nochmal im Reich der wilden Tiere

Gestern  war auch ich wieder mit von der Partie, bei der Morgensafari. Und eins ist ja echt wunderbar, kaum wenn man das erste Tier der Fahrt sieht, schüttet der Körper spürbar jede Menge Glückshormone aus, und die Müdigkeit verfliegt wie im Handumdrehen. 

Doch zurück zur gestrigen Morgentour. Dick eingemummelt sitzen wir in der zweiten Passagierreihe des Toyota Landcruisers und fahren mal wieder Wege, die wir als Safari-Laien als nicht fahrbar erachten würden. Doch der stählerne, vierrädrige  stählerne Lastesel und unser erfahrener Tourguide meistern das Terrain.

Der Gepard hat gejagt, zwei Elenantilopen standen auf seiner Speisekarte. Genüsslich knabbert der Jäger seine Beute, und wir sind live dabei, maximal fünf Meter entfernt. Kurz steht das Raubtier auf, markiert noch sein Revier, und schon überkommt den Geparden eine bleierne Müdigkeit. Ehe wir uns versehen, liegt das Tier wie ein übergroßer Schmusekater schlafend und gut getarnt im Gras der Savanne. 

Wir fahren weiter und stehen kurz danach neben einer friedlich grasenden Elefantenherde, besehend aus fünf Tieren. Vier davon ziehen langsam weiter, ein junger fünf Jahre alter Bulle, lässt sich nicht irritieren und frühstückt genüsslich weiter. Irgendwann scheint er satt zu sein und kommt langsam, ohne jede Hektik, auf unser Fahrzeug zu. Ein Teil der Insassen bittet den Fahrer freundlich, doch jetzt loszufahren, doch Coolman, mit all seiner Erfahrung, lässt sich von der Situation nicht beeindrucken und sagt auch nix. 

Wir bleiben also stehen, während der Koloss langsam immer näher kommt. Keiner an Bord sagt nun mehr irgendwas, es ist mucksmäuschenstill im sonst  so gesprächigen Expeditionsfahrzeug. Dann ist der Elefantenbulle nur noch einen halben Meter und sein Rüssel noch maximal 20 Zentimeter von mir weg. Die Zeit vergeht im Zeitlupentempo irgendwann spaziert der Elefant weiter in Richtung seiner Familie, wo er hingehört.

Aufatmen bei allen an Bord und mein Herz schlägt ein paar Takte schneller. Was für ein Erlebnis, was haben wir für ein Glück mit diesen wundervollen Kreaturen der Natur, und mit unserem Tourguide, der mit seiner großen Erfahrung und seinem Spürsinn zielsicher die Tiere findet, und uns das Gefühl gibt, dass wir uns in guten und sicheren Händen befinden.

Nach der Morgentour ist vor dem Frühstück, ist vor dem Mittagsschlaf und vor der Nachmittagstour. So einfach ist der Tagesablauf im Safarialltag gestrickt. Nachmittags geht es zu den Giraffen in den geschützten, raubtierfreien Bereich des Gondwanaparks. Dort können wir seelenruhig zwischen einer Herde mit elf Giraffen rumspazieren, oder die Giraffen um uns rum, je nachdem, wie man es sieht. Das war mal wieder ein sehr schönes Erlebnis. 

Nach dem Abendessen liegen wir müde und voll gepackt mit den Eindrücken des Tages bereits um 21:15 Uhr im Bett. 

Als wir dann heute früh, nach einem sehr erholsamen Schlaf aus dem Fenster schauen, sehen wir, dass sich eine Herde Wasserbüffel und ein einsames Zebra um unser Haus versammelt hatten. Bei der Morgensafari sind uns die drei Löwen entgegengekommen, wir haben nochmals den Geparden gesehen, einige Zebrababys mit ihren Müttern beobachtet, die Elefantenherde von gestern auf einer Anhöhe bestaunt. 

Nach der Rückkehr an der Lodge, sind wir direkt zu unserem Haus gefahren worden, haben flux die bereits gepackten Koffer geholt und sitzen jetzt für die nächsten sechs Stunden im Auto, auf dem Weg zurück nach Camps Bay, Kapstadt. Unsere erste Safari liegt hinter uns, wir sind schockverliebt in dieses Naturerlebnis, wie unsere liebe Freundin Martina es wohl beschreiben würde.

Morgen geht es mit der Fähre nach Robben Island, zum Gefängnis, in dem Nelson Mandela einst einsaß.

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Der König der Löwen, die Dickhäuter und die Langhälse

Früh ging es los gestern morgen, Coolman holt uns mit dem Toyota um sechs Uhr ab zur ersten Safari des Tages. Von unserer (viel zu großen) Villa dürfen wir nicht bis zur Rezeption oder dem Parkplatz laufen, ganz abgesehen davon, dass es relativ weit über staubige Wege ginge, haben wir bei der Anmeldung unterschrieben, dass wir uns auf dem Gelände außerhalb des umzäunten Gebiets mit Restaurant, Rezeption und ein paar kleineren Häusern nicht frei bewegen. Es kann nämlich passieren, dass zum Beispiel eine Herde Wasserbüffel auf der Straße steht, und die (und auch andere Bewohner des Parks) sind nicht so friedlich, wenn da plötzlich Zweibeiner auftauchen. Also werden wir immer abgeholt oder nach Hause gebracht, gestern morgen eben direkt zur Tour.

Die Müdigkeit ist schnell vergessen, als wir nach einigen wilden Off-Road-Strecken mit dem Jeep an einem Busch ankommen, an dem sich der König der Tiere mit seinen zwei schlafenden Frauen ausruht. Wir sind so beeindruckt von der Schönheit und Kraft dieser Tiere, man würde das weiche Fell gerne streicheln. Doch, besser nicht – unsere Mitfahrer erzählen uns, dass sie gestern bei eben diesem Tier Zeugen eines aufregenden Schauspiels geworden sind. Der Löwe hatte ein Baby Gnu im Maul, das laut quiekte. Er hat es am Leben gelassen, damit die Mutter kam und es retten wollte, dann hat er erst die Mutter und dann das Kind gegessen, das war nicht so schön anzuschauen.

Löwenrolle

Aber heute waren er und seine beiden Weibchen wohl noch satt, so konnten wir ganz wunderbare Fotos machen.

Mindestens eine halbe Stunde haben wir dort verbracht, danach fuhr Coolman mal wieder über die gewagtesten Pisten den Berg hinauf, oft dachten wir, das geht doch niemals so weiter, aber er hat es immer geschafft. Und was sehen wir dort oben? Eine ganze Herde Elefanten, mehrere Familien haben sich getroffen. zwölf an der Zahl, im ganzen Park gibt es genau 13 dieser Dickhäuter. Hier hält auch unser Fahrer ausreichend Abstand, und er steht so, dass wir jederzeit wegfahren könnten. Da steht schon eine Menge Kraft vor uns!

Zum Abschluss gibt es einen Kaffee, so wie gestern den Sundowner, und wer möchte, kann auch den Kaffee mit Amarula anreichern, einem Likör ähnlich wie Baileys, ein Destillat aus den Früchten des südafrikanischen Marula-Baums mit Sahne vermischt.

Am Nachmittag treffen wir uns um vier Uhr zur späten Tour, dafür hatte ich einen besonderen Wunsch: Ich wollte doch so gerne Giraffen sehen. Natürlich macht Coolman das möglich. „We take it easy today“, wir schauen einfach mal, was so kommt, meint er. 

Und zunächst fahren wir wieder an den hübschen Impalas vorbei, die haben auf dem Hinterteil eine Zeichnung, die aussieht wie ein „M“, MacDonalds für Löwen…

Sekretär Vögel sehen wir, die heißen so, weil ihr Kopfschmuck so aussieht, wie die Köpfe der Sekretäre oder Sekretärinnen, mit dem Bleistift hinter dem Ohr.

Und dann sehen wir sie am Hang: Drei lange gelbbraune Hälse strecken sich in die Höhe. Wieder einmal geht es über sehr spezielle Wege, zwischen weißen Basketballgroßen  Kieselsteinen quält sich der Jeep den Berg hinauf. Aber jede einzelne Bodenwelle hat sich gelohnt, wir stehen unmittelbar vor diesen wunderschönen Tieren.

Das Weibchen ist ganz still mit Essen beschäftigt, nur die zwei Herren amüsieren uns mit einem Tanz, der aber eigentlich ein Kampf ist. Als unser Wagen wegfährt, hören sie auf damit, fast so, als wäre dies nur eine Show für uns gewesen.

Auf der anderen Seite grasen friedlich die Zebras mit ihren Babys, erst nachdem wir uns an den Langhälsen satt gesehen haben, bekommen auch die gestreiften Tiere die gebührende Aufmerksamkeit. Zebras und auch Impalas sehen wir schon als normal an, sie sind so zahlreich hier im Park vertreten.

Eigentlich sind wir alle schon so überwältigt von den Erlebnissen, dass es für diese Tour mehr als ausreichend wäre. Aber in einem Tal stehen plötzlich vier Elefanten und fressen träge vor sich hin, und kaum zehn Minuten später liegt die Löwenfamilie mitten auf dem Weg.

Auf dem Heimweg sehen wir noch Gnus, Impalas und Springböcke, überwältigend!

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Überwältigt

Gestern morgen konnten wir ein bisschen länger schlafen, denn Henrik holte uns erst um zehn Uhr in unserem Hotel ab, um zu der fast 500 km entfernten Gondwana Game Reserve zu fahren. Dort werden wir die nächsten drei Tage logieren und zweimal am Tag auf Safaris gehen. Oder besser fahren.

Es ist eine abwechslungsreiche Fahrt durch ganz verschiedene Landschaften. Für die ersten 30 Kilometer begleiten uns die Ausläufer und Townships von Kapstadt. Weiter geht es an den berühmten Weinanbaugebieten von beispielsweise Stellenbosch vorbei. Dann sind die Berge nicht weit, mit Landschaften, die an Amerika oder Kanada erinnern, zum Schluss fahren wir über die endlosen Weiten mit sanften Hügeln und endlosen Feldern, auf denen Getreide und Heu angebaut wird. Am Ende wird es abenteuerlich. Die Navigationsprogramme leiten uns bis zu einem Punkt, der aber nur der Eingang ist zu dem 11.000 Hektar großen Game Resort ist.

Rote Erde

Danach geht es auf sehr holprigen Wegen über sehr rote Erde noch mehr als 5 km weiter. Henrik stöhnt, dass er jetzt aber dringend das Auto waschen muss. Doch wenn er uns am Freitag abholt, ist es ja wieder genauso staubig?! Am Rand sehen wir schon das erste Impala stehen, und ein Zebra in der Ferne.

Kaum sind wir durch das große Tor bei der Rezeption zum Hotel gefahren, werden wir überaus freundlich begrüßt, und unser Gepäck wird direkt in einen Kleinbus verfrachtet. Volker geht noch schnell zur Rezeption, um uns anzumelden, dann geht es auch schon los, die spätnachmittagliche Safari hat nämlich bereits begonnen, und es wird versucht, einen der Toyota-Jeeps zu finden, mit dem wir dann auch unsere ersten Eindrücke des Wildparks erleben dürfen.

Nach einer Weile haben wir den Wagen von Coolman (hoffentlich schreibt man das tatsächlich so) erreicht, zwei Plätze sind da noch frei, und wir steigen auf. Huch, ist der Fahrtwind kalt! Glücklicherweise ist vorgesorgt, hinter dem Fahrer liegen warme regendichte Capes für die nicht vorbereiteten Touristen. 

Coolman fährt los, und es dauert nicht lange, dann sehen wir die ersten Gnus, die Hauptnahrung der Löwen, weil Gnus nicht so schnell laufen können. 

Wir stehen plötzlich mitten in einer Herde Kaffernbüffel. Sie alle laufen um uns herum, Mütter, Väter und Kinder, zum Greifen nah.

Bei der Weiterfahrt sehen wir Zebras, eine Herde Impalas, das sind afrikanische Antilopen, bevor wir zu dem Nashorn kommen, das einfach so auf demWeg steht. Drei weitere liegen daneben im Gras und scheinen relativ unbeeindruckt von den Menschen, die wie wild mit Fotoapparaten oder ihren Telefonkameras knipsen. Doch – wie uns Coolman erklärt, dürfen diese Fotos nicht ins Internet gestellt werden, weil es immer noch menschliche Geier gibt, die Rhinozerosse töten, um an das Horn zu kommen. Angeblich kann man daraus ein Aphrodisiakum machen, zumindest ist das in Asien sehr verbreitet. Und nur deshalb, weil bei Nashörnern der Geschlechtsakt ca. eine Stunde dauert! Glaube versetzt nicht nur Berge … Nun, diese „Jäger“ durchforsten wohl das Internet nach Fotos der Tiere, um sie aufzuspüren und zu töten. Ein Kilogramm Horn bringt über 20.000 Euro ein.

Nur wenige Minuten später sind wir an einem Wasserloch, das sich ein paar Nilpferde zum abendlichen Bad ausgesucht haben. Nee, eigentlich verbringen sie den ganzen Tag im Wasser und machen sich erst am Abend auf, an Land ihre Nahrung zu suchen. Ein Hippopotamus kann bis zu acht Minuten untertauchen, ehe es wieder Luft holen muss. Diese hier waren deshalb auch nicht so einfach zu fotografieren, weil sie immer wieder abgetaucht sind, kaum hatte man eins gesichtet.

Kuhreiher und ein Kormoran ließen sich von all dem nicht stören.

Springböcke und eine Herde Zebras säumen den Weg, manchmal kann man gar nicht schnell genug die Kamera aktivieren. Auch Gnus sehen wir wieder, wie sie friedlich grasen.

Und dann kommt der Hammer: An einem Busch sitzt ein Gepard, das schnellste Tier der Welt! Leider ist er der einzige verbleibende hier im dem Wildpark, seinen Bruder und die beiden Damen haben die Löwen gefressen. Man sollte ja denken, dass das schnellste Tier der Welt nicht so einfach zu fangen ist, aber die Löwen sind schlau und agieren strategisch, sie kreisen die Beute ein, sodass auch die Geparde nicht mehr fliehen können. Und nun ist dieser hier eben ganz alleine. 

Danach gibt es noch einen kleinen Sundowner, mitten in der Wildnis dürfen wir jetzt doch aussteigen , an einem sicheren Platz einen Drink nehmen, bevor Coleman uns zum Hotel zurück bringt, und wir alls uns beim Abendessen wiedersehen. 

Dieser und die nächsten Blogs werden mehr Bilder als Text haben, aber das ist hier so beeindruckend, dass manchmal einfach die Worte fehlen.

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Der andere Teil


Anfänglich waren wir nicht so begeistert von der Idee, eine Tour in einem Township zu machen. Ist es nicht vermessen, dass wir mit all unserem Reichtum das Elend anderer besichtigen? Aber am Ende war ich doch überzeugt, dass beide Seiten von solchen Besuchen profitieren, für die Bewohner, weil die geführten Touren natürlich Geld in das Township bringen, und für uns, weil wir so viel lernen können.

Heute Vormittag musste ich allein mit unserem Guide zu den Townships fahren, Volker hatte es in der Nacht erwischt, in Süd- und Mittelamerika heißt das Montezumas Rache oder Inka-Quickstep, keine Ahnung, wie man in Afrika dazu sagt. Unseren Guide hatte es auch erwischt, aber er bestand darauf, mich zum Khayelitsha Township zu fahren. So musste ich heute alles Neue allein im Kopf behalten, naja, zumindest habe ich es versucht.

Es war eine lange Fahrt von Camps Bay auf die andere Seite der Halbinsel, vorbei an der Innenstadt, über den Motorway, an dessen Rändern schon die Wellblechhütten der Townships sichtbar wurden. Schließlich kommen wir in Khayelitsha an. Khayelitsha, zu Deutsch „Neue Heimat“ ist eines der größten Townships Südafrikas. Laut Nomande, der jungen Frau, die mich den ganzen Vormittag über durch das Viertel begleiten wird, sind es über drei Millionen Menschen, die hier und in den angrenzenden Gebieten Khayelitshas leben. 

Ab dem Ende des letzten Jahrtausends hat die Regierung Südafrikas begonnen, in den Townships Steinhäuser zu bauen, die dort für bessere Lebensbedingungen sorgen sollen. Es ist nicht ganz einfach einen Platz in ebendiesen Steinhäusern zu erhalten, so ganz habe ich die Bedingungen nicht verstanden, aber soviel, dass man dort auch eine, wenn auch geringe, Miete zahlen muss.

Die Wellblechhütten werden auf freien Plätzen gebaut, das Land gehört zwar der Stadt, aber die Bauten sind irgendwie geduldet. Es dauert ca. zweieinhalb Stunden, solch eine Hütte zu bauen, da kann man sich vorstellen, wie fragil diese Häuser sind. Immerhin stellt die Regierung Strom und Wasser, sodass die hygienischen Verhältnisse ziemlich gut sind. Auch gibt es Krankenhäuser, Ärzte mit eigenen Praxen, Schulen und Kindergärten.

Und so begann mein Morgen: Überpünktlich, um Viertel vor neun Uhr sind wir angekommen, im „Gartencenter“ von Juma. Juma ist der Selfmademan schlechthin. In seinem großen Garten werden Gemüse, Kartoffeln und Kräuter angepflanzt, um so den Menschen klar zu machen, dass das Essen nicht nur aus dem Supermarkt kommt, oder in isolierten Warmhalteverpackungen wächst. Auch ich durfte, bevor die eigentliche Tour beginnen sollte, ein paar Paprikapflänzchen in die Erde bringen. Und Juma sagt, da ich nun afrikanische Erde in meinen Händen gehalten habe, werde ich auch immer wieder kommen.

Nun übernimmt Nomonde die Führung der Tour, Henrik fährt uns mit seinem Auto zu einer besonderen Garage ein paar Straßen weiter. Dort betreibt Sikelela mit seinem Barista Thulani ein kleines Café, mit einer professionellen Kaffeemaschine, der Kuchen wird vom Besitzer selbst aus der   Küche des angrenzenden Häuschens gebracht. Hier kommen offensichtlich ganz viele Touristen mit ihren Tourguides vorbei, Sikelela ist inzwischen so erfolgreich, dass er auf der anderen Stadtseite, in einem viel reicheren Stadtteil, ein zweites Café eröffnet hat.

Nach dem – sehr guten – Kaffee fahren wir wieder ein Stück weiter, zu einer winzigen Galerie, die von Nomondes Bruder mit dem Künstlernamen Maninzi betrieben wird, eine kleine Wellblechhütte neben der Wohnhütte des Künstlers selbst. auch Nomonde lebt dort in einer weiteren Hütte mit ihrer sechsjährigen Tochter. (Ich glaube, einen Mann gibt es auch dazu, aber der war nicht so ein großes Thema.)

Am Eingang ist eine große Landkarte von Deutschland gemalt, jeder deutsche Besucher wird nach dem Wohnort gefragt, danach wird der Ort mit einem Punkt in der Karte eingetragen. Viele  Bilder hängen in der kleinen Galerie, von Künstlern aus der Nachbarschaft, zu jedem weiß Christopher, wie Maninzi mit bürgerlichem Namen heißt, eine Geschichte zu erzählen. Auch er malt, und ich kaufe von ihm einen farbenfrohen Hahn, der auf Wellpappe gemalt ist, sozusagen als „recycling art“.

Das Township ist – wie andere Städte – in verschiedene Viertel aufgeteilt, viele sind – warum auch immer – nach Covid-Vokabeln getauft, Level one, Vaccination, social distancing, Quarantine. In „social distancing“ würde ich eher nicht wohnen wollen, aber das ist hier eigentlich auch ein Fremdwort für die Menschen hier. Man geht zum Nachbarn, um ein Ei oder Kaffee zu leihen, trifft sich neben den Hütten am Abend, manchmal legen viele Familien auf einer Feuerstätte ihre Mahlzeiten auf.

Weiter ging es auf sandigen Wegen zu dem hiesigen Kindergarten, wo mich die Chefin durch alle Gruppen führt. Hier musste ich mich wirklich an Volkers Ermahnung erinnern, keine kleinen süßen Kinder mitzubringen. Wir gingen durch alle Altersgruppen, sie hat mir die Räumlichkeiten gezeigt, für jedes Alter gibt es eine Gruppe, die 1-2jährigen, die  Dreijährigen, usw. In der Küche werden die Mahlzeiten zubereitet, morgens gibt es Porridge, mittags ein warmes Essen. Die Kinder können – und sind – in den meisten Fällen von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends dort, sie werden betreut, bis sie mit ca. sieben Jahren in die Schule kommen. Die Schule beginnt im Januar, klar, hier sind die Sommerferien rund um Weihnachten.

Danach gehen wir – zu Fuß – durch die reinen Wellblechhütten-Township Häuser. Es sind keine halbwegs richtigen Wege mehr, sondern ganz schmale, vielleicht einen halben Meter breite Fußwege, die sich zwischen den Hütten durchschlängeln. Aber auch dort fühle ich mich zu keinem Punkt unsicher, oder gefährdet, das hatte ich mir so nicht vorgestellt.

Am Ende schloss sich ein Gang durch die dortige Mall an, da gibt es Supermärkte und „normale“ Geschäfte, aber auch jede Menge einfache Stände mit Waren aller Art, von Obst und Gemüse über kleine Werkzeuge und Kram aller Art. Natürlich sind diese Geschäfte außerhalb jeder Steuer…

In dem zweiten Fahrradladen von Juma endet diese Tour. Man kann dort Fahrräder kaufen, klar, aber nur für Mädchen oder junge Frauen gibt es Kurse im Fahrradfahren auf Trainingsrädern, und eine Lern-Werkstatt, wie man Räder repariert. Schon drei von seinen Schülerinnen waren bei großen Radrennen in Europa erfolgreich. Daneben gibt es Wlan in dem Geschäft, und die Mädchen sollen nach der Schule vorbei kommen können, und hier ihre Hausaufgaben machen.

Wir tauschen Mailadressen aus, und ich möchte gerne Jumos unglaubliche Kraft und Alternative für seine Mitbewohner honorieren, dass ich hier seine Kontakte weitergebe. Googelt einfach  „Juma Mkwela“, und Ihr werdet eine Menge interessanter Dinge über seine Aktivitäten erfahren, die von Wandmalereien über die Gemüseanbau bis zu seinen  pädagogischen Aktivitäten reichen. zu den 

And to Nomonde: If I ever wrote something wrong here or missed something out, please forgive me, it was an immense lot of information to remember. 

Thank you all for having me to get an idea about your life!

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Sonntags in Südafrika

leichte Wellen nur heute am südlichsten Punkt Afrikas

Nachdem wir gestern einige der städtischen Highlights in Kapstadt besichtigt haben, wurden wir heute früh schon um acht Uhr von Henrik für eine Landpartie abgeholt. U.a. stand das Kap der Guten Hoffnung, der äußerste südwestliche Zipfel des afrikanischen Kontinents und der Southern Point, der ein paar hundert Meter weiter liegende südlichste Punkt Afrikas, auf dem Programm

Mit dem Auto ging es auf der zweitältesten Straße Südafrikas, unterhalb der beeindruckenden Felsformation der 12 Apostel, in Richtung Hout Bay (Holz Bucht) und dann weiter auf der beeindruckenden Chapmans Road, die zu einer der schönsten Straßen der Welt zählt. Fast alle bekannten Autohersteller haben dort schon Werbevideos für neue Automodelle gedreht. Der Bau der Straße hat neun Jahre gedauert. Größere Baumaschinen wurden dazu jedoch nicht genutzt, da der bröcklige, sandige Untergrund händisch bearbeitet werden musste. 

Mr. Baboon

Im Verlauf der Fahrt hat uns Hendrik erklärt, dass wir uns nun in der Wildnis befinden, und wir deshalb auf die freilaufenden Paviane, sowie die zahlreich vorkommenden Giftschlangen und Skorpione achten müssten, wenn wir rumlaufen  Letztere sind uns nicht begegnet, Paviane jedoch schon. Diese Affenart wird hier Baboons genannt, und sie haben  einen etwas zweifelhaften Ruf. Sie suchen aus Futtergründen die Nähe der Menschen, sind in der Lage, Türen und Reißverschlüsse zu öffnen und klauen schon gerne mal eine da stehende Tasche. Vor allem sind sie an allem interessiert, was essbar ist. Wer leichtsinnigerweise Haus- oder Autofenster offen lässt, muss sich nicht über den tierischen Besuch wundern.

Eine hügelige und waldfreie Landschaft, die mich an die spanische Macchia erinnert, zieht an uns vorbei. Nach ein paar Kilometern wird der Küstenabschnitt weniger steil, und immer wieder laden Sandstrände zum sonntäglichen Bad im Atlantik ein. Die Sklavenzeit wird zum großen Thema der Autofahrt. 

Henrik berichtet uns, dass es im Großen und Ganzen drei Ethnien in Südafrika gibt. Die Weißen, die Farbigen und die Schwarzen. Die Schwarzen hatten die wenigsten Rechte, weil die Weißen sie am Anfang schlichtweg als dumm und als nicht bildbar beurteilt haben. Versklavt und an die Weißen verkauft wurden sie jedoch von brutalen und profitorientierten afrikanischen Stammesführern. Als Farbige oder Coloured galten gebildete Sklaven und Arbeiter, sowohl aus dem afrikanischen als auch aus dem asiatischen Raum. Alles, was man sich als abscheulich und diskriminierend vorstellen kann, ist in den 300 Jahren der dunklen Sklavengeschichte von den Weißen gegen die Schwarzen etabliert und institutionalisiert worden. 

Die Schwarzen hatten keine Rechte und wohnten in den ärmlichsten und am schlechtesten gebauten Townships. Es wurde insgesamt auf eine strikte Trennung zu den Weißen, in allen Lebensbereichen, geachtet. Dazwischen standen die Farbigen, die in besser gebauten Barracken wohnten, zur Schule gehen und frei arbeiten durften sowie Dienstleistungen für die Weißen anbieten konnten. Es wurden Polizeistellen zwischen den verschiedenen Wohnvierteln der Ethnien errichtet, die sehr strikt darauf geachtet haben, dass es keinen Austausch zwischen den Volksgruppen gab, außer der (Sklaven)-Arbeit.

Die Sklavenzeit wurde offiziell erst im Jahre 1992 abgeschafft. Das ist natürlich geschichtlich betrachtet noch nicht lange her. Doch das Land sei auf einem guten Weg, auch dank des bereits gestern erwähnten politischen System, erwähnt Henrik, der sich sehr in die Geschichte und die Politik Afrikas eingearbeitet hat. In den Townships gäbe es heute eine kostenlose Gesundheitssorge und Ärzte,zweimal täglich warmes Essen für Bedürftige, freien Wohnraum, Kleidung oder für alle anderen Bedürfnisse des täglichen Bedarfs, und natürlich Schulen und Bildung.

Nach soviel Informationen sind wir irgendwann mitten im Naturschutzgebiet drin und schon ganz nah am Kap der Guten Hoffnung dran. Das wurde von  Bartolomeo Dias 1487 mit dem Schiff São Cristó vāo, entdeckt, und von ihm zuerst als Kap der Stürme benannt. Denn sein Schiff und zwei weitere Schiffe der Flotille hatten beim Entdecken gleich richtig Pech, und sind nachts in einen schweren Sturm geraten und alle drei Schiffe sind auf dem Bello Rock auf Grund gelaufen. Es gab ja noch kein GPS. Ein Schiff ist gesunken, ein Schiff ist abgetrieben und erst 16 Monate später wieder gefunden worden. Die Mannschaften haben sich mit den Beibooten an den nahen Strand retten können. Das Schiff von Dias konnte einige Tage später wieder vom Fels befreit und in der nahen False Bay auf einem Ankerplatz repariert werden. 

Der portugiesische König befahl das Kap der Stürme in das Kap der Guten Hoffnung umzubenennen, damit sich zukünftige Seefahrer und Entdecker auch weiterhin angstfrei auf die gefährliche Kapumrundung machen und Länder entdecken oder besetzten wollen. Klingt ja auch echt besser, Cape of good Hope! Stürme beziehungsweise Monsterwellen gibt es dort öfter. Die hohen Wellen entstehen, weil der arktisch kalte Benguela Strom und der tropisch warme Aguhlhas Strom aufeinander treffen.

Natürlich haben wir dann das Kap der Guten Hoffnung und South Point besucht: Steile Klippen, der weiße Dias Strand, eine Herde Delfine, die vorbei schwimmt, der Leuchtturm, die Kelpwälder, die sich im Rhythmus der Wellen wiegen. Wir haben, so gut es ging, versucht, alle Eindrücke in uns aufzunehmen. Gut, dass wir uns dorthin aufgemacht haben. 

Danach ging es entlang der Küste, nach Simons Bay, einem Badeort in der False Bay, mit schneeweißen Stränden, großen runden Felsformationen im Meer und einer Pinguinkolonie, den sogenannten Afrika Pinguinen. 

Drollige Bewegungen der kleinen Pinguine auf dem Weg zum Meer

Danach  stand noch der obligatorische Besuch eines Weingutes auf dem Programm, genießt doch der Rebensaft aus der Kapregion ein hohes Ansehen auf der Welt. Leider gab es nur einen Weißwein, keinen Sekt, dafür viele Rotweine zum Probieren, aber für uns war es eigentlich auch ein bisschen zu früh am Tag, um das wirklich genießen zu können.

Der Tag hat uns wieder mit so vielen wundervollen Eindrücken gefüttert, dass wir erst nach dem sehr sehr leckeren Abendessen im Hussaren Grill in der Lage sind, diesen Blog zu veröffentlichen, es gibt einfach zu viel zu berichten.

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Lets go Afrika – Viel Text für Lesefreudige!

8,5 gegangene Kilometer zeigt der Schrittzähler des Telefons nach unserem ersten Ausflugstag durch Kapstadt und Umgebung an. Es ist noch nicht mal 48 Stunden her, dass wir in den Lufthansaflieger am Frankfurter Flughafen gestiegen sind, der uns in das über 13.000 Kilometer entfernte Kapstadt fliegen sollte. Pünktlich um 22:25 Uhr heben wir ab, nass glänzt der Asphalt, genauso wie es Reinhard Mey in seinem Song vor einigen Jahrzehnten beschrieben hat. Nach 11,5 Stunden, einer fast durchwachten Nacht und einem, Gott sei Dank, ereignislosen Flug landen  wir in Kapstadt. Dort reihen wir uns, wie alle außer den Einheimischen, in die Warteschlange zur Grenzbehörde ein. Eine Stunde später sind wir da, mit gestempeltem Reisepass, offiziell in Südafrika eingereist. Eine weitere halbe Stunde lang halten wir Ausschau nach unserem Gepäck am Gepäckband und machen uns dann mit Gepäcktrolley und unseren Koffern auf den Weg zum Ausgang. 

Kaum sind wir dort aus der Tür raus, finden wir auch schon Debbie unter den Wartenden, die uns heute zum Hotel fährt. Der Weg dorthin macht uns schon klar, dass wir uns in einem fremden Land mit vielen Abweichungen zum deutschen Alltag befinden. Debbie erzählt von ihrer Stadt, und wir werden, im positiven Sinne, mit Informationen und neuen äußeren, visuellen Eindrücken geflutet.

Wir sehen die Townships, also die Häuser und Viertel mit ihren kleinen Buden und Wellblech-Baracken, in denen der schwarze Teil der Bevölkerung lebt, die Bürohochhäuser, die Klinik, in der Professor Barnard 1967 das erste Herz erfolgreich transplantiert hat, und das Stadion, in dem 2010 das Eröffnugsspiel zur Fußballweltmeisterschaft stattfand. Weiter geht unsere Fahrt zu den hügeligen, äußeren Bezirken von Kapstadt, wo der wohlhabendere Teil der Bevölkerung in mit Zäunen gesicherten Häusern lebt. Und schließlich sind wir über den Berg, Camps Bay mit seinen Hotels und Villen liegt im Tal direkt am Meer. Der in der Mittagssonne daliegende Ozean zeigt sich in seinen schillerndsten Farben, mit seinen einladenden Stränden.

Sehr freundlich und zuvorkommend werden wir im Hotel willkommen geheißen, und nach dem auspacken der Koffer folgt eine fast schon als komatös zu bezeichnende Schlafphase von zwei Stunden. Eine durchwachte Nacht fordert ihren Tribut. Um 17:20 Uhr machen wir uns auf, an den Strand und zur Uferpromenade zu gehen . Alles hier wirkt wie man es ebenso von anderen typischen Ferienorten am Meer kennt. Es gibt einen endlos langen Strand, mit Beachvolleyball Feldern, sonnenbadenden Menschen, brandenden Wellen und hohen Palmen. Auf der anderen Straßenseite tobt das Leben in Bars, Restaurants und Shoppingläden, dazu gibt es noch wild trommelnde, singende und tanzende Musikgruppen mit aufgestellter Kasse. Uns zieht es zu schön geformten Felsen hin, an denen die Brandung spektakulär bricht und aufsteigt.

Sonnenuntergang

Wir mischen uns unter die Spazierenden und flanieren mit offenen und manchmal staunenden Augen durch das Gedränge der Menschenmenge, machen dazu erste Fotos und Videoaufnahmen, und lassen die sehr positive Atmosphäre auf uns wirken. Dabei fällt sofort jede Müdigkeit von uns ab. Nach einer Weile gehen wir zurück ins Hotel, duschen dort, ziehen uns etwas Wärmeres zum Abendessen an, und stürzen uns abermals ins Gewusel. Mit viel Glück und nach mehreren erfolglosen Versuchen finden wir einen Tisch in einem kleinen Restaurant, dort sitzen wir in der ersten Reihe.

Vor uns ziehen fröhliche Menschen aus aller Herren Länder vorbei, Luxus- und normale Autos fahren auf und ab, und die Sonne nähert sich ihrem allabendlichen Untergangs – Urlaubskulisse und Urlaubsfeeling pur. Kurz nach 21 Uhr ist die Luft raus, die Müdigkeit greift bei uns um sich,und wie das bei lang zusammenlebenden Paaren wohl üblich ist, wird die Übereinkunft zur Heimkehr nonverbal beschlossen.

Am nächsten Morgen geht es früh aus den Federn, denn für 9 Uhr haben wir eine ganztägige Ausflugstour gebucht. Hendrik, der sympathische Däne, der seit 16 Jahren hier lebt, steht überpünktlich auf der Matte. 

Hoch geht es zum Tafelberg, mit vielen Erklärungen und detaillierten Beschreibungen zu Mothercity, wie Kapstadt liebevoll von den Einheimischen genannt wird. Eine sich langsam, bei der Fahrt drehende Gondel bringt uns dann auf den fast wolkenfreien Tafelberg. Wenn der Berg wolkenverhangen ist, sagt man hier, es läge eine Tischdecke darüber. Dort angekommen genießen wir erstmal die spektakuläre Aussicht auf Kapstadt, die Bucht, den Hafen und die sich östlich angrenzenden Wohnbezirke. In Kapstadt leben 8 Millionen Menschen, davon fast 5 Millionen in den sogenannten Townships. Mit den angrenzenden Bezirken, sagt Hendrik, leben insgesamt 19 Millionen Menschen in der Kapstadtregion, die sich über 30 Kilometer in der Breite und 45 Kilometer in der Länge erstreckt.

Es schließt sich ein halbstündiger Spaziergang über das flache Hochplateau des Tafelberges an. Auf der Südseite blicken wir dann auf Camps Bay. Der Tafelberg zählt zu den modernen 7 Weltwundern…. Manche laufen oder erklettern auch den Tafelberg, der natürlich das beliebteste Ausflugsziel in der Region ist. 

Als nächstes Ziel hat Hendrik das moslemische Viertel ausgesucht, das in der Geschichte eine historisch relevante Bedeutung zum Ende der Sklavenzeit hatte. Dort siedelten die ersten freien, vormaligen Sklaven aus dem malaysischen Raum, im Laufe der Zeit wurden die weißen Häuser, als ein äußeres Zeichen der Selbstbestimmung, quietschebunt gestrichen und präsentieren sich heute in einem sehr gepflegten Zustand, nebst zwei dazugehörigen Moscheen. Hendrik lotste uns dort zu einem wunderbaren kleinen Restaurant, bei dem Speisen angeboten wurden, die einen Mix aus der malaysischen und holländischen Küche darstellen. Diese kleinen Restaurants hier haben sich entwickelt aus einer Sitte, dass man, wenn es aus einem Haus gut nach Essen gerochen hat, einfach reingehen konnte, und man bekam etwas von dem Essen ab, oder man gab eigene Zutaten ab  und ein Gericht wurde zubereitet. Cornelia hatte eine Fischcurry, Hendrik ein Hühnchencurry, und ich ein Hackfleischgericht mit überbackenen Eiern aus dem Ofen. sehr lecker!

Danach haben wir noch eine kleineAusstellung von einem lokalen Künstler, Nathan Chicoto, besichtigt, der aus Müll, z.B. Blechdosen oder Kronenkorken, etc., Kunst macht. Der Künstler selbst ist am Straßenrand geboren worden und auch dort aufgewachsen und hat glücklicher Weise schon in Kinderjahren sein Talent erkannt und aus Blechdosen, Flieger und Spielzeugautos hergestellt. Heute gibt es sogar in Belgien eine Ausstellung mit den von ihm gefertigten Kunst- und Alltagsgegenständen.

Danach ging die Fahrt weiter zur innerstädtischen Festung von 1655. Die Festung war natürlich nicht immer in der Innenstadt, sie lag früher direkt am Meer. Durch Landgewinnung ist die Stadt im Laufe der Zeit weiter in Richtung Meer gewachsen, denn die Holländer sind ja die wahren Meister in diesem Metier. Kapstadt wurde 1650 von den Holländern entdeckt und als menschenleere Gegend wahrgenommen und von da an besiedelt. Erst ein paar Monate nach der Erstbesiedelung sollte sich herausstellen, dass Kapstadt schon von heimischen Nomadenvölkern besiedelt war. Aber die Nomaden waren halt genau zu der Zeit weiter im Norden, weil es Winter und damit kalt in Südafrika war. Danach begann das dunkle Kapitel der Sklavenzeit, und die Besiedlung sowie der Ausbau der Region durch die Holländer. Zwischendurch haben die Engländer in Kriegen, die Holländer vertrieben. Aber wir wollen jetzt nicht in die wechselvolle und manchmal schwarze Geschichte abtreiben.

Jetzt wird Südafrika von insgesamt acht Parteien, einschließlich der afrikanischen Freiheitspartei ANC, regiert. Hendrik sagt, dass das ein wirklich gut funktionierendes System ist, weil auch jeder jeden überwacht, und keine Partei die volle Macht hat. Schön zu hören, dass es auch gut funktionierende Koalitionen gibt…

Anschließend sind wir dann zur sogenannten Victoria Wharf an der Waterfront gefahren. Einem total wuseligen Mix aus Restaurants, Shoppingcenter und Einzelläden, das von Menschenmassen (nicht im negativen Sinne) besucht wird. Uns zieht es aber nicht zum Einkaufen dorthin, denn da liegt auch hinter zeei zu öffnenden Brücken (es war ja mal alles holländisch),der große Yachthafen. Segelschiffe aus aller Welt haben da festgemacht, wir finden sogar eine Outremer, auf der aber gerade anscheinend keiner wohnt.

Ich unterstütze noch die lokale Seerettung mit dem Kauf eines hübschen Shirts. Danach gucken wir am nahen Ufer einer weiter draußen stattfindenden Regatta, mit ca 35 Schiffen, zu. Das letzte Highlight des Tages ist dann der Park der ehemaligen VOC, der mächtigen Handelsgesellschaft, die Vereinigte Ostindische Compagnie der Holländer, die damals in weiten Teilen der Welt den Handel bestimmt hat. Der Park diente seinerzeit dem Anbau von Gemüse und Kräutern. Heute grenzt das historische Nationalmuseum, die Nationalgalerie, die Staatsbibliothek und das Parlamentsgebäude daran an. Ein wunderschöner Baumbestand und Büsche  aus der ganzen Welt, ein  Rosengarten, sowie der aus alten Plänen wiederhergestellte Gemüseanbau, prägen heute das Bild dieses vielbesuchten Parks.

Jetzt sitzen wir bis zum Abendessen im Hotelzimmer und verarbeiten die vielen Eindrücke und bearbeiten unseren Blog.

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Fernreise

Kurz, schön und abwechslungsreich waren unsere sieben Tage an Bord. Wir haben am Playa Chica angebadet fürs Jahr 2025, ein sehr leckeres Abendessen mit unseren Freunden, Jan und Ria, auf deren Boot genossen, dazu noch schöne und unterhaltsame Stunden im Upperdeck mit Franz und Claudia verbracht, und die liebe Ulrike in Arrecife getroffen.

Der Haubentaucher

Dazu habe ich, weil das immer wieder Sinn macht, an drei Nachmittagen das komplette Unterwasserschiff gereinigt. Der neue 5 mm dicke Neoprenanzug mit Haube von Cressi,den wir schon seit drei Jahren unbenutzt an Bord hatten, hat mich dabei sehr schön warm gehalten.Denn die neueren Neoprenanzüge haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber ihren Vorgängern. Bei ihnen ist eine wasserdichte Nylonschicht eingearbeitet und so wird viel weniger Wasser zwischen den Körper und dem wasserdurchlässigen Neoprenmaterial ausgetauscht, das sorgt dafür, dass man, selbst nach über einer Stunde im Wasser, noch muggelig warm bleibt. Die atlantische Wassertemperatur beträgt zwar immer noch 19 Grad, und selbst mein geliebter 3 mm dünner Neoprenanzug würden ausreichen, aber so eine angenehme, gefühlte Wärme im Wasser ist schon was tolles. Jedenfalls liegt die Hexe jetzt geschniegelt und gestriegelt da, in ihrem Element.

Jetzt probiere ich mal die Kurve von der eigentlich geplanten Segelreise in die Karibik zur jetzt startenden Landreise nach Südafrika zu bekommen und zu erklären, wie es zur Planänderung kam. Und das, obwohl die äußeren Bedingungen ideal sind, d.h. dass ein beständiger Passatwind weht.

Schon seit Jahren möchte ich gerne mal eine Rundreise durch den Süden Afrikas machen, mit einem Besuch des Tafelberges, einem Ausflug zum südlichsten Punkt Südafrikas, dem Kap der Guten Hoffnung und einer Safari in einem der zahlreichen Nationalparks. Also habe ich Anfang Januar mal einfach so – und ohne das Wissen der Capitania – mit der Planung begonnen. Ab diesem Punkt gab es kein Halten mehr, und nach einer Flasche Sekt im Skiurlurlaub hab ich dann Cornelia in meine Pläne eingeweiht. Und wie sie so ist, war die Capitania, gleich Feuer und Flamme für die neuen Reisepläne.

Heute Nacht geht die Reise los, für knapp vier Wochen fliegen wir in das Land, in dem die Wiege der Menschheit liegt, wir sind schon ganz aufgeregt. 

Wir werden unsere Erlebnisse, wie immer, hier im Blog mit Euch teilen, ein paar Bootstouren sind auch schon eingeplant. So ganz ohne Wasser geht es ja nicht!

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Das neue Jahr beginnt – anders

Zunächst wünschen wir allen unseren Lesern ein fröhliches, gesundes erfolg- oder erlebnisreiches neues Jahr, zu Hause oder an Traumzielen, ganz so, wie jeder es sich individuell wünschen mag. Wir haben – nach gemütlichen Weihnachtstagen mit Kindern und Enkelinnen –  in der Gesellschaft von lieben Freunden das neue Jahr willkommen geheißen.

Unmittelbar danach haben wir uns auf eine ganz andere Reise gemacht, wir sind – zunächst – nicht zu den wärmeren Gefilden am Salzwasser aufgebrochen, sondern haben das Wasser in einem anderen Aggregatzustand vorgezogen: Wir waren in Österreich zum Skifahren.

Mit Morgensonne auf den Bergen begrüßt uns Maria Alm

Volker hatte eine schöne Unterkunft für uns gefunden, so waren wir fast eine ganze Woche mit unseren lieben Freunden Ute und Wolfgang auf und neben der Piste unterwegs. Mit den beiden haben wir schon zahlreiche – nicht nur im Winter- – Urlaube verbracht, wir waren also schon ein eingespieltes Team.

An unserem ersten Tag in Maria Alm spielte das Wetter mit, es war kalt und komplett sonnig, Winterwetter vom Feinsten. Nach fünf Jahren Abstinenz vom Wintersport habe ich mich am Anfang trotz jahrzehntelanger Erfahrung (schließlich habe ich damals Volker das Skifahren beigebracht) ganz schön schwer getan, einfach so den Skiern und meinen Beinen zu vertrauen. Es war nicht so ganz entschieden, ob ich den Buckel runter rutschen, oder das Ganze mir den Buckel runter rutschen sollte.

im klassischen Stil

Glücklicherweise hat sich irgendwann der Knoten in meinem Kopf gelöst und schlussendlich bin ich mit viel Spaß in meiner alten Form die Pisten hinuntergefahren, in dem eher klassischen Stil, wie Volker und unsere Freunde das nennen. Meine Skier waren nun auch über zwölf Jahre alt, und ich habe es mir gegönnt, ein paar neuere geliehene Skier auszuprobieren. Auch das hat geholfen. Volker hat mich während der gesamten Zeit liebevoll begleitet, mit guten Ratschlägen und manchen Ermutigungen, auf seinem Snowboard, natürlich.

souverän
Volker beim Aufstieg

Freund Wolfgang war mit voller Ausrüstung angereist: Neben dem obligatorischen Snowboard hatte er auch Tourenski sowie Schneeschuhe dabei, und so machten die beiden Herren sich an dem sehr bewölkten Tag mit Schneefällen, an dem das Pistenfahren keinen Spaßfaktor beinhaltete, auf, und sind bergauf gegangen. Wolfgang auf seinen Tourenskiern und Volker mit den Schneeschuhen, das Snowboard auf den Rücken, damit er – oben angekommen – nach der Anstrengung die Freude der Abfahrt genießen können möge.

Es war, wie anschließend Ute und mir berichtet wurde, ein überaus anstrengendes Unterfangen, vor allem für Volker, der mit diesen sehr ungewohnten Fortbewegungsmitteln, den Schneeschuhen, mit dem tiefen Schnee zu kämpfen hatte, und zeitweise nur mit großer Anstrengung vorwärts kam. Die anschließende Abfahrt war dann wohl ein bisschen Lohn für die Mühe.  Ute und ich haben diesem Tag mit Training im Resort eigenen Fitnessstudio und dem 25 m langen Schwimmbad verbracht.

Auf der Hochkönigstour

Am letzten Tag vor der Abfahrt hat Volker die gesamte Hochkönigtour gemacht, also das gesamte Skigebiet abgefahren, von Maria Alm bis Mühlbach, eine anspruchsvolle Strecke, die er bravourös gemeistert hat. Die Enttäuschung kam zum Schluss, seit einiger Zeit fährt der ansonsten sehr kommode Skibus nicht ab Mühlbach, und bei dem Versuch, auch den Rückweg auf dem Snowboard anzutreten, musste er feststellen, dass ein Teil der Bindung fehlte. Nun half nur noch ein Anruf bei mir, dass ich ihn mit dem Auto dort abholen solle. Was ich natürlich direkt getan habe.

heißer Bombardino

Eines durfte beim Skifahren in Österreich natürlich nicht fehlen: Mit „Anton aus Tirol“ und dem „roten Pferd“ haben wir so manche nette Stunde beim Après-Ski auf der Terrasse vom „Bachwirt“ verbracht. Natürlich durften dabei auch so kleine innere Wärmflaschen nicht fehlen wie die „Heiße Witwe“, warmer Pflaumenlikör mit üppigem Sahnehäubchen, oder „Bombardino“, von der Kneipe selbst gemachter warmer Eierlikör mit ebensolchem Häubchen. Die Krönung aber war der „Haxen Spreizer“ (ein Schelm, wer Böses dabei denkt – oder für unsere frankophilen Freunde „Honi soit qui mal y pense“), dabei wird ein Päckchen Zucker in den Mund geschüttet, anschließend ca. ein Esslöffel Zitronensaft und zum Schluss 2 cl Wodka ebenfalls in den Mund genommen, dann erst darf geschluckt werden, lecker! Auch die österreichische eher deftige Küche haben wir sehr genossen, Blutwurst Gröstl, Schnitzel, Kaspressknödel in der Suppe und Kasnocken aus der Pfanne haben uns Kraft gegeben für den nächsten Tag auf der weißen Piste.

So beginnen wir erst jetzt, etwas verspätet, zurück in Darmstadt, mit den guten Vorsätzen für das neue Jahr. 

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Weihnachtsmodus

Der erste Schnee

Leise rieselt(e) der Schnee, einen Tag nach unserer Ankunft in Deutschland, just in dem Moment, als Cornelia vom Einkaufen hurück kam, auf die Erde. Erst fielen vereinzelt super dicke Flocken, dann wurde es ein richtig gehendes Schneegestöber, um uns herum wurde alles weihnachtlich weiß. Doch hier im Rhein Main Gebiet, eine der wärmsten Regionen von Deutschland, hält es der Schnee nicht lange aus und schmilzt fast genau so schnell wie er kommt. Zumal, wenn es sich bei dem Schneefall um den Durchzug einer Warmfront des atlantischen Tiefdruckgebiets handelt. Schade, dass der weiße Zauber so schnell vergeht.

Kinderpunsch und Pommes auf dem Weihnachtsmarkt

Wir haben die Wärme Lanzarotes gegen das kühl-graue, nahezu komplett sonnenbefreite Winterwetter von Deutschland getauscht. Ein heimlicher Hang zum Masochismus? Nein, soviel sei versichert. Unsere Enkelkinder haben uns (an-) gelockt, wir wollten mit ihnen das Nikolausfest gefeiern. Ich (Volker) habe mich als Nikolaus versucht, jedoch fiel die Maskerade auf (“… das ist doch Opa, den habe ich an der Hose erkannt!”) und ich wurde von dem scharfen Verstand meiner 5-jährigen Enkeltochter, schneller entlarvt, als dass ich ihr die Geschenke, reichen konnte. Da muss ich wohl noch bis zum nächsten Jahr die Verkleidung optimieren und die Stimme trainieren.  Trotzdem hatten die große und die kleine Enkeltochter, sowie die anwesende Verwandschaft, einschließlich mir, viel Spaß am Nikolausabend

Festlich war die Stimmung ebenso am ersten Advent auf der Hexe. Wir haben eingeladen, unsere Freunde sind dem Ruf gefolgt. Es gab ein festliches Miteinander am ersten Adventssonntag, bei 27 Grad, mit selbst gebackenem Kuchen, selbst gebackenen Plätzchen von Cerstin und einem vorgetragenen Gedicht. Im späteren Verlauf des Nachmittags schwenkte die Gemeinschaft von Kaffee zu alkoholischen Getränken um, und die eine oder andere Flasche Cava wurde geköpft.

Fast wie der Hohn kam dann letzten Tag vor dem Rückflug der Passatwind. Und wie, mit über 20 Knoten und in der Vorhersage auch durchgängig für die nächsten Tage. Erst jetzt, also gut eine Woche später, zeichnet sich zum Wochenende hin eine Passatabschwächung ab. Das haätte also gereicht, für den Start, um in die Karibik zu segeln, das wäre ein Wetterfenster gewessen. Hätte, hätte, Fahrradkette. Uns war die Zeit zu knapp bemessen, um dort das Boot gescheit und dennoch nicht zu kostenintensiv zu parken und dazu noch einen bezahlbaren Rückflug nach Frankfurt zu buchen. Es ist wie es ist, im Januar wird es hoffentlich einen Wunschpassat geben, denn der steht ziemlich weit oben auf unserem Wunschzettel. 

Mit einem habe ich mich ja, glücklicherweise, komplett vertan. Und das betrifft die Ausfälle, bei der Solo-Nonstop-um-die-Welt-Regatta, der Vendée Globe.

Trotz zum Teil anspruchsvoller Wetterbedingungen sind bisher nur zwei der insgesamt vierzig Teilnehmer ausgeschieden, einer wegen einer Verletzung am Fuß und einer wegen eines gebrochenen Vorstags. Das war in den vorhergehenden Editionen der anspruchsvollsten Regatta der Welt leider anders. Es spricht für die TeilnehmerInnen, die sich und ihre Schiffe, in jeder Himsicht, bestens für den Segelmarathon präpariert haben, und für die anspruchsvollen Bedingungen wohl bestens gewappnet sind. Mehrmals täglich schaue ich auf der Veranstalter-Website nach den Positionen und den Neuigkeiten. Auffällig ist, wie Charlie Dalin das Feld an der Spitze dominiert, und wie vier der weiblichen Teilnehmer, bei dem extrem hohen Führungstempo der ersten Zehn, äußerst gekonnt mithalten können. Es ist wirklich eine Freude und ein tägliches Highlight, dem Regattafeld zu folgen. Rund 14.000 Seemeilen liegen noch vor den Führenden und 10.000 Seemeilen liegen schon im Kielwasser der Spitzengruppe.

Www……….

Bei einem anderen Rennen, oder besagt einem Rekordversuch, der Jules Vernes Trophy, mussten sowohl die Larartigue als auch die Sodebo nach nur fünf, bzw. sechs gesegelten Tagen ihre Segel streichen und wegen Schäden am Ruder oder Foil zu ihrer Basis nach Lorient zurückkehren. Dort werden die rekordverdächtigen Rennmaschinen wieder einsatzklar gemacht und werden bei einem guten Wetterfenster wieder auf die Hatz um die schnellste Weltumrundung,  mit einem Segelboot gehen. Die bisherige Rekordmesslatte liegt be rund 42 Tagen und wurde 2017 von dem Franzosen François Gabart mit seinem Trimaran „Macif“ aufgestellt.

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Einfach nur genießen

Das Wetter ist – wie immer auf Lanzarote – sehr schön, auch wenn es in den letzten Tagen immer mal geregnet hat (wie Volker ja bereits darüber berichtete). Nur der Wind spielt verrückt, jetzt haben wir schon wieder südliche Winde, sehr ungewöhnlich für die Kanaren. Um diese Jahreszeit setzt sich normalerweise ein steter Passat aus Nordost durch. Hier im Hafen, und wahrscheinlich auf den ganzen kanarischen Inseln, warten viele Segler auf den richtigen Wind, um in die Karibik zu fahren. Wir jedenfalls haben unsere Abreise auf Januar verschoben, denn die Weihnachtsfeiertage wollen wir doch gerne in Deutschland mit unserer Familie verbringen.

Trotzdem wird es uns hier auf der Insel nicht langweilig, im Gegenteil. Inzwischen kennen wir so viele liebe Menschen, mit denen wir uns gerne verabreden. Wir treffen uns zum Beispiel im UpperDeck, der Kneipe im Hafen von Puerto Calero. Wir bekommen Besuch von Freunden, die wir hier kennen oder die wir vor Jahren hier oder auch an ganz anderen Orten beim Segeln getroffen haben. Oder wir besuchen sie auf ihren Booten oder in ihren Wohnungen.

Und da sind ja auch noch unsere berühmten „Champagne Fridays“, zu denen ebenfalls viele Freunde zu uns kommen, um mit uns das Wochenende einzuläuten. Viele Gäste bringen Wein mit, den wir dann beim nächsten Freitag zusammen austrinken, oder kleine leckere Snacks. Und Volker übertrifft sich jede Woche aufs Neue mit seinen Essens-Kreationen. Es gibt zum Beispiel saarländische Currywurst (steht ganz hoch in der Beliebtheitsskala), oder Albondigas, das sind in Spanien kleine Hackbällchen in einer würzigen Tomatensauce, oder – wie am letzten Freitag – Filetspitzen mit Champignons in Gorgonzolasauce, einfach nur wunderbar!

Um beim Schlemmen zu bleiben: Wie schon im letzten Jahr gab es in diesem Herbst auch wieder die „Saborea“ eine Food-Messe mit kanarischen Spezialitäten der hier ansässigen Restaurants. Ich bin mit Inge-Lore, Martina und Ulrike hingefahren, Volker hat derweil auf Nelly aufgepasst, Ulrikes süße aber schon sehr alte Hündin, der so eine Veranstaltung mit vielen vielen Menschen nicht gefallen würde. So konnte auch Ulrike guten Gewissens mit uns fahren, wusste sie doch ihre liebste Hunde-Freundin in den allerbesten Händen.

Wir aber waren diesmal schlau und sind so früh hingefahren, dass an manchen Ständen noch die Auslagen fertig gemacht wurden. So bekamen wir einen Parkplatz sozusagen in erster Reihe und konnten gemütlich über den noch nicht überfüllten Kirchplatz und durch die Zelte schlendern.In weiser Voraussicht hatten wir noch nicht gefrühstückt, und konnten so an ganz vielen Ständen die leckersten Dinge probieren. Es gab zum Beispiel exzellentes Thunfischtartar, Croquetas mit Krabben oder Sepia, daneben alles, was man so mit Ziegenkäse anfangen kann, aber auch den leckersten Pantone, den ich je gegessen habe, und unzählige unglaublich hübsch angerichtete süße Verführungen. Natürlich waren auch alle Bodegas der Insel da, und so ab 13 Uhr liefen die Besucher mit einem Weinglas in der Hand herum.

Wir hatten unsere Hexe schon gut mit Proviant aufgefüllt, für unsere Atlantik-Überfahrt eingekauft. Die Schubladen des Kühlschranks quellen über, der Gefrierschrank ist trotz der Feste an den Freitagen immer noch so voll, und in der Kiste im Cockpit liegen Zwiebeln, Rotkraut, Weißkraut, Kürbis und jede Menge Äpfel und anderes Obst. Und das, obwohl wir schon gar nicht mehr ausgehen zum Essen, sondern brav zuhause bleiben und kochen. Denn nun muss das alles aufgegessen werden, ehe wir pünktlich zu Nikolaus bei unseren kleinen Enkeltöchtern in Deutschland sein werden. Damit das in unsere Bäuche reinpasst, und wir dabei nicht unendlich an Gewicht zulegen, sind wir heute morgen nach Puerto del Carmen gelaufen, mein gebrochener Zeh lässt solche Wanderungen inzwischen wieder zu. Ich habe mich dort allerdings gemütlich ins Hafencafé gesetzt, während Volker zurück gejoggt ist, um mich anschließend mit dem Auto abzuholen ;-))

Leckerer Café am Hafen für mich

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