kann ich auch nicht weiterhelfen. Koyoten, die unglaublich gefährliche und bedrohliche Fisher Cat (die kann ich leider nicht übersetzen, Google Suche hilft), Wölfe, Schwarzbären, Berglöwen und ein Koyote-Wolf-Mix. Einen Teil der possierlichen Tierchen haben wir auf alten Aufnahmen der Gartenkamera gezeigt bekommen. Unsere Projektmanagerin hier in der Werft hat uns gestern glaubhaft versichert, dass selbst in der städtischen Umgebung von Newport immer mal wieder ein Koyoterudel auf Nahrungssuche ist, und dass dabei schon mal der geliebte Gassi geführte Hund verspeist wird.
Überlegt mal, wenn wir solch wilde Tiere in Darmstadt hätten, da wäre was los.
Apropos los, am letzten Freitag war ein kleiner Umtrunk, zu dem das Hafenmanagement eingeladen hat. Dabei haben wir die Bekanntschaft von einem professionellen Skipperpaar gemacht, die auf einem 100-Fuß-Motorsegler arbeiten und die in diesem Jahr auf Wunsch des Eigners in Grönland rum gesegelt sind. Was für ein fantastische Reise mit eindrucksvollen Bildern in einer einziartigen Gegend. Sie hatten übrigens dann auch jemanden an Bord, der bei Landexkursionen mit einer Schusswaffe bestückt war, falls ein hungriger Bär auftauchen sollte. Sehr spannend.
Letzter Abend vorm Splash!
Also, es sind jetzt noch ziemlich genau 12 Stunden bis zum Krantermin, die Uhr tickt, die Spannung steigt und mein Nervositätslevel auch. Hoffentlich funktioniert der neue Saildrive fehlerfrei und ist wasserdicht. Und alle Drücken die Daumen, bitte! 🙂
Am Donnerstag, 27. Oktober, war es dann endlich soweit: „after lunch“ kamen zwei Schlauchboote, um unsere Hexe mit Unterstützung, bedeutet Schieben an den Seiten, sicher vor die Kranbox zu bringen. Das klappte wunderbar, der Skipper manövrierte die Hexe gekonnt in die enge Box, dann wurde sie angehoben mit dem „kleinen“ Kran der Werft im Safe Harbour Newport Ship Yard, und an Land auf großen Styroporblöcken, immer noch hängend im Kran abgestellt.
Schwarze Punkteüberall
Sehr zum Unwillen des Skippers wusch der Mitarbeiter, der unser Unterwasserschiff mit dem Hochdruckreiniger vom wesentlichen Dreck befreien sollte, nicht von oben nach unten, sondern von unten nach oben. Was bedeutet, dass die schwarze Farbe des Antifoulings an die frisch poliertenRümpfe und auf unser schönes weißes Deck spritzte. Volker is not amused, um es vorsichtig auszudrücken, Überall sind kleine schwarze Punkte, wir brauchten zu zweit über drei Stunden, bis das Boot von dem ersten Dreck befreit war.
Muschelreste
Danach fingen wir direkt an, die letzten Muschel- und Schleimreste vom Unterwasserschiff zu entfernen, denn am Donnerstag konnten wir noch an dem Platz in der Sonne stehen bleiben, am Freitag sollte die Hexe auf die Nordseite des Gebäudes transportiert werden, dort ist leider den ganzen Tag Schatten.
im Schatten ist es ganz schön kalt
Für den nächsten Tag stellten wir den Wecker auf 06:30 Uhr, denn ab kurz vor 7 wird es ganz leicht hell, und wir wollten möglichst viel des Anstrichs ganz unten vom Runpf gemacht haben, ehe wir auf andere Blöcke umgesetzt wurden, dann haben wir diese Stellen wenigstens schon ein- bis zweimal gestrichen. Kurz nach neun Uhr mussten wir aufhören, danach wurde das Boot auf den neuen Platz auf der Schattenseite gefahren. Das Umsetzen auf die neuen Blöcke geschah wieder professionell, der Kran fuhr mit dem breiten Katamaran elegant an den anderen Booten und dem Gebäude vorbei.
ohne Worteelegantes Outfit
Seitdem hängt die Hexe in den Gurten und steht gleichzeitig auf vier Styroporblöcken. Volker hat sie komplett abgeschliffen, wir haben zwei bis drei Anstriche mit der schwarzen Anitfoulingfarbe gestrichen, in eleganten weißen Schutzanzügen, aber manchmal ist auch ein bisschen des Farbnebels auf dem Gesicht und in den Haaren geblieben.
ArbeitstischInspektionSaildrive in der LKiste
Glücklicherweise gibt es hier einen Sanitärtrakt mit Duschen und Waschmaschinen, sodass wir in den Pubs, in denen wir abends leckeres Essen und Bier bekommen, ordentlich aussehen können.
Ein Highlight nach der Arbeit sind die Kneipen hier! Newport hat so viele Irish Pubs, in allen Preisklassen, manche mit Life-Music, alle mit schönen Theken, an denen man sitzen, essen und trinken kann. Wir haben viele ausprobiert, und natürlich wieder eines zur Lieblingskneipe erkoren, „Busker’s Pub“. Dort haben wir so viele nette Menschen getroffen, mit denen wir immer wieder in Kontakt stehen, wie wir auch immer noch die neu gewonnenen Freunde sehen, mit ihnen telefonieren oder auch per Mail in Kontakt stehen.
Überhaupt, in Kontakt stehen: Die wenigsten Menschen in Amerika haben WhatsApp, sie kommunizieren über SMS miteinander, und viele schreiben Berichte oder Nachrichten über Instagram oder über FaceBook, aber WhatsApp und die anderen Social Media werden nur von ca 27 Prozent der Amerikaner genutzt
Der neue Saildrive die alte Schraubeund der lädierte Konus
Zurück zu unserem Getriebeproblem: Nachdem wir also am Donnerstag an Land gehievt worden sind, kam am Freitag, nachdem die Hexe am neuen Platz stand, Danny, der Monteur. Er hat den kaputten Saildrive ausgebaut, anschließend mit Volkers Hilfe einen neuen eingesetzt, und heute, am Montag ist er wieder da, und verbindet den Motor mit dem Getriebe.
Sean, der von Pantaenius beautragte Gutachter, ist extra von Boston hierher gekommen, um sich ein Bild von dem Schaden zu machen und ein paar Details unserer Reise abzufragen.
Die letzten FeinheitenSo schön!Geschafft
Das neue Antifouling ist fertig gestrichen, der “Skipper und sin Fru” sind glücklich darüber, der Job ist geschafft! Nun muss nur noch der Konus für den Propeller bestellt werden, dann eingebaut werden und dann geht es zurück ins Wasser, Dann gibt es eine gemeinsame Probefahrt mit dem Monteur, um zu schauen, ob alles zur allgemeinen Zufriedenheit funktioniert. Wenn dann die Götter des Windes uns wohl gesonnen sind, werden wir unseren Bug nach Süden ausrichten, die Segel hissen und der Wärme entgegen segeln.
Während ein paar hundert Seemeilen weiter nördlich die ersten Schneefälle der heranziehenden Wintersaison zu verzeichnen sind, weht in Newport ein gefühlt eisiger Wind, bei stahlblauem Himmel. Die Nachttemperaturen pendeln zwischen 3 und 6 Grad. Die Dieselheizung schaufelt nun fast rund um die Uhr, mit vertraut-leichtem Gebrumme, warme Luft ins Schiffsinnere. Die warmen Wollsocken und die Fleecehosen lassen eine winterliche Gemütlichkeit aufkommen, die wir uns so nicht erdacht haben. Wir machen das Beste draus, kochen passend dazu winterliche Gerichte. Gestern gab es Sauerkraut, mit Dürrfleischeinlage und Würstchen , komplettiert mit einem cremigen Kartoffel-Karottenpüree. Das ist lecker, nahrhaft und wärmt so schön von innen.
Regionales Gericht “Reuben”: Sauerkraut und Corned Beef im Toastbrot, mit Püree und dunkler Sauce, mmmmhhh
Vorgestern war ein VolvoPenta-Monteur am kaputten Saildrive zugange, ich war abermals tauchend im Wasser für einen Test. Damit hatte ich den letzten zehn Tagen vier Taucheinsätze im kühlen Atlantikwasser. Ich bin noch nicht mit allen Wassern gewaschen in meiner Segelkarriere, aber ausreichend mit atlantischem Meerwasser.
Der Fachmann kam zu der Schlussfolgerung, dass kein Weg daran vorbei führt, die Hexe aus dem Wasser zu kranen.
Der Krantermin wurde auf nächste Woche Donnerstag gelegt. Die Werft hat früher keine freien Stellplatz-Kapazitäten an Land. Einen Tag später soll dann der defekte Saildrive ausgebaut werden. Die Motorenfirma hat wohl einen Ersatz irgendwo in Amerika gefunden. Wir hoffen, dass alles nach Plan abläuft. Verhalten optimistisch, ist die zutreffendste Beschreibung für unsere momentane Gemütslage.
Die restliche To-Do-Liste für unser Boot schrumpft während unseres Zwangsaufenthalts, im Hafen gibt es genügend Zeit für kleine Arbeiten an Bord.
Ansonsten üben wir uns in Geduld und planen schon mal unsere Abfahrt in Richtung Süden, ins Warme. Die Aussicht darauf stimmt uns froh. Cornelia kuriert eine undefinierte Erkältung aus und lutscht fleißig Halsbonbons und trinkt, obwohl sie es nicht ausstehen kann, warmen Thymiantee.
Abendstimmung vom Boot aus
Zur abendlichen Unterhaltung, gab es gestern den aktuellen Marilyn Monroe-Spielfilm „Blonde“, ich fand den todlangweilig.
Viel mehr gibt es im Moment nicht zu berichten und deswegen endet der Bloqbeitrag auch an dieser Stelle
Im letzten Blog habe ich einen Bericht über die Ereignisse ab dem Anlegen in Mystic versprochen.
Weil wir vor der Straßenbrücke auf deren Öffnung warten mussten, und es noch eine ganze Weile dauern würde, wollten wir für die kurze Zeit an dem lokalen Dinghysteg festmachen. Genauer gesagt passierte das, worüber wir hier reden, nicht nach, sondern während des Anlegens. Denn plötzlich kamen aus dem Motorraum schreckliche Geräusche, beim Einlegen von Vorwärts- oder Rückwärts-Gang kamen mahlende Töne vom Steuerbordmotor, als ob da jemand mit den Zähnen knirschte. Der Propeller drehte sich nicht mehr, egal, ob der Gashebel nach vorne oder nach nach hinten geschaltet war. Schrecklich!
angelegt
Unmittelbar nach dem glücklicherweise sicheren Anlegen machte Volker sich auf Fehlersuche. Mit telefonischem Support von Bernhard, Wes und Ralf zeigte sich, dass es ein Schaden am Saildrive sein muss, aber die Ursache konnten wir noch nicht finden.
Ein kurzer Tauchgang zur Schraube brachte keine neuen Erkenntnisse, die Schraube hing frei und fest verbunden am Saildrive. Ein Monteur der am nächsten Tag kam, in Verbindung mit einem abermaligen Tauchgang von Volker, half auch nicht weiter. Es muss ein Kegellager oder eine Verbindung im unteren Teil des Saildrives gebrochen sein.
Eigentlich wollten wir doch sobald wie möglich nach Süden segeln, denn die Temperaturen entwickeln sich hier in die falsche Richtung, im Moment ist es in New England deutlich kühler als in Deutschland. Vor allem die Nächte sind kalt, das ist auf dem Wasser noch mehr zu spüren als in einem Haus an Land.
Die Hexen im örtlichen Laden helfen auch nicht weiter
Nun folgen drei Tage voller Telefonate, mit hiesigen Monteuren und Werften. Bei unserem Versuch, in den Häfen und Werften einen Krantermin zu bekommen, und einen Mechaniker zu finden, werden wir abschlägig beschieden. Alle Werften haben keine Zeit, weil sie jetzt am Saisonende so viel zu tun haben, um die zahlreichen Boote, die es in diesem Wassersportmekka gibt, aus dem Wasser zu holen. Wir werden vertröstet, weitergereicht, ignoriert, eine meint sogar, dass wir nun „F..cked up“ seien und keiner Zeit für uns haben werde.
Mega frustrierend, die Stimmung an Bord sinkt. Glücklicherweise finden wir dann am Ende doch eine Werft. Die Zusage für einen Krantermin und die Aussicht auf einen Volvo Penta-Monteur bei der Safe Harbour Newport Shipyard, in Newport Rhode Island, hellen unsere Stimmung wieder ein bisschen auf.
Die Leute in Mystic sind zudem wirklich unglaublich freundlich, alle, denen wir von unseren Problemen erzählen, versuchen uns zu helfen, telefonieren mit Freunden, um eine Werft oder einen Monteur zu finden. Oder sie bieten uns an, uns mit dem Auto zum Einkaufen zu fahren, und wir bekommen Tipps für die besten Restaurants vor Ort.
Die Hexe ist gut sichtbar
Unser Liegeplatz ist sehr prominent, an unserem ersten Tag war hier Feiertag, Kolumbustag, enorm viele Menschen laufen an dem schönen Platz mit Park vorbei und bestaunen unser Boot. Ein paar sprechen uns an, und in den folgenden Tagen kommen noch viele interessierte Spaziergänger vorbei, wenn sie uns draußen auf dem Boot sehen, werden wir meistens angesprochen, und alle wollen mehr wissen, über uns und unsere Reise, über unser Boot und warum wir hier an dem Dinghysteg liegen.
Aber eigentlich sollten wir nicht hier sein
Am ersten Abend waren wir in einem sehr schönen Restaurant essen. Neben uns saß Patty an der Theke, wir kommen ins Gespräch, finden einander sehr sympathisch, und treffen uns während unserer Zeit in Mystic täglich, zum Abendessen, auf einen Café oder ein Bier an Bord, mit Pattys Freundinnen Maria und Frane, im lokalen Pub „The Harp and Hound“, wo wir auch wieder freundliche Menschen treffen, die uns bei der Werftsuche helfen.
Die Brücke wird 100 Jahre alt.
Happy Birthday!
Jetzt müssen wir nur noch mit dem einen funktionierenden Motor unseren engen Liegeplatz am Dinghysteg schadensfrei verlassen und nach Newport schippern. Die Wetteraussichten für Samstag sind vielversprechend, zudem feiert Mystic das größte Stadtfest der Saison 2022. Die wunderschöne alte Straßenbrücke wird 100 Jahre alt, da wird der Dinghysteg für seine originale Bestimmung gebraucht (das wurde uns auch deutlich vermittelt und wir wollen ja nun auch wirklich nach Newport zurück).
Schlepphilfe von den zwei französischen Freunden mit Hund
Und wieder haben wir Glück, denn zwei unserer neuen Freunde haben sich bereit erklärt, uns bei dem Ablegen zu helfen. Der frühe Zeitpunkt, um 8 Uhr, schreckt die beiden Franzosen nicht, sie wollen anschließend zum Angeln gehen. Es klappt hervorragend, das kleine Boot zieht unser Heck vom Steg weg, dreht uns dann, und schon sind wir auf dem Weg zu der Eisenbahnbrücke, durch die wir noch fahren müssen, bevor wir den Mystic River verlassen.
Der Wind auf dem Weg nach Newport ist schwach, der Backbordmotor tut zuverlässig seinen Dienst. Es ist trotzdem ein befreiendes Gefühl, unterwegs zu sein. Am Nachmittag ankern wir wieder in „unserer“ Bucht vor Bristol, der Liegeplatz in der Werft ist für Montag reserviert und wir genießen einen Abend im Aydan’s Pub.
Meat Loaf Mountain, eine Spezialität im Aydan
Heute sind wir unter Motor nach Newport gefahren, ohne Wind, wurden in der Marina sehr freundlich empfangen, zwei Leute standen schon bereit, um uns beim Anlegen zu helfen, brachten uns sämtliche Informationen über den Hafen, inklusive eines Briefes von der Projektmanagerin. Wir sind hier fast das kleinste Boot im Hafen, der ist schon sehr luxuriös, mit richtig großen Booten und allem Service, den man sich vorstellen kann. Wir können ein eigenes Golfcart haben, um den nicht so langen Weg vom Liegeplatz bis zum Ausgang des riesigen Werftgeländes laufen zu müssen.
Bisher haben wir einen sehr guten Eindruck von dem Newport Shipyard, die Leute sind sehr kompetent und ausgesprochen freundlich, wir haben ein gutes Gefühl, dass uns hier geholfen werden kann. Moe und Hadley kümmern sich sehr um uns und unsere Anliegen, und Charlie, der Dockmaster, hat mir alle Annehmlichkeiten und die wichtigen Dinge, wie Waschmaschinen, Duschen, den Chandler und das Café der Marina gezeigt.
Morgen erfahren wir mehr über die nächsten Tage, wenn der Mechaniker von Volvo hier gewesen ist, dann berichten wir weiter. Und dass wir dann hoffentlich wieder weiterfahren können.
Unser ausdrücklicher Dank geht an dieser Stelle an Frau Binge und Herr Hagena von Pantaenius Yachtversicherungen, die uns mit Rat und Tat täglich zur Seite gestanden und uns mit ihrer Fachkompetenz in dieser Situation bisher sehr unterstützt haben.
Im Moment sind wir gerade auf See, leider unter Motor, weil des Wind kaum vorhanden ist.
Wir fahren nach Bristol zurück, und am Montagnach Newport, aber das ist eine längere Geschichte, über die wir morgen berichten werden.
Um für unsere nächste längere Überfahrt (hoffentlich bald) gerüstet zu sein, wollen wir hiermit ausprobieren, ob unsere Kurzwellenanlage nach so langer Zeit noch funktioniert und wir Berichte auf unseren Reiseblog stellen können.
Deswegen seht Ihr heute nur einen oder vielleicht auch zwei – Blogbeiträge ohne sonstigen Inhalt.
Wir bitten dies zu entschuldigen.
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Tatsächlich haben wir es geschafft: Am Samstag haben wir in Bristol den Anker gelichtet, haben unsere geliebte kleine Stadt verlassen. Mit ein bisschen Wehmut, schon …
In voller Schönheit am Abend
Am Freitag hatte uns – also eher mir – Tom, der Theker aus dem Irish Pub „Aidan’s“ in Bristol, in dem wir viele Abende verbracht haben, Clams gebracht, die hiesige Form der Venus-Muscheln, allerdings im Vergleich zu den eher kleinen Muscheln, die wir von den Spaghetti-Soßen bei uns kennen, in gigantischer Größe. Da unsere kanadischen Freunde am Vortag schon Richtung New York aufgebrochen sind, und wir am Abend bei Gif und Chris mit noch einem anderen Ehepaar auf deren Motorboot „Patriot“ eingeladen waren, musste ich mich wohl alleine der 50 Muscheln annehmen.
Auf der Patriot hatten wir einen wunderschönen Abend, mit leckerem Salat und Bolognese-Nudeln, Wein und Bier flossen sozusagen in Strömen. Volker und ich waren vernünftig und haben uns um zehn Uhr verabschiedet, weil wir doch am nächsten Tag früh aufstehen wollten. Die vier Freunde aber haben noch bis drei Uhr weiter gefeiert …
Die Clams warten auf ihren Einsatz …
… im Topf
Kaum hatten wir also abgelegt, früh, kurz nach Sonnenaufgang und bei leider bewölktem Himmel, wurde der Sack mit den Muscheln von der Badeplattform in die Küche gebracht, nachdem ich bereits die Ingredienzien für zwei verschiedene Soßen geschnippelt hatte. Es handelte sich einmal um die klassische Soße mit Weißwein, Zwiebeln und englischem Sellerie für einen Clamchowder, eine hiesige Spezialität, die anschließend noch mit einer nicht unerheblichen Menge Sahne zur dickflüssigen Suppe aufgekocht wird. Die zweite mediterrane eine eher schärfere Variante mit demselben Gemüse, aber auch ordentlich Knoblauch und Tomatenmark, hervorragend geeignet als Spaghettisoße.
Kalt ist es heute auf dem Atlantik
Während ich in der Küche also die Wohlgerüche des Meeres genoss, stand Volker, dick eingehüllt am Rad und schimpfte nicht nur über den ständig wechselnden Wind – Genua wegrollen, Motor an – Motor aus, Genua ausrollen – sondern auch über die Geschwindigkeit unseres sonst so schnellen Bootes. Wir hatten so viele Muscheln unter dem Rumpf und am Ruder, dass eine Najad, ein kleineres Einrumpferboot ohne Mühe mit uns mithalten konnte.
in voller Montur
Auf Block Island, unserem Ziel, so hatte man uns versichert, sei die Bucht so klar, der Ankergrund Sand, also könne man da ohne Schwierigkeiten das Boot von dem Bewuchs befreien. Je geringer die Wassertiefe, desto besser ist die Sicht. Deshalb hatten wir uns eine flache Stelle in der Bucht zum Ankern ausgesucht. Leider ankerten dort so viele andere Boote, dass wir an eine tiefere Stelle ausweichen mussten. Hier wurde Kolumbus-Tag gefeiert, ein richtiger Feiertag in den USA, deswegen waren, obwohl es Sonntag Mittag war, noch viele andere Boote in der schönen Bucht. Am nächsten Nachmittag würden sie zurück in den Heimathafen fahren, aber nun waren sie halt hier.
Dichter Bewuchs …… voller Muscheln
Kurz nach unserer Ankunft zog Volker mutig den Neoprenanzug an, und ging ins Wasser. Neben der eher schlechten Sicht sorgten Strömung und Wellen für extrem schwierige Bedingungen. Fast eine Stunde hat er es trotzdem im 17° kalten Wasser ausgehalten, den Steuerbord-Rumpf, ebenso wie einen Teil des an Backbord frei zu schaben, von unglaublichen Anwüchsen. Kein Wunder, dass die Hexe wie eine lahme Ente gesegelt ist, wie der Skipper es nannte.
Das war doch eine kräftezehrende Prozedur, für mich natürlich nicht so arg, ich musste nur eine Leine oben führen, damit Volker nicht auch noch gegen die Strömung ankämpfen musste. So hatten wir uns nach einem frühen Abendessen eine Komödie von der Festplatte geladen, den Film – ohne einzuschlafen – bis zum Ende geschaut und wollten unmittelbar danach zu Bett gehen. Bei einem kurzen Rundgang nach draußen stellt Volker fest, dass wir nicht mehr an derselben Stelle lagen, der Anker wohl geslippt war. Natürlich passiert das am späten Abend, wenn es dunkel ist, glücklicherweise hat der Vollmond geleuchtet. Also Motoren an, vielleicht reicht es, wenn wir ein bisschen mehr Kette geben. Das war es leider nicht, im Rückwärtsgang zeigt sich, dass der Anker offensichtlich nicht im Untergrund hält. Wir gehen Anker auf, und versuchen es erneut, diesmal von vornherein mit mehr Kette. Hält? Pustekuchen! Wir bewegen uns immer noch, wenn wir rückwärts fahren. Im dritten Anlauf und an einer anderen Stelle hat es dann geklappt, aber das hätten wir uns gerne erspart.
Die Nacht war ruhig, am nächstem Tag ist Volker gegen Mittag wieder in den inzwischen getrockneten Anzug geschlüpft, um die Reste von der Backbord-Seite ebenfalls von dem hartnäckigen Bewuchs zu befreien. Es war dies der Zeitpunkt, an dem die Strömung nicht ganz so stark wie am Vortag war, aber die Wellen hatten sich noch weiter aufgebaut und ihm zu schaffen gemacht.
eines der wunderschönen Häuser in sensationeller Lage
Nachdem Volker wieder umgezogen und aufgewärmt war, haben wir uns mit dem Dinghy aufgemacht, um wenigstens ein bisschen Block Island zu erkunden. Schon bei der Anfahrt am Vortag war uns aufgefallen, dass die Insel eine große Ähnlichkeit mit der niederländischen Nordsee-Insel Vlieland aufweist, Vlieland war immer unsere Lieblingsinsel, seit wir mit der „Sherazade“ ganz am Anfang und später mit unseren „Hexen“ unseres gemeinsamen Segelabenteuers alle Urlaube und viele Wochenenden am Ijsselmer und der Nordseeküste verbracht hatten.
Und tatsächlich erinnern auch die Wege durch die Dünen, überhaupt die ganze Landschaft an die Nordseeküste, nur die Häuser sind in der amerikanischen Südstaaten-Architektur der Eastcoast gebaut, wunderschön, auf mehr als großzügigen Grundstücken.
Am Montag – an besagtem Kolumbus Day – segelten wir, der Strömung wegen, wieder früh los. Nach Mystic, einer kleinen Stadt an einem Inlet zwischen Newport und New Haven, hervorragend geschützt vor allen Winden, fährt man zunächst durch eine Eisenbahnbrücke, eine Drehbrücke, die meist offen steht, nur wenn Züge kommen, wird sie geschlossen. Danach sollte es weitergehen durch die Autobahnbrücke zu einem netten kleinen Ankerplatz.
Die Eisenbahnbrücke, gedreht
Das hat nicht so hingehauen, wie wir uns das vorgestellt hatten, aber darüber mehr im nächsten Blog-Beitrag.
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